Bewertung

Review: #7.19 Schlecht verborgene Lügen

Foto: Desperate Housewives - Copyright: ABC/Matthew Rolston
Desperate Housewives
© ABC/Matthew Rolston

Seit geraumer Zeit liefert uns die siebte Staffel von "Desperate Housewives" meist Folgen ab, die insgesamt zwar überzeugen, aber doch immer wieder einige Störfaktoren beinhalten. #7.19 The Lies Ill-Concealed ist nun endlich einmal wieder eine Episode, die fast kaum Grund zum Beklagen gibt und so unterhaltsam und witzig ist, wie schon lange nicht mehr. Das Thema der Folge ist „Loyalität“, und es scheint so, als hätten die Autoren das als Anlass genommen, den Fans der Serie zu danken.

The residents of Wisteria Lane are nothing, if not loyal. But there are times, when that loyalty is put to the test; by the desire to help a stricken friend ...

In #7.17 Everything’s different, Nothing’s changed kam es zu einer Szene, bei der man wohl nie dachte, sie zu sehen zu kriegen: Paul und Susan, die praktisch seit der ersten Staffel einen mehr oder weniger Kalten Krieg geführt haben, fallen sich in die Arme und begraben ihr Kriegsbeil. Wer von dieser tollen Szene nicht genug bekommen hab, kam in dieser Folge voll und ganz auf seine Kosten. Diese bot nämlich allerhand tolle Momente zwischen Susan und Paul und es ist echt kaum zu glauben, dass diese Szenen so unfassbar gut funktionieren. Es ist wohl einfach schön, die beiden einerseits harmonisch beim miteinander am Tisch Essen und über alte Zeiten Reden zuzuschauen und andererseits, Paul endlich mal wieder glücklich zu sehen, nachdem er in den letzten Folgen doch allerhand durchmachen musste.

Natürlich gibt es in so einer Idylle immer einen Störenfried – in diesem Fall ist es Mike, der nicht möchte, dass seine Frau so viel Zeit mit Paul verbringt. Doch letztendlich war es gerade Mikes Verhalten, das die stärksten Szenen dieser Storyline provozierte. So war es doch überraschend und bemerkenswert zugleich, auf welch eine starke Art und Weise Susan Mike klarmachte, dass sie nicht auf ihn hören werde und sich auch weiterhin um Paul kümmern würde, da er Hilfe dringend nötig habe. Gleichzeitig war es dann schön, wie Mike das Ganze am Ende auch einsieht und er Susan erlaubt, sich weiterhin um Paul zu kümmern. Somit hatte diese Storyline eine Hand voll toller Momente zwischen den einzelnen Charakteren und bot zu Beginn auf Grund Susans Sexträumen mit Paul auch noch einiges zum Lachen. Wie lange nun diese ganze Situation noch andauern wird, bleibt abzuwarten. Schließlich gibt es da noch Felicia, die weiterhin darauf bedacht ist, Paul schnellstmöglich zu beseitigen.

... by the need to protect a long buried secret ...

Und genau dafür scheint sich Felicia Unterstützung zu holen; in Form von Karen McKluskey, die zunächst ein wenig besorgt schien, als sie erfuhr, dass Felicia wieder in der Wisteria Lane wohnt. Weshalb das so ist, wurde uns Zuschauern wenig später in einem Flashback klargemacht, der eine ziemlich überraschende Tatsache beinhaltete.

