Bewertung

Review: #1.12 Blutsbrüder

Mit dem Staffelfinale wird die Haupthandlung der ersten Season zum Abschluss gebracht. Nicht zu einem halbherzigen, "vielleicht ja, aber vielleicht auch nicht"-Ende, sondern wirklich zu einem richtigen Abschluss, denn der Ice-Truck-Killer ist tot. Somit können wir uns auf viele ganz neue Entwicklungen in der zweiten Staffel freuen, aber auch auf die Fortführung einiger Nebenhandlungen, speziell in Bezug auf Dexter und Rita.

Geschwisterliebe

Endlich wissen wir, in welcher Verbindung der Ice-Truck-Killer Rudy Cooper, dessen richtiger Name Brian Moser lautete, zu Dexter stand: er war Dexters älterer Bruder. Diese Entwicklung ist stimmig und sehr gelungen. Es erklärt, warum der Ice-Truck-Killer von Beginn an Dexters Aufmerksamkeit gesucht hat und es erklärt auch, warum Harry nicht wollte, dass Dexter, oder jemand anderes, von den genauen Umständen erfährt, unter denen Dexter damals nach dem Mord an seiner Mutter gefunden und schließlich von Harry adoptiert wurde. Harry wollte nicht, dass bekannt wird, dass Dexter einen älteren Bruder hat, der schon zu alt war, um das Erlebte zu verdängen und somit als kaputt und gefährlich galt. Es ist schon harter Tobak, dass Brian in die Psychiatrie abgeschoben wurde und mit Patienten, Ärzten und Pflegern als einzige Familie aufwachsen musste. In meinen Augen ist das schon ein wenig unmenschlich, so dass man sich nicht wundern muss, dass aus Brian ein eiskalter Soziopath geworden ist. Dass Dexter nun mehr und mehr an Harry zweifelt, kann man somit auch verstehen.

Eine Frage, die leider nicht so wirklich beantwortet wird, ist, ob Dexter und Brian nur die gleiche Mutter, oder auch den gleichen Vater hatten. Wie wir wissen, war Dexters leiblicher Vater Joe Driscoll, der von Brian, damals noch unter dem Namen Rudy bekannt, ermordet wurde und in dessen Testament auch nur von Dexter die Rede war. Bei dem Lebenswandel der Mutter ist durchaus denkbar, dass die Brüder verschiedene Väter hatten, vorstellbar ist aber auch, dass Joe Driscoll Brian ebenfalls für so kaputt gehalten hat, dass er ihn nirgendwo mehr als seinen Sohn erwähnt hat.

Letztlich entscheidet sich auch Dexter gegen seinen leiblichen Bruder und für seine Adoptivschwester Debra (nicht "Stiefschwester", wie in der deutschen Übersetzung fälschlicherweise gesagt wird). Dexter hadert mit dieser Entscheidung, schließlich wäre er an Brians Seite frei gewesen und hätte sich nicht mehr verstellen müssen, andererseits wäre er dann endgültig als Killer gebrandmarkt gewesen und hätte alles – seine Arbeit, seine Freunde, seine Familie – verloren. Dass er dazu nicht bereit ist, zeigt, dass er einfach viel menschlicher als Brian ist. Dexter ist im Gegensatz zu seinem Bruder in einer liebevollen Familie aufgewachsen und kann dieses Leben unter normalen Menschen, die ihn brauchen, nicht so einfach aufgeben – zumindest noch nicht.

Die Neue

Wir lernen in dieser Episode auch Esme Pasquale, Laguertas Nachfolgerin, kennen. Sie macht durchaus einen sympathischen Eindruck, da sie nicht bereit ist, sich von Captain Matthews dazu benutzen zu lassen, Laguerta endgültig zu vernichten. So wie ich die Charaktere Laguerta und Captain Matthews einschätze, könnte Pasquale diese Gutmütigkeit jedoch noch zum Verhängnis werden. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Laguerta versuchen wird, Pasquale so schlecht wie möglich dastehen zu lassen, um ihren alten Posten zurückzubekommen. Ich erwarte in der zweiten Staffel schon die eine oder andere Intrige.

Der Schuh des Paul

Paul ist nach anfänglicher Verwirrung mittlerweile überzeugt, dass Dexter ihn niedergeschlagen und mit Drogen voll gepumpt hat. Paul scheint dies sogar beweisen zu können, denn er hat bei der Entführung einen Schuh verloren, der noch irgendwo in Ritas Garten liegen muss. Rita glaubt ihm nicht, bis sie den ominösen Schuh durch Zufall tatsächlich in ihrem Garten findet. Eigentlich sieht es Dexter nicht ähnlich, ein solches Indiz zurückzulassen. Sein Angriff auf Paul war zwar eine spontane Aktion, doch spätestens als Paul in dem Motelbett lag und Dexter ihm die Drogen verabreicht hat, hätte dem erfahrenen Serienkiller auffallen müssen, dass seinem Opfer ein Schuh fehlte. Diesen hätte er dann später noch heimlich in Ritas Garten suchen und wegschaffen können. Wenn Dexter immer so schlampig gewesen wäre, hätte er schon längst auf dem elektrischen Stuhl Platz nehmen müssen.

In der zweiten Staffel wird Rita nun sicher mehr Misstrauen gegenüber Dexter hegen, auch wenn ich nicht glaube, dass sie den gefundenen Schuh nutzen wird, um Paul aus dem Gefängnis zu holen. So oder so hat sich Paul durch seine Angriffe auf Rita die Gefängnisstrafe redlich verdient. Auf Probleme zwischen Rita und Dexter dürfen wir uns wohl dennoch gefasst machen.

Fazit

Diese erste Staffel von "Dexter" hat mich wirklich begeistert und das Finale bildet da keine Ausnahme. Die Hauptstory der Staffel wurde überzeugend abgeschlossen, so dass man sich ohne schlechten Nachgeschmack auf die zweite Staffel freuen kann.

Maret Hosemann - myFanbase

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