Review: #7.21 Albträume
Da sich "Desperate Housewives" mit gleich zwei Folgen, nämlich #7.22 And Lots of Security ... und #7.23 Come on over for Dinner, aus der siebten Staffel verabschiedet, ist #7.21 Then I Really Got Scared die letzte reguläre Folge der Staffel. Somit befinden wir uns also auf der Zielgeraden Richtung Staffelende und solche Vorfinalfolgen haben immer die Aufgabe, den Charakteren auf dieser Zielgerade einige Hindernisse in den Weg zu stellen, damit die letzten Meter noch einmal richtig spannend und interessant werden. Dann mal ran an den Speck!
"No matter who we are, we all experience moments of dread. When we ask ourselves: Will anyone believe I'm innocent?"
Und zumindest bei der Storyline um Susan, Paul und Felicia ist dieser Speck nicht nur heiß, sondern auch ziemlich giftig. Nach Pauls Zusammenbruch in der letzten Folge, kommt es genau so, wie man es erahnt hatte: Er findet heraus, dass ihm in letzter Zeit unbemerkt Gift verabreicht wurde und Hauptverdächtige Nummer Eins ist natürlich Susan, die ihm schließlich seit Wochen das Essen kocht. Die ganze Geschichte war daher nicht nur vollkommen vorhersehbar und daher auch wenig spannend, sondern irgendwo auch wieder so gar nicht nachvollziehbar. So stellt man sich doch die Frage, weshalb Susan nicht einfach auf die Idee gekommen ist, Paul zu sagen, dass Felicia bei jeder einzelnen Essenszubereitung dabei war. Doch nein, es muss ja spannend bleiben und deshalb endet die Folge damit, dass Susan von der Polizei verhaftet wird. Unspektakulär war im Übrigen auch die Tatsache, dass Paul Susan sofort mit seinem Verdacht konfrontiert hat. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Paul da auch gerissenere Wege drauf hat bzw. sich gerne Zeit lässt darüber nachzudenken, wie er sich für etwas rächen kann. Außerdem war es störend, wie konstruiert die ganze Storyline inszeniert wurde, aber letztendlich mussten die Autoren eben auf Susans Festnahme hinarbeiten.
Nun ja, diese abschließende Szene war, neben Susans recht witzigen Versuchen, die vermeidlich giftigen Kekse von den Besuchern des Schulfests fernzuhalten, ein recht positiver Aspekt hinsichtlich des Staffelfinales. Denn natürlich bleibt es nun interessant, wie Susan ihre Unschuld beweist und wann Paul erfährt, dass Felicia dahintersteckt. Und vor allem, ob es rechtzeitig geschehen wird. Schließlich hat Felicia bestimmt schon eine andere Idee im Hinterkopf, wie sie Paul zur Strecke bringen kann und es bleibt durchaus spannend zu sehen, wie die legendäre Fehde zwischen Paul und Felicia zu Ende geht. Hoffentlich nicht ganz so vorhersehbar wie in dieser Folge, denn das hat doch einiges an Unterhaltungswert einbüßen lassen.
"Will my daughter be a child of divorce?"
Endlich scheint sich mal etwas in Lynettes Storyline zu tun, nachdem wir uns schon seit gut drei Folgen unaufhörlich im Kreis bewegt haben und uns in jeden dieser Folgen das gleiche Schema präsentiert wurde: Erst beginnt alles ganz harmlos, ehe es auf Grund Toms neuem Job zu einem riesigen Streit zwischen Lynette und Tom kommt, was uns Zuschauer immer wieder zeigen soll, wie schlecht die Scavo-Ehe momentan läuft. In dieser Folge war das eigentlich auch nicht groß anders, doch der Schluss macht Hoffnungen.
