Bewertung

Review: #8.13 Das soll also Liebe sein?

Foto: Eva Longoria, Desperate Housewives - Copyright: 2012 ABC Studios
Eva Longoria, Desperate Housewives
© 2012 ABC Studios

Pünktlich zum Valentinstag präsentierte man uns mit #8.13 Das soll also Liebe sein? eine Episode, die sich, wie sollte es auch anders sein, um die Liebe dreht. Doch anders als in Valentinstagsepisoden anderer Serien, die gerne mal vor Kitsch und Klischees nur so überquellen, wurde hier subtiler an das Thema herangegangen, indem man nicht wirklich die Liebe an sich thematisierte, sondern hier und dort die Frage in den Raum warf, wie für jemanden Liebe überhaupt aussieht. Das Ganze klingt zwar wirklich vielversprechend, sorgte auch für gute Momente, doch irgendwie gingen diese knapp 42 Minuten ziemlich unspektakulär vonstatten.

Yes, love can bring out the best in us. The confidence to move on ...

Einen der überzeugendsten Parts in dieser Episode hatte Lynette inne. Einfach deshalb, weil endlich mal wieder etwas Bewegung in ihre Geschichte zu kommen scheint. Es war schon ein quälend langer Weg, bis Lynette in #8.10 Reden ist Silber, Schweigen ist Gold endlich eingesehen hatte, Tom loslassen zu müssen und somit Jane zu überlassen. Nun war es nur noch an der Zeit, dass auch Lynette endlich dazu bereit ist, mehrere Schritte nach vorne zu machen, statt immer einen vor und zwei zurück. Bereits in der letzten Episode wurde uns Frank vorgestellt, doch dank des mehr als katastrophalen Ausfalls des gemeinsamen Abendessens hatte man irgendwie schon die Hoffnung aufgegeben, dass Lynette jemals in Stande sein wird, tatsächlich einen ernsthaften Schritt nach vorne zu wagen.

Überraschenderweise hatten wir Frank nicht das letzte Mal gesehen und so spielte er in dieser Folge erneut eine Rolle. Während der gesamten Folge hatte man eigentlich wieder dieses unerfreuliche Gefühl, dass die gesamten Szenen zwischen Lynette und Frank sowieso nichts bringen werden, weil Lynette früher oder später entweder a) Frank mal wieder vergrauen wird oder b) das Gefühl bekommt, dass sie noch nicht so weit sei, eine ernsthafte neue Beziehung einzugehen. Diese Befürchtung wurde zunächst auch ziemlich bekräftigt, als die erste Liebesnacht zwischen Lynette und Frank mal wieder an ihren Gedanken bezüglich ihrer Ehe scheiterte, doch erfreulicherweise entwickelte sich die Geschichte dann wirklich zum Positiven hin und Lynette und Frank hatten tatsächlich Sex – ohne, dass Lynette in Tränen ausbricht, wobei ich im Übrigen sofort die mittlerweile legendäre Szene aus Staffel 1 vor Augen hatte, als Bree ihren Dinnergästen mitteilte, dass Rex nach dem Ejakulieren weine. Ja, das waren noch Zeiten. Doch zurück zu Staffel 8 und Lynette, die durch diese Folge endlich eine interessante Entwicklung vollzogen hat, die zudem noch durch verdammt witzige Szenen untermalt wurde. Hat sie nun wirklich entgültig mit ihrer Ehe abgeschlossen? Und werden sie und Frank ein Paar, oder werden wir Frank nun gar nicht mehr zu Gesicht bekommen? Schade wäre es allemal, da Frank in dieser Folge sehr sympathisch dargestellt wurde. Ich fürchte mich schon vor Toms Rückkehr aus Paris, da ich glaube, dass Lynette spätestens dann wieder ihre Rückwärtsschritte einleiten wird.

The strength to keep hoping ...

