Review: #3.03 Jagdinstinkt

Woran erkennt man eine perfekte "Dexter"-Folge? Man schläft nicht ein! Man schaut während der Folge nicht einmal auf die Uhr! Und man sieht gespannt 48 Minuten und 10 Sekunden auf den Bildschirm und erwartet, was als nächstes passiert. #3.03 The Lion Sleeps Tonight" war eine solche perfekte Episode. Was sich letzte Folge schon angekündigt hat, wurde nun auf den Höhepunkt gebracht. Einfach alles passte hier. So kann es weitergehen.

"Looks like he got a little hungry."

Obwohl die Cops es zunächst nicht wissen, scheinen wir es in Miami nun doch mit einem neuen Serienmörder zu tun zu haben. Der Mann, der schon Freebos Freundin Teegan umgebracht hatte und ihr ein Stück von der Haut ablöste, hat erneut zugeschlagen. Dumm nur, dass die Polizei denkt, es wäre der von Dexter umgebrachte Freebo. Die Cops sind immer noch auf dessen Spur und hoffen, ihn durch diesen Fund schneller zu finden.

Um dies zu verhindern, beschließen die neuen besten Freunde Dexter und Miguel (später mehr dazu), die Polizei auf die richtige Spur zu bringen. Dafür müssen die Cops erst einmal herausfinden, wer das tote Mädchen war, das mit Freebo in Verbindung gebracht werden kann. Dexter kommt – mit der indirekten Hilfe seiner Schwester – auf die Idee, eine Suchanzeige aufzuhängen und das gelingt prompt. Debra findet die Anzeige und so können sie auch schnell Freebo als Täter ausschließen. Endlich sind sie auf einer anderen Spur. Ein zweifacher Mörder will schließlich gefasst werden. Und obwohl ich in der letzten Review noch geschrieben habe, dass ein weiterer Serienmörder für Miami wohl zu viel darstellt, so finde ich jetzt die Entwicklung doch sehr gut. Denn man kann wohl nicht davon ausgehen, dass diese mysteriösen Morde bald aufhören.

"Men, there are such babys, they need to be carried kicking and screeming into fatherhood."

Wie recht Sylvia Prado doch hat. Denn genau dies trifft auf Dexter zu. Noch immer überwältigt von der Tatsache, Vater zu werden, weiß er einfach nicht, wie er reagieren soll. Rita jedoch zwingt ihn zu keiner Entscheidung und legt eine unglaubliche Geduld an den Tag. Erst schleppt sie Dexter zu einem Eltern-Yoga-Kurs, wo er sich herrlich daneben anstellt und sie ihn dann auch noch dazu bringen muss, ihren Bauch zu berühren. Und schließlich wird er dann doch von seiner Schwester in die richtige Richtung gedrängt. Ist sie doch hin und weg bei dem Gedanken, dass Dexter Vater wird und bringt ihm sogleich einen kleinen Polizei-Strampler mit. Sie gibt Dexter wohl den entscheidenden Kick, sich am Ende endlich für Rita und für das Baby zu entschieden. Danke Deb.

"A motherf***ing roly-poly chubby-checked shit-machine?"

Die größte Entwicklung im Vergleich zur letzten Folge machte wohl Debra. Denn, sie gefällt mir wieder. Während sie in den letzten Folgen, vor allem wegen der Sache mit der Dienstaufsichtsbehörde eher nervte, kann man sie nun wieder getrost lieben. Sie bringt einem mit ihren herrlichen Sprüchen wieder zum lachen und mal ehrlich wer hätte nach der Beschreibung "a motherf***ing roly-poly chubby-checked shit-machine" keine Lust darauf, so bald wie möglich ein Baby in die Welt zu setzen? Eben! Außerdem scheint bei ihr wieder die Liebe im Spiel zu sein. Wegen der Ermittlungen im Fall Teegan muss sie immer wieder Kontakt zu dem Verbindungsmann, den ihr Quinn vorgestellt hat, aufnehmen. Und es knistert gewaltig zwischen ihnen. Sie verhaftet ihn aus Wut und er schreibt ihr einen leicht beleidigenden Song. Da liegt definitiv Liebe in der Luft. Mal sehen was noch kommt!

