Bewertung

Review: #7.09 Schöne heile Welt

Foto: Desperate Housewives - Copyright: ABC/Matthew Rolston
Desperate Housewives
© ABC/Matthew Rolston

#7.09 Pleasant Little Kingdom ist die letzte Folge vor dem diesjährigen Winterfinale. Und wie uns "Desperate Housewives" in den vergangenen Jahren immer klargemacht hat, ist das Winterfinale zugleich eines der großen Highlights der jeweiligen Staffeln – und mal ehrlich: ein wirkliches Highlight hat diese siebte Staffel auch mal dringend nötig. Doch ob das anstehende Winterfinale auch wirklich ein Highlight wird? Zweifel sind an dieser Stelle mehr als angebracht, denn abgesehen von der Storyline um Paul steuern die Storys dieser Episode nicht gerade einem echten Kracher entgegen.

"I don't think he's the right guy for you."

Da hätten wir beispielsweise die Storyline um Bree und Liebhaber Keith, der ihr in dieser Folge, wie bereits in #7.08 Sorry Grateful angekündigt, einen Heiratsantrag machen ... wollte. Denn da es bei Serien und Filmen nun mal an der Tagesordnung steht, dass romantisch geplante Hochzeitsanträge gerne mal in einem Desaster enden, endet auch das Abendessen zwischen Bree und Keith eher schlecht als recht. (Im Übrigen ist das die mittlerweile dritte Episode in Folge, in der ein Abendessen mit Bree in einem Chaos ausartet). Und wirklich witzig war der Restaurantbesuch samt Brees Versuchen, Keiths Vater Richard mit Freundin Nancy zu verkuppeln, auch nicht. Das einzig interessante an der momentanen Situation bleibt weiterhin Richards Verhalten gegenüber Bree. Nachdem er bereits in der letzten Folge zarte Annäherungsversuche gemacht hatte, so wurde nach dieser Episode mehr als deutlich, dass Richard offenbar vor hat, die Freundin seines eigenen Sohnes auszuspannen. Natürlich hat er Recht, wenn er sagt, dass der Typ Mann, wie er einer ist, besser zu Bree passen würde. Deshalb frage ich mich, ob Bree den Heiratsantrag von Keith annehmen wird, wenn er denn noch immer willig ist, sie zu heiraten. Über die Antwort bin ich mir nicht mehr wirklich im Klaren, denn Keith ist zwar definitiv nicht der Typ Mann, mit dem Bree normalerweise den Rest ihres Lebens verbringen würde, aber offenbar fühlt sie sich doch sehr wohl in seiner Gegenwart. Und mal ehrlich: So glücklich und zufrieden wie in dieser ersten Staffelhälfte hat man Bree schon lange nicht mehr erlebt. Und deshalb macht es auch durchaus Spaß, dieser Beziehung zuzuschauen, obwohl die Würze bisher immer gefehlt hat. Drum bin ich der Einführung von Richard dankbar, denn mit ihm bekommt die etwas langweilige Beziehungsstory von Bree und Keith etwas Schwung verliehen. Denn was für Schritte wird Richard einleiten, um einen Keil zwischen Bree und Keith zu treiben? Und wie wird Keith reagieren, wenn er mitbekommt, dass sein eigener Vater gegen ihn intrigiert? Außerdem wird sich nun zeigen, ob Bree voll und ganz hinter ihrer Beziehung steht oder Keith doch nur eine Übergangslösung war, um von dem Schmerz abgelenkt zu werden, den Orson bei ihr hinterlassen hat.

"Could the daughter stay her with another family if an honest person reported the mother to the immigration?... Of course just hypothetically."