Zunächst einmal lief das Ganze eben wieder nach dem oben erwähnten Schema ab. Diesmal ist es der geplante Familienurlaub, der Tom und Lynette zu schaffen macht und wieder einmal ist es Lynette, die mit ihrem Verhalten unsagbar nervtötend daherkommt. Denn erneut kann sie einfach nicht den gutgemeinten Willen ihres Mannes nachgeben, sondern muss mit allen Mitteln Versuchen, ihren Kopf durchzusetzen. Folglich starten beide eine jeweils eigene Urlaubspräsentation für ihre Kinder, durch die sie ihre Nachkömmlinge für das entsprechende Ferienziel begeistern wollen. Demokratie eben, wozu natürlich auch eine ordentliche Debatte gehört. Und wie das eben so ist, laufen diese Debatten ziemlich lustig ab. So sorgte die Präsentation also für zahlreiche witzige Momente, auch wenn es absehbar war, dass die ganze Story am Ende kippen und wir eine handfeste Auseinandersetzung zwischen Tom und Lynette erleben werden. So kam es dann auch und der Streit wurde richtig intensiv in Szene gesetzt und spätestens als die kleine Penny den Streit miterlebt und weinend auf ihr Zimmer rennt, konnte diese Story letztendlich überzeugen. Besonders durch das Ende, als nun nicht nur uns Zuschauern, sondern auch den Charakteren selbst klar wird, wie es um ihre Ehe steht. Die beiden einigen sich auf ein gemeinsames Wochenende, um ihre Probleme hoffentlich beilegen zu können und auf diese Szenen bin ich persönlich enorm gespannt. Denn noch kann man schwer einschätzen, ob die Autoren die Ehe der Serie wirklich aufs Spiel setzen. Im Prinzip ist das Ganze im Moment die Story, an der ich hinsichtlich des Finales am meisten interessiert bin.
"Will this man break my heart?"
Bereits in der letzten Folge bekamen wir den neuen Charakter Chuck Vance zu Gesicht und es war schon dort irgendwie deutlich, dass er ein möglicher neuer Kandidat für Brees Liste der Verflossenen werden könnte, die mittlerweile erstaunliche (und erschreckende) Ausmaße angenommen hat:
- Rex (Ehemann; Tod durch Herzinfarkt)
- George (Psychopath; Tod durch Tablettenmissbrauch)
- Peter (Sex- und Alkoholsüchtiger; Trennung nachdem er mit Andrew schlief)
- Orson (Ex-Mann; gelähmt nach Flugzeugunglück)
- Karl (Liebhaber; Tod durch Flugzeugunglück)
- Keith (Ex-Freund, der dummerweise herausfand, dass er Vater ist)
Joah, es dürfte also interessant sein zu sehen, ob Chuck aus der ganzen Sache heil herauskommt, denn offenbar haben Männer, die eine Beziehung mit Bree eingehen, nicht allzu hohe Lebenserwartungen.
Nun aber zu den Ereignissen in dieser Folge, die eigentlich nur als Vorbereitung gedient haben und uns mit der Erkenntnis zurückließen, dass Chuck weiterhin ein sehr sympathischer Charakter zu sein scheint, der herrlich mit Bree interagiert. Besonders schön wurde das während der herrlichen Restaurantszene deutlich:
"I'm sure you want to avoid another mistake like your second husband the hit-and-run driver - Orson, was it?"
"What?!"
"Tell me who was creepier: Him or the pharmacist who killed himself while you were dating?"
Man darf jetzt schon Grund zu Annahme haben, dass uns mit Chuck ein interessanterer Charakter geboten wird als Keith. Natürlich steht auch noch die Frage im Raum, wie rein Chucks Weste denn wirklich ist. Schließlich ist es schon verdächtig, dass die Autoren kurz vor dem Finale noch ein neue Figur einführen. Denn wenn das passiert, dann meistens, wenn solch ein Charakter für den Verlauf der nächsten Staffel noch eine wichtige Rolle spielen wird. Insgesamt war die Storyline in dieser Folge zwar noch belanglos, aber dafür unglaublich unterhaltsam und ein guter Einstand für die kommende "Bruck"-Beziehung
"Are there things that go bump in the night? And sometimes the answer is: Yes."
Belanglos und nicht unterhaltsam war Gabys Story, denn die war in dieser Folge eine riesige Enttäuschung. Ich hätte mich wirklich gefreut, hätte man sich gegen Ende dieser Staffel einmal auf die Ehe zwischen Carlos und Gaby fokussiert, denn das wäre meiner Meinung nach einmal dringend nötig gewesen. Es läuft zwischen beiden zwar momentan nicht schlecht, aber es stört einfach, dass Carlos gar nicht zu spüren bekommt, wie mies er in dieser Staffel Gaby behandelt hat. Schon während der Geschichte um Grace stand Carlos nur in den seltensten Fällen hinter seiner Frau und auch nachdem Grace aus ihren Leben verschwunden ist, hat Carlos nicht wirklich gemerkt, welch große Lücke das bei Gaby hinterlassen hat. Zwischenzeitlich, vor allem in der Folge #7.15 Zuhause, machte Carlos dann wieder einige Sympathiepunkte gut, ehe die Sympathieskala gnadenlos gen Null gerutscht ist, als er seiner Frau den Kontakt mit Bree verboten hatte. In der letzten Folge wurde diese Storyline beendet, allerdings nicht durch eine Aussprache zwischen Gaby und Carlos, sondern lediglich, weil Bree nachgegeben und Gaby klargemacht hat, dass sie ihre Freundschaft opfern soll, um ihre Ehe zu retten. Da eine Aussprache eben bis jetzt fehlte, hätte man wohl erwarten dürfen, dass wir sie in dieser Folge geboten bekommen, statt die Storyline einfach so unbefriedend beendet zu lassen.
