Review: #8.02 Gefährliche Verbindung
Ein Hauch an Staffel 1-Flair verbreitete der Beginn von #8.02 Making the Connection, als Mary-Alice ihre letzten Tage auf Erde noch einmal kurz Revue passieren ließ und gleichzeitig die Parallele zu ihrem Schicksal und der momentanen Situation von Bree veranschaulichte. Und tatsächlich machte der sehr gelungene Einstieg der zweiten Folge der achten Staffel ein wenig nachdenklich, denn momentan befindet sich nicht nur Bree aufgrund Alejandros Tod in einem sehr belastenden Dilemma, sondern auch Carlos und Susan scheinen kurz davor zu stehen, wie bereits Mary-Alice unter der bedrückenden Last zusammenzubrechen. Und normalerweise musste man sich um diese Charaktere bisher insofern keine Sorgen machen, da man ja niemals auch nur einen Gedanken daran verlor, dass man sie in wirklich ernsthafte Probleme mit katastrophalem Ausgang bringen könnte. Doch da wir uns in der letzten Staffel befinden und Mary-Alice schon so auffällig mit Parallelen spielte, ist wohl die Sorge angebracht, dass die Charaktere nicht mehr unter dem Schutz der Autoren stehen und die lange Liste der „Desperate Housewives“-Toten wirklich durch jeden erweitert werden könnte. Und genau das macht die letzte Staffel noch einmal besonders spannend.
In the devided world of the suburbs everyone is looking for some way to make connection. Some seek to connect by focusing on a greater good …
Bei Lynette hat man das Gefühl, als betreffe sie der Mord an Alejandro am wenigsten. Das ist keine Kritik, denn ihre Trennung von Tom ist schon interessant genug, doch die Autoren sollten aufpassen, dass sie Lynette nicht zu sehr von der Story abgrenzen. Gleichzeitig wird momentan noch nicht wirklich das Potential ausgeschöpft, das in der Story von Lynette und Tom steckt, was heißen mag, dass ich bisher irgendwie höhere Erwartungen hatte. So wurden wir in dieser Folge nur mit einer mittelprächtigen Rahmenstory abgespeist, die einem noch dazu ungemein bekannt vorkam. Beide Elternteile, die jeweils um die Gunst der Kinder kämpfen und dabei über ihre eigenen Prinzipien hinwegsehen? Ich bin mir gerade wirklich unsicher, aber hatten Lynette und Tom nicht schon einmal eine ähnliche Story, nur eben nicht mit einer Trennung im Hintergrund? Wahrscheinlich kommt die Story einem auch nur so bekannt vor, weil sie schon in unzähligen Serien auf eine ähnliche Art und Weise aufgegriffen wurde – daher also nicht unbedingt die einfallsreichste Idee der Autoren.
Es gibt aber auch Positives von der Lynette/Tom-Front zu berichten, denn manche Szenen machten die wenig originelle Rahmenhandlung wieder wett. So war es wirklich ein Segen, wie Tom zu Beginn der Folge wieder kurz davor ist eine Rüge von Lynette zu kassieren, dieser aber einfach desinteressiert des Haus verlässt – schlichtweg, weil er es nun kann. Tom hat also nicht nur Zahnbürste, Arbeitsunterlagen und Bücher mit in seine neue Bleibe genommen, sondern gleichzeitig auch seine Männlichkeit, die von Lynette bisher wohl in einem Tresor aufbewahrt wurde. Außerdem ist es schön, wie reif Tom und Lynette am Ende der Episode mit ihrer Trennung umgehen und gemeinsam auf der Couch saßen und über ihre Ängste gesprochen haben. Mir gefällt es, dass die Autoren hier keinen Rosenkrieg aufziehen lassen, wie damals, als sich Gaby und Carlos scheiden ließen. Es hätte auch nicht wirklich zu beiden gepasst, wenn sie mit Vorschlaghammer und Kettensäge ihr Haus demoliert hätten. In Zukunft muss die Storyline aber noch deutlich interessanter gestaltet werden, denn auf eine wöchentliche Stand-Alone-Geschichte dieser Art habe ich nicht unbedingt Lust.
