Bewertung

Review: #6.02 Der gute Hirte

Foto: Jennifer Carpenter, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Jennifer Carpenter, Dexter
© Paramount Pictures

Nachdem mir der Staffelauftakt richtig gut gefallen hat, hatte ich mit dieser Episode meine Schwierigkeiten. Ich wurde einfach nicht besonders warm damit, was sicherlich auch Deb zu verdanken ist, die hier viel zu viel Screentime bekommen hat. Es ist ja schön und gut, wenn sich in ihrem Leben einiges ändert. Und das, was sich ändert, gefällt mir auch sehr gut, doch ich hatte einfach das Gefühl, dass sich die Episode nur noch um Deb dreht und unser Lieblingsmörder hinten angestellt wird.

Congratulations, Lieutenant Debra Morgan!

Deb ist jetzt also Lieutenant. Diese Entwicklung gefällt mir sehr gut, denn ich hatte, wie sicherlich alle anderen Zuschauer auch, gedacht, dass Batista die Stelle bekommt. Eine interessante Wendung, die ganz bestimmt einige Probleme mit sich bringt. Wir haben Debs Entwicklung alle mitgemacht und wissen, wie unsicher sie am Anfang in ihrem Job war. Aber sie ist gewachsen, hat sich entwickelt, doch ich bin der Meinung, dass sie noch lange nicht soweit ist, was man bestimmt auch bald sehen wird. Matthews hat sie nur aus einem Grund eingestellt, und zwar, um Laguerta eins reinzuwürgen. Das finde ich richtig gut, weil die Spannungen zwischen den beiden auch schon im Staffelauftakt zu sehen waren.

Welche Konsequenzen die Beförderung von Deb haben werden, ist noch unklar, aber darauf freue ich mich. Denn sie betrifft nicht nur Matthews und Laguerta, sie hat auch Auswirkungen auf Batista, Masuka und den Rest der Abteilung. Batista hat zwar so getan, als ob er sich für Deb freut, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass er damit alles andere als zufrieden ist. Mal sehen, wie sich das auf das Verhältnis der beiden auswirkt, das mir bisher immer gut gefallen hat. Masuka, der immer hinter Deb her war, wird sicherlich auch seine Schwierigkeiten haben und das, obwohl er gerade sehr abgelenkt ist. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass Ryan nun für ihn arbeitet und er nichts anderes als ihre Brüste im Kopf hat. Ich hatte mich zwar auf die Lacher in dieser Storyline gefreut, doch eigentlich musste ich in dieser Folge einfach nur die Augen verdrehen. Das ging dann doch irgendwie auf die Nerven, wenn man eine Frau nur auf ihr Aussehen reduziert. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Doch sollte er ihr jetzt nur noch hinterherschauen, darauf kann ich dann doch verzichten.

Und dann wäre da noch Quinn. Ich fand seinen Heiratsantrag wirklich süß. Man merkt schon, wie sehr er Deb liebt und wie er sich für sie bereits verändert hat. Solche Gesten, wie das Frühstück oder die Kerzen um das Essen, hätte man ihm in der letzten Staffel noch nicht zugetraut. Es muss ihn wohl ganz schön erwischt haben. Dass er da jetzt so ein Drama drum macht, dass Deb ihn nicht heiraten will, verstehe ich nicht. Immerhin weiß er genau, wie Deb tickt und dass sie manchmal etwas länger braucht und solche Dinge einfach nicht im Kopf hat. Dass jetzt deswegen die Beziehung beendet sein soll, verstehe ich nicht so ganz. Hoffentlich biegen die Autoren das noch irgendwie hin, denn ich fände das wirklich schade. Ich mag die zwei zusammen, weil sie ein sehr seltsames Paar sind, das man so nicht oft zu sehen bekommt. Ich bin gespannt, wie Quinn auf die Beförderung von Deb reagieren wird und ob er dennoch darum kämpfen wird, wieder mit Deb zusammen zu sein. Dennoch möchte ich nicht, dass dieses Thema wieder soviel Screentime bekommt, denn dadurch konzentriert man sich einfach auf die falschen Dinge. In ein paar Nebenszenen ist das ja ok, aber so ausführlich brauche ich das dann doch nicht.

I'll do, whatever you want me to do.

