Bewertung

Review: #8.14 Verschwinde aus meinem Leben

Foto: Eva Longoria, Desperate Housewives - Copyright: 2012 ABC Studios
Eva Longoria, Desperate Housewives
© 2012 ABC Studios

Dank den angefangenen Handlungen in #8.13 Das soll also Liebe sein? ist man mit recht großer Interesse an diese Folge herangegangen, schließlich versprachen die Geschichten um Julies unverhoffte Schwangerschaft und Orsons überraschende Rückkehr nach Fairview einiges an Potential. Tatsächlich wurden diese Storys auch sehr interessant weitergeführt und durch die ein oder andere überraschende Entwicklung in teils sehr unruhige Gewässer gelenkt, die einiges an Drama bereithalten. Im Übrigen entschuldige ich mich schon einmal für die recht unkreativen Zwischenüberschriften, aber das kommt eben davon, wenn die Macher auf die Idee kommen, Mary-Alice mal keine ihrer obligatorischen Abschlussreden halten zu lassen.

Drama #1

Wer nach acht Jahren "Desperate Housewives" wirklich geglaubt hat, dass Orson tatsächlich nur zurückgekehrt ist, um den großen Helden zu mimen und Bree wieder auf die Beine zu helfen, der soll sich zum Schämen bitte in die Ecke stellen. Zugegeben, auch ich würde mich zu denjenigen dazugesellen müssen, da ich tatsächlich kurz im Glaube war, mit dieser Handlung würden die Macher auf eine Wiederzusammenführung von Bree und Orson hinausarbeiten und langsam frage ich mich wirklich, um Bree am Ende der Serie noch irgendwie auf ein Happy End kommt. Denn Pustekuche, Orson entpuppt sich in dieser Episode nach und nach als manipulativer, scheinheiliger Psychopath und diese Entwicklung mit Hilfe der einzelnen Szenen war wirklich sehr interessant zu beobachten, weshalb dieser Storyarc durchaus punkten konnte. Natürlich hängt das individuell davon ab, wie sehr man diese Charakterentwicklung abkauft, schließlich höre ich jetzt bereits die Fanrufe, dass Orsons Entwicklung absolut nicht charaktertreu sei. Es stimmt: zu Staffel 4-Orson passt das nicht wirklich. Bedenkt man aber, dass Orson in Staffel 2 Mike überfahren wollte, in Staffel 3 herauskam, dass er zusammen mit seiner Mutter Gloria eine Leiche im Wald vergraben hat und sich in Staffel 5 aufgrund seiner Eifersucht zu einem Kleptomanen entwickelte, dann kann man salopp schon sagen, dass Orson schon immer nicht ganz sauber war. Und wenn man noch einmal an seine Worte aus #7.11 Attentäter zurückdenkt, die lauteten, dass er Bree immer lieben würde und niemals gehen lassen könne, dann ist die Entwicklung zum Stalker gar nicht mehr so weit hergeholt, meint ihr nicht?

Gleichzeitig wurde mit Orsons Rückkehr bereits jetzt das Geheimnis um die ominösen Briefe geklärt: Orson ist nämlich der Absender jener Botschaften, die Bree in #8.01 Geheimnisse, die ich nie erfahren will und #8.10 Reden ist Silber, Schweigen ist Gold erhalten hat sowie dadurch sehr wahrscheinlich auch Chucks Mörder. Auch was die Auflösung betrifft, sind die Fans mal wieder zwiegespalten. Aber mal ehrlich: Hätte es überhaupt irgendeine Auflösung gegeben, die jeden zufrieden gestimmt hätte? Ich persönlich bin sehr zufrieden, dass uns Orson als Täter präsentiert wurde. Damit hat uns die letzte Staffel natürlich nicht den Twist des Jahrtausends geliefert, den sich so manch einer erhofft hatte, aber auch nicht den Totalflop, den manch anderer bereits kommen sah. Lediglich, dass man verpasst hat, mit den Briefen irgendeine tiefer gehende Verbindung zu der ehemaligen Geschichte von Mary-Alice einzugehen, ist ein wenig schade, denn Potential wäre wirklich vorhanden gewesen. Und von der inhaltlichen Entwicklung mal abgesehen: Ja, inszenatorisch war das Ganze natürlich stark an der Grenze zur Lächerlichkeit, wie Orson unbemerkt in seinem Auto beobachten konnte, wie die Damen Alejandros Leiche vergraben. Aber darüber sehe ich einfach mal hinweg. Nun bin ich sehr gespannt, wie sich das Ganze weiterentwickeln wird, da Bree sicherlich früher oder später dahinterkommen wird, dass Orson irgendein merkwürdiges Spielchen spielt. Doch sollte man wirklich einen Mann auffliegen lassen, der einen mit seinem Wissen schnurstracks ins Gefängnis befördern könnte?

