Bewertung

Review: #4.09 Das Fest der Dankbarkeit

Foto: Julie Benz, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Julie Benz, Dexter
© Paramount Pictures

Arthurs Fassade bröckelt und am Ende von #4.09 Fest der Dankbarkeit bekommt der Zuschauer einen regelrechten Schlag ins Gesicht. Plötzlich scheint so vieles klarer und man macht große Schritte in der Geschichte. Diese Episode birgt aber auch einige Stolpersteine, die den Fluss etwas stören.

Die Fassade bröckelt

In dieser Episode sehen wir einen Arthur auf Hochtouren und einen Dexter in Bestform, zumindest zwischenmenschlich. Arthur entpuppt sich, wie vermutet, nämlich als richtig fieser Mensch, der seine Familie nur als Tarnung nutzt. Ohne Rücksicht zerstört er die Trophäen seines Sohnes Jonah. Dieser stürmt daraufhin im Mustang fort und zertrümmert ihn mit einem Baseballschläger. Dexter hält ihn davon ab noch mehr Schaden zu produzieren und es kommt zum ersten wirklich einschneidenden Wendepunkt dieser Folge. Das Gespräch zwischen Dex und Jonah ist intensiv und macht Dexter wütend. Dieser hatte ja schon immer eine Schwäche für misshandelte Kinder.

Nun aber muss er sehen, dass der Mann, den er über Wochen so bewundert hat, nicht der ist, für den Dexter ihn gehalten hat. Was der Zuschauer das ein oder andere Mal schon bemerkt hatte, dringt nun auch auf den bis dahin sehr blauäugigen Dexter durch. Sehr verstörend ist an dieser Stelle der krasse Kontrast zwischen dem Kleinmädchenzimmer von Arthurs Tochter Rebecca und ihrem Verhalten gegenüber Dex im Garten beim Blumenpflücken. Nicht nur ist ihm die Situation äußerst peinlich, sondern man kann ihm seine miserable Situation auch ansehen. Als nämlich Arthurs Frau hinzukommt und ihn anfleht, Arthur nichts über Rebeccas Verhalten zu sagen, fühlt sich Dexter so unwohl, wie nie zuvor. Ich jedenfalls kann mich an keine Szene erinnern. Schlussendlich versteht Dexter, dass es nun wirklich an der Zeit ist, dass er Arthur tötet.

Rita, fremde Küsse und ihre eigene Fassade

Die Verliererin dieser Episode ist auf jeden Fall Rita. Nicht menschlich-sozial, sondern einfach als Figur. Die Reaktion auf das, was mit ihr und Elliot passiert ist, passt zu ihr. Sie ignoriert es nicht, geht aber auch nicht damit um. Sie lässt den Kuss unter dem Tisch verschwinden und baut eine Fassade auf, die den gerade erlangten Frieden zwischen ihr und Dexter halten soll. Ich persönlich finde es eine Schande, dass Rita hier eine Geschichte aufgezwungen wird, die nicht wirklich zu ihr zu passen scheint. Es ist unharmonisch und fällt unangenehm auf. Warum kann man den Charakter nicht einfach einmal ein wenig treiben lassen? Ich habe das Gefühl, dass man Rita unbedingt eine eigene Storyline geben musste, komme was wolle. Ich würde es begrüßen, wenn sie einfach einmal glücklich ist.

Am Abend aber sitzt sie lächelnd am Tisch und serviert ein klassisches Thanksgiving-Dinner. Die Szene wäre ein einsamer Spitzenreiter gewesen, wenn zuvor dieser Kuss nicht gewesen wäre. Zu allem Überfluss hat Masuka diese unpassende Interaktion miterlebt und ich muss nun befürchten, dass er daran ewig zu knabbern haben wird. Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen, gestaltet sich die Storyline als interessant. Wie wird Masuka reagieren? Wird er es Dexter sagen? Wie wird Dexter darauf reagieren? Das sind die Fragen, die aus der Situation erspringen. Doch keine einzige davon bringt Rita in den Mittelpunkt der Fragen. Es sind die Reaktionen der anderen Personen, die interessieren. So wird Rita als Figur wieder einmal als Mittel zum Zweck benutzt.

Ferienmorde und die große Liebe

So langsam schließt sich die Schlinge um Arthur, denn Debra kann durch Zufall ein Rätsel lösen, dass auch schon Lundy unentwegt beschäftigt hat. Ein riesiger Schritt wird getan, als sie darauf herausfindet, dass Trinity anscheinend nur in den Ferien mordet, was sie schließen lässt, dass er im Schulsysthem tätig ist. Damit trifft sie ins Schwarze. Auch etwas anderes hat Debras Hartnäckigkeit hervorgebracht. Das Miami-Metro-Morddezernat steht nun vor einigen gelösten Fällen, die nur geschlossen werden konnten, da eine groß angelegte DNA-Sammelaktion angelaufen war. Der Kreis schließt sich schließlich, als auch Angel einen alten Fall aufklären kann. Er kann dem hinterbliebenen Ehemann leider nicht mehr sagen, dass sie den Mörder seiner Frau gefasst haben, da er im Wachkoma liegt.

Laguerta und Angel sind danach am Strand und Angel gesteht ihr seine Liebe. Dieses Pärchen ist noch immer so wundervoll und herzerquickend, dass man sich jedes Mal freut, wenn sie beieinander sind. Ich hoffe, dass das noch lange so bleibt, denn diese Substoryline ist nach wie vor die ergreifendste dieser Staffel.

Der Schocker

Ich habe ja schon länger den Verdacht, dass mit Christine irgendetwas nicht stimmt. Der letzte Satz in der Episode aber hat selbst mir den Wind aus den Segeln genommen. Damit habe ich nicht gerechnet. Man zeige mir einen, der kommen sah, dass Arthur ihr verdammter Vater ist, um es einmal in Debras Worten auszudrücken. Eine Wendung, so unerwartet, dass sie perfekt in die Geschichte passt und die Risse in Arthurs Maskerade allzu deutlich werden lässt. Das Geschick, das hier von den Autoren aus gezeigt wird, ist atemberaubend. Dieses kleine Detail ist es auch, dass mich nun sicher macht, dass Christine auf Lundy und Debra geschossen hat. Alles passt nun perfekt zusammen und macht die Entwicklungen an dieser Stelle noch spannender.

Fazit

Die Episode ist wieder einmal zweigeteilt. Auf der einen Seite die hervorragende Entwicklung, dass auch Dex begreift, wie falsch Arthur ist und sich deutlich davon abgrenzt. Er sorgt sich um seine Kinder und verletzt diese nicht. Das ist etwas, das er ihnen niemals antun könnte. Er sieht die Unterschiede nun endlich deutlich, die ihn von Arthur, dem Monster, unterscheiden. Auf der anderen Seite bleibt dieser unangenehme Nachgeschmack nach Ritas Kuss und die Fragen, die damit einhergehen. Im Großen und Ganzen ist die Episode sehr wichtig, verliert aber deutlich an Gefallen durch Ritas Storyline; trotzdem wird man dank der Enthüllung kurz vor dem Ende wieder neugierig darauf, was in der nächsten Episoden passiert.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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