Das Typische an finalen Staffeln ist ja immer, dass man gerne ehemalige wichtige Charaktere für ein oder zwei Gastauftritte zurückholt. Bisher hielt sich „Desperate Housewives“ was das betrifft zurück, lediglich der unnötige Gastauftritt von Danielle in #8.04 Die harte Schule des Lebens ist hier eine Ausnahme. In #8.13 kehrten nun gleich zwei alte Charaktere zurück, die jedoch nicht nur der Form halber in der Wisteria Lane eine letzte Stippvisite einlegten, sondern tatsächlich etwas für die Handlung beizutragen scheinen. Einer dieser Charaktere war Julie, die lustigerweise immer etwas mit im Gepäck hat, wenn sie mal bei ihrer Mutter vorbeischaut: In #5.08 Stadt in Flammen war es ein neuer Freund, in der sechsten Staffel ihre Affäre mit Nick Bolen, in #7.12 Einsamkeit hatte sie Susans Mutter Sophie im Schlepptau und nun also ist es ein Baby im Bauch – Überraschung!

Julies Entscheidung, das Baby nach der Geburt zur Adoption freizugeben, war für den Charakter nicht untypisch. Schließlich haben wir schon in #5.08 gesehen, wie schwer es Julie fällt, lebensveränderte Entscheidungen zu treffen und überhaupt Veränderungen zuzulassen. Ebenfalls nicht untypisch war Susan Reaktion darauf, wobei man sich hier natürlich streiten darf, inwieweit Susans Einwände berechtigt waren und wie so manche von Susans Aktionen einzuordnen waren, die sich auf dem schmalen Grat zwischen humorvoll und peinlich bewegten, was besonders die Szene mit den potentiellen Pflegeeltern betrifft. Insgesamt muss man aber festhalten, dass die meisten Szenen zwischen Susan und Julie wirklich sehr bewegend waren und man an das Thema, das wirklich ein wenig Sensibilität seitens der Autoren bedarf, überzeugend herangegangen ist. Extrem gut war Julies Rückblick auf ihre Kindheit, die Susans Illusion, sie habe Julie eine tolle Kindheit beschert, zunichte machte. Hier war es doch überraschend, wie sehr man einerseits richtiges Mitleid mit Susan hatte, andererseits rückblickend auch Julie Recht geben musste. Nun darf man nur gespannt sein, ob es das schon war, oder Julies Schwangerschaft auch in den kommenden Episoden noch thematisiert wird. Interessant wäre es allemal, wobei dabei auch die Gefahr bestünde, dass sich einige Elemente aus der vierten Staffel wiederholen würden, als Danielle schwanger war und sich auch entschied, ihr Baby nicht großzuziehen.

The courage to tell the truth ...

Gabys Story gibt eigentlich nicht viel Diskussionsbedarf her, zumal man die „Mutter hilft Tochter in Sachen Liebe, was gründlich in die Hose geht“-Thematik bereits in zahlreichen anderen Serien mal zu sehen bekommen hat und daher rein gar nichts Neues geboten bekam. Hervorheben darf man aber durchaus Mal, dass Madison De La Garza, die Darstellerin von Gabys Tochter Juanita, mittlerweile eine wirklich ganz großartige Leistung abliefert, teilweise zum Schreien komische Performances zum Besten gibt und auch in den ernsteren Momenten überzeugen kann. Daher waren die Szenen zwischen ihr und Gaby auch von durchaus sehr witzigen Momenten geprägt, was aber nur ein schwacher Trost für diese recht belanglose Story war. Zwar versuchte man diese Belanglosigkeit durch das Ende wettzumachen, doch das hat einem die Story dann auch nicht wirklich schmackhafter gemacht. Es ist zwar schön, dass die Autoren sich Bemühen, zu zeigen, dass nicht nur Gaby unter Carlos’ Abwesenheit leidet. Aber so wirklich schaffen sie es nicht, diese Thematik überzeugend rüberzubringen.

But sometimes what surprises us the most isn't what love brings out, but who it brings back.

Bree war mit ihrem diskussionswürdigen neuem Verhalten in der letzten Folge noch ein kleines Highlight und versprach eigentlich auch noch interessante Szenen für diese Episode. Doch leider wollten Brees Szenen so gar nicht zünden und man merkte es der Handlung wirklich sehr an, dass die Autoren keine richtige Ahnung hatten, was sie mit dem Potential, das Brees neues Ich so hergibt, anfangen sollten. Daher gab es auch vergleichsweise wenige Szenen mit Bree zu sehen und die, die man zu sehen bekam, waren absolut uninteressant und wirklich enttäuschend, da man so viel mehr hätte rausholen können.