Für die bewegendste Szene in dieser Folge hat Gabys Storyline gesorgt, denn nachdem in der letzten Episode aufgedeckt wurde, dass sich Graces Eltern illegal in den USA aufhalten, heißt es Abschied nehmen, da Carmen und Grace nach Texas flüchten, um den Behörden zu entgehen. Zugegeben, die Storyline um Gabys leibliche Tochter Grace hätte man im Gesamten betrachtet emotionaler inszenieren können – da hat man das anfängliche Potential mit der Zeit doch weniger ausgeschöpft, als man hätte können. Dennoch war Graces Abschied eine hochemotionale Szene, in der so deutlich wie nie zuvor gezeigt wurde, wie viel Grace Gaby bedeutet hat. Ich bin gespannt, ob man das Thema Grace in Zukunft noch thematisieren wird. Wäre dem nicht so, wäre ich sehr enttäuscht, schließlich scheint der Verlust ihrer leiblichen Tochter Gaby doch schwer zu schaffen zu machen. Bevor es überhaupt zum großen Abschied kam, war Gaby auf sehr unmoralischem und egoistischem Gebiet unterwegs, als sie Carmen tatsächlich den Behörden ausliefern wollte, nur um Grace bei sich aufnehmen zu können. Und trotzdem hätte es mir gefallen, wenn man diesen Weg eingeschlagen hätte, wäre es doch einmal ein mutiger Schritt gewesen, eine der Hausfrauen auch mal in ein schlechtes Licht zu rücken. Aber natürlich musste man Gaby wieder einen Heiligenschein verpassen und sie in letzter Minute einsehen lassen, was für ein Unmensch sie doch wäre. Somit war die ganze Storyline in dieser Folge ziemlich vorhersehbar, doch auf Grund des letzten, wirklich tollen Moments und der sehr witzigen Szene, in der sich Gaby als Carmen ausgegeben hat, war Gabys Part überzeugend.

"Tom's packing! We're talking big – circus big! So big that he can drive in the carpool lane when he's alone! If it falls in the forest, believe me, it makes a sound! The Washington Monument looks at it and says, 'I want to be you when I grow up'!"

Die Storys der anderen Hausfrauen dümpelten irgendwo zwischen belanglos und uninteressant daher. Lynette bekam wieder einmal eine Story, die sich auf ihre Ehe mit Tom fokussierte. Diesmal deswegen, weil sich Tom darüber aufregte, dass seine Frau dessen positive Eigenschaften nie vor ihren Freundinnen thematisiert, was für einen Mann natürlich wirklich ziemlich entwürdigend sein kann. Dennoch ging Toms Verhalten ziemlich schnell auf die Nerven und die ganze Storyline wurde auch noch dadurch getrübt, dass Lynette wieder einmal nur einen Stand-Alone-Part aufgedrückt bekommen hat. Bedenkt man die Tatsache, dass Lynette in den vorherigen beiden Folgen auch keine wirklich große Rolle gespielt hat, fällt das ganze leider noch negativer ins Gewicht. Positiv zu erwähnen ist letztlich nur die Auflösung der ganzen Geschichte, sprich Lynettes Glaube, sie sei eine schlechte Ehefrau und ihr Gespräch mit Susan über das Thema „Tommy Tripod“. Ansonsten war das ganze leider weniger überzeugend und man hätte Lynettes Screentime in dieser Folge auch gut und gerne auf die Szenen, die sich um Pauls Plan drehten, reduzieren können.

"And that is how you get out of paying for a taxi!"

"Well, we weren't in a taxi. We were in my car. But now I know why you showed me your boobs."

Auch Susans Storyline zusammen mit Renée wird mit Sicherheit nicht in die Geschichtsbücher eingehen. Nachdem man Renée bereits in Interaktion mit Lynette, Bree und Gaby zeigte, war nun eben Susan an der Reihe und erfährt von Toms und Renées Affäre sowie davon, dass Tom Renées große Liebe zu sein scheint. Da mich jedoch die ganze Story um Renée und Tom noch nie groß interessiert hat, hatte ich nicht gerade Freude an den ganzen Szenen. Lediglich die Restaurantszene, in der Renée offen und ehrlich mit Susan über ihre Gefühle gesprochen hat, hat mir einigermaßen zugesagt, da diese Szene verdeutlichte, wie viel Renée für Tom übrig hat und dass ein glamouröses Leben eben nichts Wert ist, wenn man nicht glücklich ist. Doch was erwartet uns nun in der nächsten Folge? Wird Susan gleich zu Lynette rennen und ihr davon erzählen? Was macht Tom, wenn er erfährt, dass Renée immer noch Gefühle für ihn hat?

