Bewertung

Review: #2.02 Einfach loslassen

Dexter darf sich nun mit einem eigenen Titel schmücken – The Bay Harbor Butcher, oder, wie es im Deutschen weniger klangvoll heißt, Bay Harbor Metzger. Während das FBI anrückt, um den Bay Harbor Butcher zu schnappen, überwindet Dexter seine Mord-Blockade und nimmt endgültig Abschied von seinem toten Bruder.

Die Sucht des Dexter M.

In dieser Episode passiert unheimlich viel mit und um Dexter. Nachdem Dexters Unterwasserfriedhof mit all seinen Mordopfern entdeckt wurde, rückt das FBI in Person von Frank Lundy an, der ein absoluter Meister seines Fachs ist. Daneben muss sich Dexter noch um den hünenhaften Gangster Little Chino kümmern, endlich die Gedanken an seinen Bruder hinter sich lassen und mit Ritas wachsendem Misstrauen fertig werden. Tatsächlich gelingt es Dexter (im insgesamt dritten Anlauf), Little Chino umzubringen und sich von seinem Bruder durch eine kleine Zeremonie auf dem Meer zu lösen. Rita gegenüber gesteht er, Paul angegriffen zu haben, und behauptet außerdem, süchtig zu sein. Moment, das Verb "behaupten" trifft es nicht wirklich, denn Dexter ist ohne jede Frage süchtig, nur nicht nach Drogen, wie Rita glaubt, sondern nach dem Töten. Wenn Dexter nun Rita zuliebe tatsächlich den Weg durch die Gruppentherapie geht, dürfte noch viel interessantes Material auf uns warten. Da es, soweit ich informiert bin, keine Treffen der Anonymen Mordsüchtigen gibt, muss Dexter sein wahres Ich natürlich weiter verbergen, dennoch könnten regelmäßige Besuche einer Gruppe für Drogen- und Alkoholsüchtige einen gewissen Einfluss auf ihn haben.

Der spannendste Handlungsfaden ist für mich jedoch die Suche nach dem Bay Harbor Butcher, die ja nichts anderes als Dexters Kampf ums Überleben ist. Der FBI-Agent Frank Lundy wirkt sympathisch und kompetent, eine Mischung, die durchaus bedeuten kann, dass er Dexter gefährlich wird. Dass Dexter am Ende wirklich geschnappt wird, kann ich mir zwar nicht vorstellen, doch es wird sicher viele knifflige Situationen und einige Opfer geben.

Die Leiden der Debra M.

Debra hat die Ereignisse um ihren mörderischen Verlobten noch längst nicht verarbeitet und kompensiert ihre Ängste und ihre Wut durch hartes körperliches Training. Es wird sicher noch eine Weile dauern, bis sie wieder über dem Damm ist, doch ihre momentane Unberechenbarkeit führt durchaus zu interessanten Szenen und macht sie mir auf eine merkwürdige Art sympathischer als in der ersten Staffel.

Die Fehler der Esme P.

Was sich schon in der vorherigen Episode abzeichnete, setzt sich in dieser Folge nahtlos fort. Lieutenant Esme Pasquale erlaubt sich eine Menge Schwächen, die sie angreifbar machen und Laguerta Oberwasser geben. So streitet sich Pasquale an einem Tatort (!) heftig übers Telefon mit ihrem Verlobten und nutzt die Ressourcen der Polizei, um ihm hinterher zu spionieren. Daneben ist Pasquale auch noch so naiv, offen mit Laguerta über ihren Kummer zu sprechen. Wenn ich ehrlich bin, wird mir Pasquale auf diese Weise doch ein bisschen zu weinerlich und einfältig dargestellt. Wie konnte sie überhaupt Lieutenant werden, wenn sie private Probleme so wenig vom Beruf trennen kann? Damit macht man es Laguerta auch sehr leicht, den Posten zurückzugewinnen. Viel zu leicht.

Maret Hosemann - myFanbase

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