Karen erinnerte sich zurück an das Jahr 2006 und inhaltlich gesehen spielte der Flashback während #2.22 Allein auf der Welt. Jetzt erst wurde uns klargemacht, dass Karen als einzige Wisteria Lane-Bewohnerin wusste, dass Paul Felicia niemals umbrachte, sondern Felicia sich lediglich zwei Finger abschnitt, um einen Mord vorzutäuschen. Somit war sich Karen also die ganze Zeit bewusst, dass Paul unschuldig im Gefängnis saß, was durchaus ein interessanter, neuer Aspekt war, auch wenn er ein wenig zwanghaft in die Story eingeschoben wirkte. Ob uns diese ganze Offenbarung nun auch storytechnisch weiterbringt, bleibt abzuwarten. Momentan scheint es ja so, als würde Karen Felicia voll und ganz unterstützen, aber wenn das nicht mehr der Fall sein wird, könnte ich mir gut vorstellen, dass Felicia dieses Geheimnis als Druckmittel zu nutzen weiß.

Wie Felicia Karen auf ihre Seite gezogen hat, war natürlich mal wieder Manipulation à la Felicia vom Feinsten. Paul als Monster darzustellen, das Beth kaltblütig in den Selbstmord getrieben hat, war einmal mehr so dermaßen glaubwürdig dargestellt, dass man es Karen nicht Übel nehmen kann, dass sie auf Felicias Machenschaften reinfällt. Wie genau Felicias Racheplan nun aussieht, wurde in dieser Folge nicht weiter erwähnt, weshalb ich hoffe, dass Karen während der ganzen Storyline auch noch eine sinnvolle Rolle einnimmt. Denn wenn nicht, war die ganze Story in dieser Folge praktisch für die Katz'.

... by the movement of two lives in opposite directions.

In der letzten Folge hatte sich bereits angedeutet, dass der Scavo-Ehe wohl schwere Zeiten bevorstehen werden. Zumindest hatte es den Eindruck hinterlassen, als würde Toms neuer Job wohl einige negative Auswirkungen auf die Ehe haben. In dieser Folge wurde der Verdacht bekräftigt.

Zuvor ging es allerdings unfassbar witzig zu. Die ganzen Szenen auf Toms Seminar waren einfach zum Brüllen komisch und boten unglaublich herrliche Momente, ganz egal ob es Lynettes verzweifelte Versuche waren, die Frauen der anderen Geschäftsmänner irgendwie zu emanzipieren, ihre Szenen mit Lee oder der Moment, in dem sie mit einer der Geschäftsführerinnen verwechselt wird und prompt vor den Augen sämtlicher Seminarteilnehmer eine Rede halten muss. Alles tolle Szenen, die auf eine hervorragende Art und Weise Lynettes emanzipierten Charakter in den Vordergrund gerückt haben und unterschwellig bereits ihr Problem zeigten, damit klarzukommen, dass Tom nun eine so große Rolle in der Geschäftswelt spielt - und sie eben nicht mehr. Gegen Ende kippte dann der humorvolle Teil der Story und der Streit zwischen Tom und Lynette ließ wieder erahnen, dass die Macher offenbar tatsächlich beabsichtigen, die Scavo-Ehe in eine (kleine?) Krise zu leiten. Zwar war das nicht der erste Streit, der sich darum drehte, dass Lynette Probleme damit hat, als weniger wichtig angesehen zu werden, doch diesmal hinterließ uns der Streit mit einem sehr bedrückendem Gefühl, das erahnen lässt, dass wir Zuschauer um die Ehe der Scavos bangen müssen, tritt nicht bald eine Besserung ein.

And sometimes, just as one test of loyalty ends, another begins.

Für das Highlight schlechthin in dieser Folge waren Gaby und Bree zuständig, deren gemeinsame Storyline geradezu vor Charme sprühte. Am Ende der letzten Folge, wo Carlos Bree die Freundschaft kündigte und ihr klarmachte, dass sie sich zukünftig auch nicht mehr mit Gaby treffen dürfe, war ich noch skeptisch, ob man diese Storyline gut rüberbringen wird. Doch die Art und Weise, wie die Autoren letztendlich an die Sache rangegangen sind, war großartig.

