Bewertung

Review: #1.05 Das perfekte Paar

Foto: Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Dexter
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Für mich stellt die Episode #1.05 Das perfekte Paar eine Folge dar, die durch ihre vollkommene Geschlossenheit wirklich positiv auffällt, weil man so viel mehr über Dexter und seine Beziehung zu Rita, aber auch über Debra erfährt. Leider wirkt sie durch ihre Geschlossenheit am Ende so, dass man das Gefühl hat, dass das einfach nicht alles gewesen sein kann. Die Person im Kofferraum, die Dexter beim Entsorgen der Leichen zugesehen hat, impliziert zumindest Probleme. Ob und wann diese aber hervortreten, ist fraglich.

Menschenhandel

Ich persönlich denke, dass es ein sehr guter Schachzug der Autoren war, das in Miami allgegenwärtige Problem von illegalen Einwanderern darzustellen. Dass dies mit dem Hintergrund passierte, sie als Opfer dastehen zu lassen, hinterlässt vielleicht an mancher Stelle den falschen Eindruck, aber es präsentierte auch eine sehr dunkle Seite des Sonnenstaates, den Dexter als Jagdgebiet auserkoren hat. So widerlich, wie die Castillos beschrieben wurden, kann ich mir gut vorstellen, dass es noch schlimmer geht. Aber Dexter ist ein Drama und soll keinen Dokumentarwert erhalten. Dafür war die Storyline einfach zu perfekt. Man konnte Dexter wieder auf der Jagd sehen, wie er wirklich sicher geht, keine Unschuldigen umzubringen, um dem Codex seines Vaters zu entsprechen. Dass es dieses Mal ein Doppelmord werden wird, hatte keiner kommen sehen, nicht einmal Dexter. Dass dabei auch noch die Antwort auf mehr als nur eine Frage in seinem Leben herausspringen wird, hätte sich der sympathische Killer nie träumen lassen. Doch dazu gleich mehr.

Zunächst noch abschließend zu der Storyline mit dem Menschenhandel: Gerade Rita bekommt durch ihre Händchenhalt-Geschichte einen weiteren Touch Sensibilität auf den Leib geschrieben, der gar nicht nötig wäre. Wir wissen, dass Rita ein herzensguter Mensch ist und gerne anderen selbstlos hilft. Auf der anderen Seite haben wir sie ja schon als resolute Mutter gesehen, als die den kleinen Kläffer von Nebenan an Freunde weiter gab, anstatt ihn umzubringen und so weiter. Schade, dass hier Rita herhalten muss, um die Story zu initialisieren. Doch auf der anderen Seite kann ich mir keinen anderen Charakter vorstellen, der das hätte tun sollen, da diese einfach nicht in das Hilflos-Bild passen, dass man von Rita zeichnet.

Das perfekte Paar

Die Lehre, die Dexter aus seinem doch ungeplanten Doppelmord zieht, ist einfach: Er erfährt mehr darüber, warum ein Paar zusammenbleibt. Die Lösung ist einfach, wie überraschend für ihn. Er bedankt sich bei den Castillos für die Information, bevor er sie tötet. Sehr lachen musste ich an der Stelle, als Mrs. Castillo Dexter Geld bietet. Man hätte ihm nichts weniger wichtiges bieten können, soweit kennt der Zuschauer Dexter mittlerweile. Was sehr erfrischend ist: Sein Handeln ist zwar durchsichtig wie Glas, aber auf der anderen Seite so eigenartig, dass man einfach nicht dahinter steigt und begreift, was für ein Mensch da wirklich vor einem steht.

Nun ja, das perfekte Paar. Das sind er und Rita sicherlich nicht, aber es ist immer wieder schön mitanzusehen, wie sich Dexter durchschummelt. Obwohl ich mir bisher nicht sicher bin, ob das ganze wirklich alles gefaked ist oder er einfach nicht mitbekommt, wie herrlich gut er mit den Kindern umgeht oder mit Rita. Wenn das alles wirklich aufgesetzt ist, macht er es so einzigartig gut, dass einem bei der Erkenntnis nur ein kalter Schauer den Rücken hinunter laufen kann. Es ist sicherlich ein großer Teil Eigennutz, der ihn dazu treibt, den Menschenhändler überhaupt zu suchen. Doch man wird als Zuschauer den Eindruck einfach nicht los, dass er es ein Stück weit auch aus einer eigenartigen Art von Nächstenliebe macht. Diesen Zwiespalt macht die Figur des Dexter aus.

Tucci und Debra

Die andere Geschichte, die zwischen all dem Jagen etwas untergeht, ist die zwischen Debra und Tucci, der endlich doch aufwacht. Sergeant Doakes bleibt hier einfach unsympathisch und widerlich. Er ist abstoßend mit seiner unfreundlichen Art und seinem selbstverliebten Auftreten. Das ist schade, weil ich glaube, dass an der Stelle einiges an Charakter verloren geht. Er bleibt einfach der Stereotyp des bösen Cops, der wirklich irgendwie böse ist. -Doch zurück zu Tucci und Debra. Man kommt in ihren Szenen einfach nicht umher, zugeben zu müssen, dass die zwei schon ein hübsches Paar abgeben würden, bedenkt man Debras bisherigen Erfolg bei Männern. Nun ja, er ist das Opfer von Gewalt in einem Fall, den Debra ermittelt, also wird das wohl ausgeschlossen bleiben. Aber auf ihre Art zeigt sie ja ihr Mitgefühl, als sie ihm eine Nutte aufs Krankenzimmer schickt. Schon irgendwie niedlich, so auf Debra-Art. Abzuwarten ist nun, was Debra aus Tucci noch heraus bekommt. Spannend.

Angel und Dexter

Also nun sind wir am Kern der Überflüssigkeit angekommen. Die Geschichte um einen tanzwütigen, betrunkenen Angel war so etwas von überflüssig, dass ich noch immer den Kopf darüber schütteln muss. Es ist traurig, wie dieser doch sehr interessant dargestellte Charakter nach und nach wieder fertig gemacht wird. Das ist schon kein Mitleid mehr, das man für ihn empfindet. Man schämt sich fast, wie peinlich er sich benimmt. Ob Dexters Reaktion wirklich so menschlich war, wie sie schien, wage ich auch zu bezweifeln. Er hatte schlicht keinen Plan, was er mit Angel und der Wahrheit über dessen Trennung von seiner Frau anfangen sollte. Also verschweigt er es. Traurig. Einfach das nächste Mal weglassen.

Fazit

#1.05 Das perfekte Paar ist sicherlich keine Überfliegerfolge. Aber man geht es knisternd-ruhig an. Es ist die Mischung, die hier die Stimmung macht. Gerade Debra kann sehr überzeugen. Dafür hätte man sich Angel sparen können, ebenso wie Doakes. Aber das liegt wohl nur daran, dass er wirklich absolut unsympathisch ist. Es ist eine stille Episode gewesen, die am Ende mit dem Auge im Kofferraum noch Stress für Dexter bedeuten wird. Ich weiß nicht, wer ihn gesehen hat, aber das wird seine Freude über seine neuen Lebensweisheiten zu Beziehungen sicher mindern. Schlussendlich muss ich noch kurz darauf aufmerksam machen, dass er nicht nur eine neue Erkenntnis hat, sondern diese auch gleich auf seine Beziehung mit Rita anwenden konnte. Beide wünschen sich ein normales Leben. Wie fern Dexter davon entfernt ist, ist in der Szene unwichtig. Es war einfach nur eine hübsche kleine Szene.

Jamie Lisa H. - myFanbase

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