Eine gute Szene war lediglich den andere Hausfrauen zu verdanken, die sich endlich einmal Bree annahmen, nachdem ich zu Beginn mal wieder kurz vor einem Anfall stand, als Susan, Lynette und Gaby einfach darüber hinweggesehen habe, dass Bree eine „Basketballmannschaft zusammenstellen möchte“, wie Lynette es so schön ausgedrückt hat. Daher war es auch an der Zeit, dass Brees Freundinnen sie endlich mal darauf ansprechen – und auch, dass sie endlich ihre Quittung für ihr Benehmen erhalten. Denn als Bree Tacheless redet, werden ihr sicherlich alle Zuschauer nickend beigestimmt haben, da sie schließlich exakt die Punkte erwähnte, die bereits die Zuschauer in den letzten Wochen immer wieder kritisiert hatten. Ja, diese Szene stach wirklich sehr positiv aus der Folge heraus und war das einzige nennenswerte Highlight. Und Brees Entscheidung, ihren Freundinnen nicht zu verzeihen, halte ich für recht interessant, zumal es absolut lächerlich gewesen wäre, hätte sie ihren Freundinnen sofort verziehen.

Am Ende wurde dann sehr deutlich, dass man mit Brees Handlung letztendlich nur auf Orsons Rückkehr hinarbeiten wollte, der also nach Julie der zweite ehemalige Charakter ist, der in dieser Folge das erste Mal seit längerem wieder zu sehen ist. Was man von Orsons Rückkehr halten soll, bleibt jedem selbst überlassen, da das natürlich davon abhängt, was man von dem Charakter hält bzw. von der ehemaligen Beziehung zwischen ihm und Bree. Ich persönlich war ja in der dritten und vierten Staffel ein echter Fan von Orson und der Hodge-Ehe, doch spätestens nach der lächerlichen Kleptomanie-Geschichte in der fünften Staffel wurde mir Orson zunehmend unsympathisch und letztendlich war ich auch nicht sehr traurig, als Orson in #6.23 Die Bombe seine Koffer packte und verschwand. Im Übrigen war ich mit der Inszenierung von Orsons Rückkehr nicht ganz so zufrieden: Während seines letzten Auftritts in #7.11 Attentäter legte er durch sein ständiges Aneinandergeraten mit Keith ein fast schon infantiles Verhalten an den Tag und hier wurde er plötzlich als großer Held gezeigt, der mit einer Elektropistole einen gewalttätigen Mann niederstreckt? Generell wirkte Orson irgendwie wieder ähnlich mysteriös und unscheinbar wie während der dritten Staffel, während er vor allem in der sechsten Staffel fast schon schwach und zerbrechlich dargestellt wurde. Haben die Autoren da einfach nur ein wenig schlampig geschrieben, oder wird uns Orson in einem neuen Licht präsentiert? Bereits jetzt machen ja schon die Gerüchte die Runde, er hätte etwas mit den ominösen Briefen an Bree zu tun. Momentan wage ich das aber noch stark zu bezweifeln. Warten wir einfach mal ab, was die kommende Episode bringt, in der Orson ja offensichtlich noch mindestens mit von der Partie sein wird.

Fazit

Die Geschichten von Bree und Gaby waren leider eine recht zähe Angelegenheit, während Lynettes Part durch eine interessante Entwicklung überzeugte sowie Susans Story dank der zum Teil doch sehr bewegenden Momente zwischen ihr und Julie. Doch selbst bei den überzeugenden Handlungen verlief alles ohne richtiges Highlight bzw. ohne Szenen, die uns Zuschauern wirklich im Gedächtnis bleiben werden. Lediglich das Aufeinandertreffen zwischen Bree und den anderen Hausfrauen bildete hierbei eine kleine Ausnahme. Weder Fisch noch Fleisch – so lässt sich das Gesamtbild von #8.13 Das soll also Liebe sein? wohl am besten beschreiben.

Manuel H. - myFanbase

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