Some by revealing a common history ...
Derweil grenzt es fast an ein Wunder, dass Renée einen eigenen Abschnitt verdient hat. Zu verdanken ist das dem neuen Charakter Ben Faulkner, der bereits im Staffelauftakt eingeführt wurde und dem in dieser Folge deutlich mehr Screentime gewidmet wird. Die Szenen von Renée waren sicherlich nicht das Nonplusultra an genialer Unterhaltung, aber ihr Gespräch mit Mike oder Karen wussten zu gefallen; nur aus der Szene im Altersheim hätte man definitiv mehr rausholen können und dass man am Ende, als Renée und Ben Klartext reden, wieder einmal auf die Tränendrüse gedrückt hat, indem man Renées Vergangenheit thematisierte, hätte nicht unbedingt sein müssen. Nichtsdestotrotz stimmt die Chemie zwischen Renée und Ben und ich halte es für gut möglich, dass die Beziehungsstory zwischen den beiden interessant werden könnte, sobald auch noch Bens andere Story mit einfließt.
Andere Story? Oh ja, denn so wie es ausschaut, führt der neuste Bewohner der Wisteria Lane irgendetwas im Schilde. Jedenfalls war es auffällig, wie interessiert Ben plötzlich an Mike war, als er erfahren hat, dass Mike schon einmal im Gefängnis saß. Spätestens als er dann auch noch hinzufügte, dass Mike nun erst recht nützlich für ihn sein könnte, dürfte klar sein, dass Ben irgendwelche Pläne schmiedet. Nur was für Pläne? Haben sie etwas mit seinem Job als Immobilienmakler zu tun? Momentan bin ich an dieser Storyline wirklich interessiert, was aber auch daran liegt, dass mir Ben als Charakter momentan so zusagt, da er eine unglaublich charmante Art an sich hat, man aber das Gefühl nicht los wird, dass er auch ganz anders kann.
Some by sharing a pain, no one else can heal ...
Während Lynette und Renée momentan außerhalb der Thematik um Alejandros Tod stehen, ist dieses Thema bei den restlichen Hausfrauen weiterhin omnipräsent. Die Auswirkungen auf Susan waren in dieser Folge recht amüsant anzuschauen, auch wenn einige bei Susans sehr eigenen Art der Bestrafung sicherlich die Augen verdreht haben dürften. Ich zu meinem Teil fand jene Szenen recht unterhaltsam, auch wenn es bestimmt bessere Wege gegeben hätte, um zu veranschaulichen, wie schwer ihr das Passierte zusetzt. Gleiches gilt auch bei der Storyline rund um Carlos: Hätte es echt keine bessere Alternative gegeben, um uns Carlos’ Schwere an Schuldgefühlen begreiflich zu machen, als ihn zu zeigen, wie er im wahrsten Sinne des Wortes nicht seinen Mann stehen kann? Auch hier gilt: Einzelne Szenen waren durchaus amüsant, insbesondere natürlich Gabys Versuche an der Polestange. Aber man kann trotzdem nicht gerade behaupten, dass die Macher seriös an das Thema „Schuldgefühle“ herangehen, zumal wenn man bedenkt, wie sehr die Charaktere augenscheinlich an ihnen zu leiden haben.
Richtig gut wurde es dann während der ernsteren Szenen, insbesondere gegen Ende, als Susan in Carlos eine Person findet, die ihre momentane Psyche zu verstehen scheint. Nun hoffe ich, dass man das weiter vertieft und uns mehr Szenen zwischen den beiden geboten werden, in denen sie, natürlich auf rein platonischer Ebene, gemeinsam versuchen, gegen ihre Schuldgefühle vorzugehen.