Natürlich lassen sich beide nicht die Freundschaft verbieten und starten daraufhin, sich heimlich zu treffen. Klingt nach einer dämlichen Story? Mitnichten, denn die Art und Weise, wie man die Szenen zwischen den beiden inszenierte und es augenzwinkernd so darstellte, als hätten beide eine Affäre, quoll vor Spaß geradezu über, wobei die Autoren es geschafft haben, klarzumachen, dass man das Ganze nicht so ernst nehmen darf, wodurch man einfach nur einen Heidenspaß an diesen bewusst überspitzt dargestellten Szenen hatte.

Zudem bot man uns gegen Ende eine der witzigsten Szenen seit langem, nämlich Gabys verzweifelten Versuch, Brees berühmtberüchtigten "Pineapple Upside-Down"-Kuchen nachzubacken. Denn dummerweise hatte Gaby ein Stück von Brees Kuchen in ihrem Haus aufbewahrt, den Carlos nun entdeckt hat. Um nicht aufzufliegen, muss sie nun auf Carlos' Verlangen hin den Kuchen nachbacken – kein leichtes Unterfangen für eine Frau, die, wie Carlos es so schön gesagt hat, zu Weihnachten chinesischen Essen bestellt hatte. Und so wurden wir also Zeugen, wie Gaby versuchte, einen "Pineapple Upside-Down"-Kuchen zu backen, während sie heimlich über Telefon mit Bree in Kontakt blieb. Unübertreffbare fünf Minuten, die ich mir, trotz der Albernheit, die dahintersteckt, immer wieder angucken könnte.

Am Ende kam es natürlich so, wie es kommen musste und Carlos kommt dahinter, dass sich Gaby nach wie vor mit Bree trifft. Daher stellt er sie vor die Wahl, ob sie sich für ihn oder für ihre Freundin entscheidet. Ich muss sagen, dass mich Gabys Entscheidung überrascht hat. Natürlich ist "Freundschaft" in der Serie stets großgeschrieben, doch dass sich Gaby in diesem Fall wirklich für Bree und gegen ihren Mann entscheidet, war unvorhersehbar. Es scheint so, als seien die Autoren momentan in ihrer "Och, stürzen wir mal paar Ehen in die Krise"-Phase, denn nun scheint, neben der Scavo-Ehe, auch die Ehe der Solis' in Gefahr zu sein. Wirklich nachvollziehbar wäre das Ganze, denn Carlos war in dieser Staffel nicht gerade ein Ehemann, der seine Frau unterstützt und ihr Trost gespendet hat, wenn sie Unterstützung oder Trost gebraucht hätte. Ihr auch noch den Kontakt zu einer guten und wichtigen Freundin zu verbieten, bringt das Fass dann zum Überlaufen und ich bin froh, dass Gaby ihm die Quittung für sein Verhalten gegeben hat. Nun steht uns also eine interessante Story bevor; einmal natürlich in Hinsicht auf die Beziehung zwischen Gaby und Carlos und dann auch noch, wie Bree mit der neuen Situation zurecht kommt, denn schließlich wohnt jetzt nicht nur Gaby bei ihr, sondern auch deren zwei anstrengenden Kinder Juanita und Celia. Und Brees herrlichem Blick nach zu urteilen, als eben jene in ihr Haus stürmen, dürfen wir jetzt schon sicher sein, dass diese Storyline in der nächsten Folge wohl erneut für einige große Lacher sorgen wird.

Fazit

Ja, #7.19 The Lies Ill-Concealed war endlich mal wieder eine Episode, die fast von vorne bis hinten überzeugen konnte, einige der witzigsten Szenen bot, die die Serie in dieser Staffel bisher zu bieten hatte und dadurch unglaublich unterhaltsam ausfiel. Dennoch enthielt jede Storyline gegen Ende auch noch ihre ernsten Momente und ließen uns mit interessanten Entwicklungen zurück, welche die Hoffnung aufkommen lassen, dass die nächste Folge ähnlich gelungen ausfallen könnte, wie diese hier.

Manuel H. - myFanbase

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