Bewertung

Review: #1.03 Cherry on Ice

Dass es in dieser ersten Staffel von "Dexter" um einen Mörder geht, der das Element Eis für sich nutzt und seine Opfer in einem Kühltransporter oder einer Eisporthalle konserviert, erscheint mir wie eine perfekte Metapher für den Zustand der Serie an sich, die auch nach drei Episoden immer noch frisch, neu und cool wirkt. Meine Faszination steigt.

Das erste Mal

Wir bekommen in dieser Episode mehrere Einblicke in Dexters Vergangenheit und sehen ihn diesmal nicht nur als Teenager, sondern auch als jungen Erwachsenen. Da Michael C. Hall und Jennifer Carpenter ihre jüngeren Versionen selbst spielen, hat man ihnen zu diesem Zweck etwas eigenwillige und unecht wirkende Frisuren verpasst, was aber ein bekanntes Problem solcher Rückblenden ist. Nichtsdestotrotz ist es spannend, Dexter bei seinem allerersten Mord zu beobachten, da sehr schön zu sehen ist, mit welchen Schwierigkeiten dieses "erste Mal" verbunden war. Während Dexter seine Opfer mittlerweile sehr routiniert und abgeklärt überwältigt, hatte er beim ersten Mal noch einige Probleme, sein Opfer in den Griff zu bekommen und hat sich mit diesem zunächst ein dreckiges Gerangel geliefert. Doch wie Dexter so herrlich süffisant bemerkt, kann keiner, der seine ersten, amateurhaften Morde miterlebt hat, davon berichten.

Bemerkenswert ist sicher auch, wer letztlich Dexters erstes Opfer wurde. An eine Krankenschwester, die sich als Todesengel betätigt und regelmäßig kranke Leute ins Jenseits befördert hat, hätte ich als Dexters erste Leiche im Keller nicht unbedingt gedacht. Eher hätte ich mit einem fiesen, bösartigen Drogendealer oder Vergewaltiger gerechnet, also mit jemandem, der bis in die Haarspitzen verachtenswert ist und den man möglicherweise auch nicht weiter vermisst. Die Krankenschwester hatte immerhin einen angesehenen Beruf und damit ein stabiles Sozialleben.

Ein trauriger Clown

Doakes gerät immer tiefer in den Schlamassel. Er macht sich den Gangsterboss Guerrero nicht nur selbst zum Feind, indem er diesen auf einer Familienfeier bedroht und demütigt, sondern wird von seinen Kollegen noch weiter reingeritten, denn sie überfallen mit Clownsmasken getarnt einen von Guerreros Lakaien und wissen genau, dass Guerrero Doakes dafür verantwortlich machen wird. Doakes hat sich durch die Affäre mit der Frau des ermordeten Polizisten auch in den eigenen Reihen Feinde gemacht und im Moment bin ich mir nicht sicher, ob er heil aus der Sache herauskommen wird.

Wenngleich dies insgesamt die Storyline ist, die mich am wenigsten interessiert, empfinde ich sie dennoch als gut in das Gesamtgefüge integriert, denn die Szenen mit Doakes nehmen nicht zuviel Raum ein und zeigen eine andere Welt, nämlich die des organisierten Verbrechens, während es sich sowohl bei Dexter als auch bei dem Ice-Truck-Killer um Einzeltäter handelt.

Die Tote im Eishockeytor

Diesmal stapelt der Ice-Truck-Killer die Einzelteile seines neuesten Opfers in einem Eishockeytor und begeistert damit Dexter, der sich wie ein Kind am Weihnachtsmorgen fühlt.

Zum ersten Mal hat die Polizei mit dem Hausmeister Tony Tucci einen Verdächtigen, der jedoch vielmehr selbst ein Opfer zu sein scheint und von dem Ice-Truck-Killer offensichtlich gezwungen wurde, die Leichenteile im Tor zu stapeln. Laguerta riecht jedoch schon den Ruhm und beruft eilig eine Pressekonferenz ein, um Tucci zum Hauptverdächtigen zu erklären. Meine Meinung zu der guten Miss Maria Laguerta bleibt zwiespältig. In der ersten Episode war mir ihre Schwärmerei für Dexter suspekt, doch diese hat sich mittlerweile etwas abgekühlt. In der zweiten Episode hat mir ihre offensichtliche Abneigung gegen Debra zu denken gegeben und nun in der dritten Folge sehen wir nicht nur wieder diese schon erwähnte Antipathie gegen Debra, sondern erleben Laguerta auch als ruhm– und mediensüchtig.

Es scheint, dass sich Laguerta ihre gehobene Stellung nicht zuletzt über die Medien erkämpft hat. Genaueres erfahren wir nicht, doch offenbar ist es ihr in einem früheren Fall gelungen, die Presse auf sich aufmerksam zu machen und zum "Star" des Reviers zu werden. Dies versucht sie nun im Fall des Ice-Truck-Killers zu wiederholen, nur dass sie sich diesmal wohl in die Nesseln setzen wird. Ich gönne es Laguerta, auf die Nase zu fallen, da sie mir momentan noch wirklich unsympathisch ist, doch gleichzeitig bringt sie durch ihre ganze Art interessante Aspekte in die Serie und sorgt für Diskussionsstoff.

Maret Hosemann - myFanbase

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