Then there a those who once made a connection, that they now want desperatly to escape.
Kommen wir zu Bree, die sich bereits jetzt als der Dreh- und Angelpunkt des Staffelgeheimnisses herauskristallisieren zu scheint, obwohl sie eigentlich nichts mit dem Mord an Alejandro zu tun hatte. Bereits am Ende der letzten Folge wunderte es mich doch ein wenig, dass ausgerechnet Bree den ominösen Brief erhalten hat und nicht Gaby. Nach dem Ende dieser Episode hingegen könnte das Ganze auch einen logischen Grund haben, wenn die Fährte, auf die uns die Autoren bringen, die richtige ist. Und mal abgesehen davon: Bree ist und bleibt einfach diejenige Hausfrau, bei der es am meisten Spaß macht zuzusehen, wenn sie mit einem Geheimnis konfrontiert wird – sei es etwa, weil sie ein Geheimnis hüten muss, wie Danielles Schwangerschaft oder weil sie versucht, ein Geheimnis aufzudecken, wie bereits bei Betty oder Katherine.
So ist sie eben wieder voll und ganz in das Geheimnis um den Brief involviert und überraschenderweise stand diese Storyline bereits eine Folge später voll und ganz im Fokus, während ich eigentlich damit gerechnet hatte, dass Bree (und die Autoren) das Ganze vielleicht erst einmal ruhen lassen werden. Stattdessen setzte Bree in dieser Folge alles daran, den Absender des Briefes ausfindig zu machen. Sehr angenehm überrascht war ich über den Auftritt von Paul, auch wenn dieser kein bisschen dazu beigetragen hat, dass sein unbefriedigender Abschluss in der Wisteria Lane in #7.22 Trügerische Sicherheit ein wenig aufgewertet wurde und ja, ich warte immer noch sehnsüchtig auf eine schöne Abschlussszene zwischen Paul und Susan, zu der es wahrscheinlich niemals kommen wird.
Insgesamt war Brees verzweifelte Suche nach dem Absender wirklich spannend und das Ende setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. „Chuck Vance“ ist der Name des Polizisten, an den sich Paul noch erinnern kann, dem er bei seiner Festnahme von den Worten erzählte, die damals auf dem Brief für Mary-Alice standen. Ist es also wirklich Chuck gewesen, der Bree den Zettel hinterlassen hat? Aber wieso sollte er das tun? Für mich ist Antwort, ob es Chuck war, im Übrigen ganz klar ‚Nein’. Denn mal ehrlich: Seit wann verraten die Autoren absichtlich bereits am Ende der zweiten Folge praktisch die Auflösung eines der Staffelmysterien? Ich glaube fest daran, dass das nur eine falsche Fährte ist, doch ob Bree auch merken wird, dass sie mit ihrem Verdacht eventuell falsch liegt? Mary-Alices abschließende Worte und Brees Blick auf Chucks Revolver lassen nicht unbedingt Gutes erahnen. Wie weit würde Bree gehen, um das Geheimnis zu bewahren? Wird Chuck nach Rex und George der dritte im Bunde sein, der eine Beziehung mit Bree nicht überlebt?
Fazit
Atmosphärisch und inhaltlich nicht ganz so stark wie der Staffelauftakt, aber dennoch waren die Geschichten in #8.02 Making the Connection interessant zu verfolgen und besonders Brees Szenen haben für ordentlich Spannung gesorgt. Dazu wurde das Ganze auch noch äußerst unterhaltsam verpackt und sogar Vanessa Williams hatte einmal mehr zu tun als nur witzige One-Liner zum Besten zu geben. Auch wenn es an der Herangehensweise mancher Storys zu Beginn etwas haperte, darf es auf diesem Niveau gerne weitergehen.
Manuel H. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Making the ConnectionErstausstrahlung (US): 02.10.2011
Erstausstrahlung (DE): 04.01.2012
Regie: Tara Nicole Weyr
Drehbuch: Matt Berry
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