Da möchte ich dann doch lieber mehr von Travis und Professor Gellar sehen. Wer die beiden sind und was sie machen, ist mir immer noch ein Rätsel. Ich bin eigentlich noch verwirrter, wie vorher. Wie man jetzt weiß, hat Travis eine Schwester, die ihm auch viel bedeutet, doch er lässt sich von Professor Gellar um den Finger wickeln. Dieser hat ihn unter Kontrolle und benutzt ihn, wie eine Puppe. Ich fand es schon echt heftig, welchen Einfluss Gellar auf Travis hat. Dabei scheint dieser eigentlich ein sympathischer Typ zu sein. Man merkt ihm zwar an, dass er verloren ist und nicht genau weiß, was er macht bzw. machen soll, doch dass er dann so abhängig von Gellar ist, hätte ich nicht gedacht. Mich würde nun interessieren, wieso das so ist und was die beiden im Schilde führen. Einfach, in welche Richtung das Ganze geht. Man sieht zwar, dass es irgendwie mit Religion und Morden zu tun hat, aber die Grundidee dieser Figuren ist mir noch unklar. Ich hoffe, dass man in der nächsten Folge mehr davon erfahren wird, denn so sammeln sich einfach nur Fragen an, die irgendwann auch beantwortet werden sollten, damit man an dieser Geschichte dran bleibt. Ich lasse mich da überraschen, weil ich den ganzen Zusammenhang noch nicht ganz verstehe, auch wenn ich weiß, dass es mit sehr viel Blut enden wird.

Was mir an der Story von Gellar und Travis gefallen hat, war das Voice Over von Dexter, der über seinen Sohn Harrison gesprochen hat. Hier konnte man Parallelen zu der Beziehung von Gellar und Travis ziehen. Gellar sieht Travis also als seinen Sohn, den er so erziehen muss, wie er ihn haben will. Der Text hat schön zu den Szenen gepasst und die Idee der Autoren, die beiden Beziehungen zu vergleichen, hat mir gut gefallen.

The father, who is a killer

Und dann wäre da noch Dexter. Dieser hat in dieser Folge einiges zu tun, doch man sieht ihn viel zu selten. Ich hab manchmal richtig darauf gehofft, dass er in der kommenden Szene wieder da ist. Durch Deb ist das alles irgendwie untergegangen. Dabei ist es wirklich spannend, wie Harrison sich entwickelt und Dexter nun aufpassen muss, was er macht, was er sagt und was er Harrison zeigt. Der Kleine wird immer größer und nimmt immer mehr auf, was zu einem Problem werden könnte. Dexter hat schon richtig erkannt, dass er bei Harrison jetzt vorsichtig sein muss. Die Szenen der beiden fand ich hier wieder richtig toll. Es ist so schön zu sehen, wie Dexter sich auf den Kleinen konzentriert und wie liebevoll er mit ihm umgeht. Mir hat auch sehr gefallen, dass die Episode mit der gleichen Szene angefangen und geendet hat: Dexter, der seinen Sohn zu Bett bringt und erkennt, dass Harrison eine Gefahr für ihn darstellen könnte. Richtig gut gemacht.

Dazwischen passiert jedoch noch viel mehr. Unter anderem ein Mord, der für mich viel zu kurz kam. Die Jagd nach dem Opfer war überhaupt nicht zu sehen und das war eigentlich immer das Besondere an "Dexter". Er sucht sein Opfer, betäubt es, bereitet alles vor und bringt die Person dann langsam um. Hier wurden einfach einige Schritte ausgelassen, was ich überhaupt nicht gut fand. Durch all die anderen Ereignisse hatte man hier wohl keine Zeit mehr, doch so sollte es nicht sein. Mir kam es so vor, dass man diese kleine Szene einfach nur eingebaut hat, damit wenigstens ein Mord in dieser Folge passiert. Doch darauf hätte ich dann auch verzichten können, denn so hatte dieser Mord einfach gar keine Bedeutung. Das muss dann in der nächsten Folge wieder besser gemacht werden.

Eigentlich sollte das Opfer in dieser Folge auch Bruder Sam sein. Ein neuer Charakter, den wir hier kennen lernen und der für mich sehr interessant zu sein scheint. Man wird öfters auf die falsche Fährte gelockt und ist sich am Ende immer noch nicht sicher, wer hinter diesem Mann steckt. Das macht es für mich sehr spannend, weil ich hier natürlich dran bleibe, um zu erfahren, wer Bruder Sam ist und was seine Absichten sind. Ich bin gespannt, wie sich die Beziehung zwischen ihm und Dexter noch entwickeln wird und welchen Einfluss Bruder Sam auf Dexter haben wird. Die Szenen der beiden haben mir auf jeden Fall gefallen und ich hoffe, dass davon noch mehr kommen werden. Dennoch sollte man das Wesentliche nicht aus den Augen lassen, denn schließlich geht es hier um einen Serienmörder, der Menschen umbringt. Eine Nebenstory ist ja nett, doch wenn dadurch der Kern in den Hintergrund rückt, was für mich in dieser Folge der Fall war, finde ich das nicht gut. Ich bin gespannt, was uns weiterhin erwartet und hoffe, dass mich die nächste Folge wieder etwas mehr packen kann.

Alex Olejnik - myFanbase

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