"I know who you are. I know what you are."

Man kann Dexter ja viel vorwerfen, aber er hat ein gutes Gespür, was Menschen angeht, böse Menschen. Als er mit Rita, Cody und Astor einkaufen geht und Astor dort von einem Mann angesprochen wird, spürt er sofort, dass etwas nicht stimmt und er hatte Recht. Der Mann, wegen Missbrauch schon vorbestraft, taucht immer wieder in der Nähe seiner Kinder auf. Dexter macht ihm einmal klar, sich von seinen Kindern fernzuhalten und greift danach zu. Und hier wären wir wieder bei Harrys Code. Dexter hat ihn ein zweites Mal gebrochen. Diesmal bewusster. Denn er bringt Nathan Marten um, nachdem er zusieht, wie dieser Bilder von seiner kleinen Ziehtochter auf dem PC hat und hat dieses Mal sogar geplant. Gut, auch Nathan ist ein schlechter Mensch, aber laut dem Code darf Dexter nur Mörder umbringen und umgebracht hat Nathan niemanden. Dennoch fühlt es sich für Dexter gut an, was wohl bedeutet, dass er sich von nun an noch weiter vom Code entfernen wird. Denn früher hätte er diesem Mann wohl noch nicht einmal genug Aufmerksamkeit gegeben, um überhaupt dahinter zu kommen, was er einst war und was er nun ist. Und wieder einmal beweist Michael C. Hall, was für ein unglaublich talentierter Schauspieler er ist. Denn obwohl man den Hass in seinen Augen schon bei einigen Morden vorher gesehen hat, so spürte man doch ab dem Moment, wo er das Bild von Astor auf dem Bildschirm von Nathan sah, was in ihm vorgegangen ist. Es war der pure Hass darauf, dass jemand es wagt, seiner Tochter zu nahe zu kommen.

"Is this possible that I actually made a friend? Someone I can trust with my dark secrets?"

Wer hätte gedacht, dass es Miguel Prado innerhalb so kurzer Zeit schaffen würde, sich so gut in die Serie zu etablieren? Es war natürlich klar, dass es seine Auswirkungen auf ihn, auf Dexter und auf die Beziehung der beiden zueinander haben würde, dass Prado als einziger noch lebender Mensch weiß, dass Dexter einen anderen Menschen getötet hat. Während sich Dexter vorher noch geweigert hat, sich auf eine Freundschaft mit Prado einzulassen, so hat er diesen Widerstand nun aufgegeben und öffnet sich ihm, wenigstens ein bisschen. Auch Prado merkt das und hat Vertrauen in Dexter. So viel sogar, dass er ihm sein blutverschmiertes Hemd gibt, das er anhatte, als er Dexter entdeckte, der gerade Freebo getötet hat. Dies könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden und ich bin wohl nicht allein, wenn ich sage, dass das vor allem Dexter sehr gut tun würde. Ob er jedoch mit Prado auch über seine dunkelsten Geheimnisse sprechen sollte, kann ich auch nicht sagen. Aber Prado hat als einer der wenigen bisher einen Blick in den wahren, verunsicherten, schüchternen und auch mörderischen Dexter geworfen und auch das ist doch schon mal etwas wert.

Aber auch als Staatsanwalt hat Miguel schwerwiegende Entscheidungen getroffen. Denn obwohl die Polizei ihnen eindeutige Beweise dafür geliefert hat, dass Chicky Hines unschuldig ist, hat Prado dafür gesorgt, dass dieser für 28 Jahre ins Gefängnis muss. Bleibt abzuwarten, was das noch für Auswirkungen hat.

"Who the f*** are his people?"

Und endlich durften wir auch wieder einen herrlich witzigen C.S. Lee in der Rolle des Vince erleben. Also, es schien alles zu stimmen in dieser Folge. Bleibt zu hoffen, dass dies auch so bleibt.

Eva Klose - myFanbase

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