Drama #2

Eine andere überraschende Entwicklung hatte die Handlung rund um die schwangere Julie zu bieten, als sich herausstellte, dass ausgerechnet Lynettes Sohn Porter der Vater ist. Darüber hatte ich mich sehr gefreut, schließlich bedeutet das, dass Susan und Lynette nun eine gemeinsame Storyline haben und die Serie funktioniert immer dann am besten, wenn es zwischen einzelnen von den Hausfrauen zu storybedingten Interaktionen kommt. Bereits diese Folge hatte diesbezüglich so einige Highlights zu bieten, allen voran Lynettes aberwitzige Reaktion, als sie von Susan erfährt, dass sie Großmutter wird. Aber auch schon zuvor ihr Versuch, ihren Zwillingen den Zutritt in ihr Haus zu verwehren sowie Susans schockierter Blick, als sie die Identität des Vater erfährt, waren grandiose Momente dieses Storyarcs. Doch abseits des Humors, bot die Story auch einiges an Drama, das in der nächsten Folge wohl weiter ausgebaut wird. Nicht nur der Konflikt zwischen Susan und Julie wird dabei eine interessante Rolle spielen, sondern vor allem die Freundschaft zwischen Susan und Lynette, da erstere das Baby schließlich großziehen möchte, während letztere keinesfalls zulassen will, dass Porter bereits jetzt schon Vaterschaftspflichten aufnehmen muss. Einiges an Konfliktpotential innerhalb dieser bisher wirklich sehr gelungenen Geschichte also, obwohl ich sehr hoffe, dass die Freundschaft zwischen den beiden Frauen nicht zu sehr unter der aktuellen Situation zu leiden hat. Denn Streit zwischen den Hausfrauen hatten wir in dieser Staffel bereits zu oft gesehen.

Drama #3

In der Wisteria Lane scheint sich zudem noch ein weiteres Drama anzubahnen, diesmal Karen McCluskey betreffend, die gegen Ende der Episode mitgeteilt bekam, dass ihr Krebs wieder zurückgekehrt ist. Eigentlich sollte das die Zuschauer natürlich schocken, schließlich ist Karen schon lange zum heimlichen Liebling der Fans avanciert. Aber wenn man bedenkt, wie lächerlich man das erste Mal mit der Geschichte umging, als Karen in #6.16 Verführung an Krebs erkrankte, in #6.17 Das Souvenir kein Wort darüber verloren und sie bereits in #6.18 Der perfekte Sohn schon als geheilt erklärt wurde, hinterlässt das Ende dieser Episode ob der schlechten Erinnerungen an den ersten Versuch einfach nur einen bitteren Nachgeschmack. Hoffentlich wird man das Thema diesmal nicht wieder so lieblos abhaken und eine wirkliche Story daraus machen, denn bereits die Szene bei Karens Doktor hat gezeigt, dass diese Storyline das Potential für herzzerreißende Szenen hat. Und wehe die Autoren kommen auf die Idee, Karen kurz vor Schluss noch sterben zu lassen. Schließlich war man immer der festen Überzeugung, dass Karen alle anderen Hausfrauen überleben wird.

