Review: #3.07 Ein Akt der Gnade

Dexter muss sich wieder einmal mit seinem Kodex auseinandersetzen. Obwohl wir dies in der Serie schon mehrfach erlebt haben, geschieht es hier auf eine interessante und intelligente Weise.

Zum einen erlebt der Serienmörder Dexter die ungewöhnliche Situation, dass eine Person ihn bittet, sie zu töten. Camilla, die gute alte Freundin der Familie Morgan, hat nicht mehr lange, aber für ihren Geschmack noch zu lange, zu leben. Sie möchte sterben und fleht Dexter um Hilfe an. Ohne eine grundsätzliche Besprechung des Themas Sterbehilfe zu beginnen, ist Camillas Todeswunsch nachvollziehbar und das Mitleiden fällt dem Zuschauer nicht allzu schwer. Camilla leidet nicht nur unter furchtbaren Schmerzen, sondern auch unter dem zunehmenden Verlust ihrer Würde. Sie hat ihre eigenen Körperfunktionen nicht mehr unter Kontrolle, ist vollkommen auf andere Menschen angewiesen und liegt rund um die Uhr an Maschinen angeschlossen in einem trostlosen Zimmer, von dem sie weiß, dass sie es nie wieder lebend verlassen wird. Andererseits ist Dexters Zögern verständlich. Er hat diesen Kodex und wenn er ihn einmal bricht und einen unschuldigen, guten Menschen umbringt, auch wenn dieser ausdrücklich darum bittet, könnte es die falschen Türen öffnen und Dexter zu weiteren Verstößen gegen seine Mordregeln verleiten. Letztlich entschließt sich Dexter jedoch, den Akt der Gnade zu vollbringen.

Zum zweiten ist da Miguels Intimfeindin Ellen Wolf. Miguel würde diese nur allzu gerne für immer in Plastik verpacken und versucht Dexter davon zu überzeugen, dass sie seinem Kodex entspricht. Zwar begeht Ellen selbst keine Straftaten, doch als gerissene Anwältin bewahrt sie oftmals Mörder, Diebe und Vergewaltiger vor einer Verurteilung oder höheren Strafen. Man kann nicht umhin, Miguels Argumentation zumindest für den Bruchteil einiger Sekunden ernst zu nehmen. Anwälte genießen einen umstrittenen Ruf. Es gibt da diese alten Witze:

Was ist der Unterschied zwischen einem toten Hund auf der Straße und einem toten Anwalt auf der Straße?

Vor dem Hund sind Bremsspuren.

Du bist in einem Raum gefangen mit einem Tiger, einer Python und einem Anwalt. Du hast ein Gewehr mit zwei Kugeln. Was machst du?

Du schießt auf den Anwalt. Zweimal.

Es fällt einem manchmal schwer nachzuvollziehen, wie ein Mensch einen anderen Menschen, der schreckliche Verbrechen begangen hat, mit aller Kraft verteidigen kann und dafür auch Opfer und Ermittler vor Gericht auseinander nimmt. Schlussendlich sieht Dexter aber ein, dass Ellen nicht in sein Schema passt und hat Recht damit. Ellen macht nur ihren Job. Sie hilft Schuldigen, aber oft auch Unschuldigen. Das Rechtsystem funktioniert ohne Anwälte nicht, denn wenn ein Mensch keinen Verteidiger haben dürfte, wäre das der Beginn von willkürlichen Verurteilungen.

Auch Miguel scheint zu dem Schluss gekommen zu sein, dass Ellen Wolf den Tod nicht verdient hat, doch so wirklich glauben kann ich ihm diesen Sinneswandel nicht. Ellen ist ein Stachel in seinem Fleisch. Sie will beweisen, dass er in einigen Fällen Beweise gefälscht oder hat verschwinden lassen. Die Abneigung zwischen Miguel und Ellen ist groß und da sich Miguels Lust zu töten immer stärker entwickelt, habe ich meine Zweifel, dass dies gut ausgehen wird.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Dexter" ansehen:

Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen

Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen

DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen

Blu-ray jetzt bei Amazon.de
bestellen