Doch Pustekuchen. Auf die Ereignisse aus #7.20 wird gar nicht drauf eingegangen und stattdessen lieferte man uns, eine Folge vor dem Finale (!!!!), eine billige 08/15 Lückenfüllerstory ab, die man schon in etlichen Comedyserien oder Sitcoms so oder so ähnlich bereits einmal gesehen hat. Denn die "Kind schaut Horrorfilm und fürchtet sich vor jedem Pups"-Story zählt mittlerweile wohl zu den ausgelutschtesten Storyideen überhaupt und ist daher alles andere als originell und witzig erst gar nicht mehr. Und so war eher Fremdschämen angesagt und besonders die Szene, in der Gaby und Juanita alleine draußen gezeltet haben, lud perfekt zum Fremdschämen ein. Lediglich das Ende machte dann Hoffnung, als wir einen mysteriösen Mann mit Hut sehen, der Gabys Haus bespitzelt und die Frage aufkommen lässt, wer dieser Mann ist. Somit könnte das Staffelfinale also tatsächlich noch mit einer interessanten Storyline für Gaby daherkommen, was aber nur bedingt den Frust vergessen lässt, wie enttäuschend die Beziehung zwischen Gaby und Carlos letztendlich gehandhabt wurde und welch Potential man damit gleichzeitig verschwendet hat.
Fazit
Die letzte Folge vor den beiden finalen Episoden hat vor allem die Storyline um Susan, Paul und Felicia, sowie die um Lynette und Tom auf einen Punkt zu entwickelt, von wo aus es im Staffelfinale recht interessant zugehen könnte. Währenddessen konnten die Szenen zwischen Bree und Chuck vor allem hinsichtlich des Humors punkten, fühlten sich allerdings mehr wie ein kleiner Vorgeschmack an und Gabys 08/15-Story war leider eine riesige Enttäuschung, wobei das Ende immerhin hoffen lässt, dass uns im Staffelfinale Spannenderes erwartet. Insgesamt hat #7.21 Then I Really Got Scared also ihre Aufgabe erfüllt, denn tatsächlich ist es ihr gelungen, ordentliche Vorbereitungen für den Staffelabschluss zu treffen. Leider haperte es in dramaturgischer Hinsicht an manchen Stellen doch ordentlich, sodass die Umsetzung einiger Geschichten zu wünschen übrig ließ.
An dieser Staffel darf natürlich ein kleiner Ausblick auf das Staffelfinale nicht fehlen und letztendlich bleibt es auch bei dem, was ich schon in der Review angeschnitten hatte. So bin ich am meisten an den Entwicklungen der Scavo-Storyline interessiert und natürlich auch, wie bzw. ob überhaupt der bisher nie enden wollende Krieg zwischen Paul und Felicia einen Abschluss findet. Diese beiden Storys könnten also richtig gut werden, während ich bei Gaby und Bree noch nicht so wirklich sicher bin, was uns erwartet. Aber auch hier bin ich besonders bei letzterer optimistisch, denn in dieser Folge konnte das neue Bree/Chuck-Gespann bereits gut unterhalten.
Die Ausgangssituationen scheinen interessant, doch man sollte jetzt bitte nicht in Euphorie verfallen und ein grandioses Finale vorhersagen. Schließlich hat man uns in der letzten Staffel eines bewiesen: Es ist egal, wie viele interessante Hindernisse man den Charakteren auf der Zielgeraden noch in den Weg stellt. Denn das alles bringt nichts, wenn man sie letztendlich sowieso einfach gegen eine Wand rennen lässt.
Manuel H. - myFanbase
Die Serie "Desperate Housewives" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Then I Really Got ScaredErstausstrahlung (US): 08.05.2011
Erstausstrahlung (DE): 12.10.2011
Regie: Larry Shaw
Drehbuch: Valerie A. Brotski
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