Die Story ging einher mit Roys Rauswurf, wobei dann erst am Ende Karens wahre Intentionen deutlich wurden. Roy fand deshalb Unterkunft bei Gaby und was eine wirklich witzige Geschichte hätte werden können, entpuppte sich aufgrund Gabys unfassbar egoistischem Verhaltens als riesiger Reinfall und ließ uns Zuschauer mehr als verärgert über diesen Charakter zurück. Es ist selbstverständlich nichts Neues, dass Gaby gerne einmal vor allem an ihre eigenen Vorteile und dabei selten an andere Menschen denkt, aber dass sie hier einen alten Mann grundlos hat leiden lassen, nur damit dieser sich um ihre nervigen Kinder kümmert, war wirklich schon weit über der Toleranzgrenze hinaus und es bleibt mir ein Rätsel, was die Macher damit bezwecken wollten, schließlich versauen sie dadurch einen der beliebtesten Charaktere der Serie. Vielleicht dachten sie auch einfach nur, es wäre verdammt lustig, wenn eine Hausfrau einen alten Mann panisch die Treppe hochjagt, nur damit er nicht mitbekommt, dass seine große Liebe gerade auf dem Weg zu ihm ist, um sich bei ihm zu entschuldigen. Aber nein, das war definitiv nicht lustig, sondern einfach nur zum Kopfschütteln und es tat fast schon weh, den Szenen zuzuschauen. Wirklich: k a t a s t r o p h a l.

Drama #4

Als hätten Julies Schwangerschaft, Orsons besorgniserregendes Verhalten und Karens Krebserkrankung nicht schon genug dramatisches Potential für die kommenden Folgen, scheint auch Renée eine friedliche Zeit verwehrt zu bleiben – selbst im achten Jahr bleibt es also noch erstaunenswert, wie es in einer einzigen Straße so rund gehen kann. Bei Renée wird wohl Donny, Bens ominöser Kredithai, für Probleme sorgen, schließlich war es am Ende unmissverständlich: Sie werde ihn wiedersehen. Diese Entwicklung war bereits in #8.12 Mehr Sein als Schein vorherzusehen, schließlich war es da schon klar, dass Bens Geschäfte mit Donny auch Menschen in seinem Umfeld in Mitleidenschaft ziehen könnten und Renée und Mike sind ganz weit vorne dabei. So ganz klar ist mir das Ganze allerdings noch nicht: Will man tatsächlich einfach Renée mal eine eigenständige, mehr oder weniger interessante Storyline verschaffen oder hat die Geschichte früher oder später noch einen anderen, weitergehenden Sinn? Das bleibt abzuwarten, allerdings ist es wirklich nicht ganz unspannend, was uns hier noch erwarten wird. Ben ist mir im Übrigen spätestens nach dieser Episode unsympathisch – zumindest im Vergleich zur ersten Staffelhälfte, wo ich ihn durch seine charmante Art Renée gegenüber und seinem beschützerischem Verhalten zu Bree noch richtig gern in der Serie sah. Mittlerweile ist er aber zu einem richtig bekümmernswerten Charakter degradiert worden, der nur noch wegen seiner Geldprobleme am Jammern ist, total unüberlegte Entscheidungen trifft und nun auch noch unschuldige Menschen in Gefahr bringt. Daher ist es mir auch relativ egal, wie es mit Renées und Bens Beziehung weitergehen wird.

Fazit

Zählt man die einzelnen Zwischenüberschriften zusammen, kommt man grob zusammengefasst auf viel viel Drama. Munter hat man in #8.14 Get Out Of My Life die vorhanden Geschichten weitergesponnen, wobei die Handlungen um Julies Schwangerschaft und Orsons Rückkehr von einigen Überraschungen geprägt und wirklich spannend zu verfolgen waren, während Gabys Szenen ein einziges großes Ärgernis waren und Renées Geschichte zumindest in dieser Episode noch ein wenig schleppend verlief. Insgesamt lieferte die Episode aber eine sehr gute Basis für #8.15 She Needs Me, in der manche Charaktere wohl in noch unruhigere Gewässer geraten werden. Bleibt nur abzuwarten, wer von ihnen als erstes Schiffsbruch erleiden wird.

Manuel H. - myFanbase

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