Zugegeben, das ganze könnte interessant werden, auch wenn ich nicht wirklich Lust darauf habe zu sehen, wie die Autoren versuchen, eine mögliche Ehekrise zwischen Lynette und Tom zu provozieren. Und noch ein paar Worte zu Renée: Als die große Offenbarung an Neuzugang sehe ich sie zwar nach wie vor nicht, doch ein wenig mehr Sympathien als zu Beginn der Staffel konnte sie bei mir mittlerweile schon sammeln, spätestens nach dieser Folge, als man ihre emotionale Seite zu Gesicht bekommen hat. Außerdem finde ich ihre zahlreichen One-Liner nach wie vor äußerst unterhaltsam (Beispiel aus dieser Folge: "I haven't celebrated my birthday since the third time I turned 28!"), sodass ich mich langsam aber sicher mit ihr arrangieren kann. Aber dennoch wirkt sie leider nach wie vor wie ein weniger guter Edie-Ersatz.

"We are not gonna let you destroy the street."

Nachdem wir in den vergangenen Folgen immer wieder Zeugen wurden, wie Paul ein Haus nach dem anderen in der Wisteria Lane aufkaufte und uns durch Mary-Alices Voice-Over am Ende von #7.05 Let me entertain you klargemacht wurde, dass Paul einen zerstörerischen Racheplan für die Bewohner der Wisteria Lane bereithält, war das Stirnrunzeln groß. Denn wie will Paul eine Straße in ein Chaos stürzen, indem er zahlreiche Häuser aufkauft? Diese Episode lieferte uns die Auflösung – und ich muss sagen: Ich bin ernsthaft begeistert. Denn Pauls Plan, eine Resozialisierungseinrichtung für Schwerverbrecher, ein "Halfwayhouse", in der Straße zu eröffnen, ist genauso simpel wie teuflisch, um den Bewohnern einer vermeidlich friedlichen Straße (sehen wir mal über die Morde, die Affären, die Kleinkriege, den Flugzeugabsturz und den Tornado hinweg) kratertiefe Sorgenfalten auf die Stirn zu zaubern. Und durch Pauls zahlreiche Kaufaktionen kann noch nicht mal etwas unternommen werden: Nur noch ein Haus fehlt ihm, damit er sämtliche Gegenstimmen der Hauseigentümer dieser Straße neutralisieren kann.

Doch wer liefert ihm dieses letzte Haus? Natürlich glaubt man, dass niemand in der Straße Paul entgegenkommen wird, doch wie uns das Ende gezeigt hat, reicht gekonnte Manipulation und gegenseitiges Ausspielen schon aus, um sein Ziel zu erreichen. Überhaupt war diese letzte Szene, in der sich die Hauseigentümer der Straße bei Lynette zusammengefunden haben und das ganze Treffen in einem großen Streit endet, das Highlight der Folge und ließ ein Gefühl an Spannung aufkommen, wie ich es bei dieser Serie schon seit langer Zeit nicht mehr erlebt hatte. Und ganz nebenbei: Lynette als verzweifelte Streitschlichterin und ihre Blicke als sie realisiert hat, dass die eigenen Bewohner gerade dabei sind, ihre eigene Straße zu zerstören, waren ganz groß. In dieser Storyline steckt ein immenses Potential und ich gehe stark davon aus, dass im Winterfinale diesbezüglich noch einiges passieren wird. Zumal man mit Lynette den perfekten Charakter hat, um gegen Paul vorzugehen. Denn wie sagte sie es so schön: "I love this neighborhod, I don't want it to change." Es ist also davon auszugehen, dass Lynette alles tun wird, um ihr "Pleasant little Kingdom" zu beschützen.

Pleasant little Episode?

Insgesamt eine eher durchschnittliche Folge, die zwar die meisten Storylines auf das (hoffentlich) große Winterfinale vorbereitet, von denen aber nur die wenigsten auf wirklich Interessantes und Spektakuläres hoffen lassen. Doch sollte sich die nächste Folge größtenteils auf Pauls Plan fokussieren, könnte #7.10 Down the Block There’s a Riot doch noch ziemlich spannend werden – auch ohne Tornado oder Flugzeugabsturz.

Manuel H. - myFanbase

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