Bewertung

Review: #8.05 Familientherapie

Foto: C.S. Lee & Jennifer Carpenter - Copyright: Paramount Pictures
C.S. Lee & Jennifer Carpenter
© Paramount Pictures

Mit dieser Episode von "Dexter" scheint ein Kapitel der Story zu Ende zu gehen und es beginnt ein neues, sowohl für Dexter als auch für Debra. Es gibt wunderbare Szenen zwischen den beiden und die kommende Entwicklung könnte nun tatsächlich sehr spannend werden. Der Tod von A.J. Yates kommt unterwartet, wurde aber in eine spannende Storyline gepackt und führt am Ende zu einer Szene, die einem unter die Haut geht.

"Well, the family that kills together."

Was war das für ein Anfang! Bereits die ersten Minuten sorgen für pure Gänsehaut und man selbst erschreckt sich vor Dexter, da er sehr wütend auf seine Schwester ist. So wütend hat man ihn selten gesehen, doch hier spielt, wie Dr. Vogel erwähnt hat, nicht nur Wut eine Rolle. Dexter ist verletzt. Seine Schwester hat versucht ihn umzubringen. Schlimmer könnte es für Dexter nicht sein. Er hat alles gegeben, damit es Deb besser geht. Es hat alles versucht, damit die beiden wieder eine Beziehung zueinander haben und er wollte nur das Beste für sie. Dass sie als letzten Ausweg schließlich den Tod der beiden gesehen hat, kann man aus ihrer Sicht verstehen, für Dexter ist das jedoch ein Stich ins Herz. Wahrscheinlich ist es aber nicht nur die Wut und der Schmerz, sondern auch die Verwunderung, dass er noch am Leben ist, nach all dem, was er Deb angetan hat. Mit ihrer Entscheidung hätte alles vorbei sein können. Seine Probleme hätten sich in Luft auflösen können. Vielleicht bereut er auch, dass sie ihn wieder aus dem Wasser gezogen hat. Es spielen in dieser Situation so viele Emotionen mit und Michael C. Hall schafft es wie immer brillant, all diese Emotionen darzustellen. Man selbst ist in dem Moment gefangen und fragt sich, was in ihm vorgeht. Zum Vorschein kommt die Wut, doch Dexter weiß sicherlich selbst, dass hier sehr viel mehr dahinter steckt.

In dem Gespräch zwischen ihm, Deb und Dr. Vogel war neben Dexters Reaktion auch Debs Reaktion eine große Überraschung. Sie ist traurig, verwirrt und bereut unglaublich, was sie getan hat. Sie ist am tiefsten Punkt angelangt und kann ohne ihren Bruder nicht leben. Diese Erkenntnis eröffnet nun neue Möglichkeiten und schließt damit das Kapitel ab, indem Deb ihren Bruder nicht mehr sehen will. Sie braucht ihn, egal was er getan hat. Sie braucht seine Nähe und kann ohne ihn nicht leben. Und obwohl Dexter wütend auf seine Schwester ist, so vergibt er ihr sehr schnell und ist stattdessen froh, dass sie sich wieder in seinem Leben befindet. Vielleicht ist es an diesem Punkt der Staffel zu früh dafür. Vielleicht ist Debs Wandel überstürzt, doch wenn man bedenkt, dass dies die letzte Staffel ist, so muss es mit schnellem Tempo voran gehen, wenn man in zwölf Episoden nicht nur zeigen möchte, wie die beiden Probleme miteinander haben.

Das Gespräch der beiden, als Dexter ihr deutlich macht, dass er sie nicht hassen würde, war sehr intensiv und hat einen sehr mitgenommen. Man weiß hier nicht wirklich, ob es nur Geschwisterliebe ist, oder ob die beiden noch viel mehr miteinander verbindet. Es ist jedoch klar, dass man diese zwei Charaktere nicht trennen kann, weil sie gemeinsam eine sehr starke Verbindung haben und allein durch ihr Mienenspiel herausstechen. Es freut mich sehr, dass die großen Differenzen beiseite gelegt wurden, denn als Team funktionieren die zwei sehr viel besser.

Grund für die Teamarbeit ist hier Dr. Vogel. Sie bringt beide wieder zusammen und wird schließlich von Yates entführt. Die Entführung kam unerwartet, auch wenn man bei der Musik schon damit rechnen konnte, das etwas passiert. Dennoch war man schockiert und hat sich gefragt, ob es nun das Ende von Dr. Vogel sein würde. Schließlich wollte Dexter sie sowieso aus seinem Leben verbannen. Zum Glück ist das nicht geschehen, denn so haben wir sehr spannende Bilder zu sehen bekommen. Die Interaktionen zwischen Yates und Dr. Vogel waren sehr gut inszeniert, der Farbton war gut gewählt und die Gefahr war deutlich zu spüren. Außerdem kamen Dr. Vogels Fähigkeiten gut zum Vorschein, denn obwohl Yates sie in seiner Gewalt hatte, konnte Dr. Vogel genau die richtigen Worte finden, um Yates von ihr fernzuhalten. Man hat zwar gespürt, dass sie die Oberhand hatte und das sie eine Meisterin der Manipulation ist, doch bei "Dexter" weiß man ja nie, was passiert und so waren die Szenen der beiden sehr spannend, sodass man angespannt vor dem Bildschirm saß. Letztendlich konnte die Teamarbeit von Dexter und Deb dafür sorgen, dass Dr. Vogel befreit wurde und Yates sterben musste. Sollte es wirklich der Hirnchirurg gewesen sein, ist es schade, dass er bereits so früh in der Staffel geschnappt wurde, doch dank dieser Entwicklung öffnet sich eine neue Tür: Dexter und Deb arbeiten nun zusammen. Sie erkennen beide, dass sie ohne einander nicht können und Deb scheint mit Dexters Identität zurechtzukommen. Sie hat nichts gegen den Mord von Yates und hilft Dexter sogar, ihn zu beseitigen. Hätte mir jemand gesagt, dass Deb jemals diese Entwicklung macht, hätte ich das nicht geglaubt. Dennoch begeistert diese Richtung und man kann kaum erwarten, was die beiden in Zukunft noch miteinander machen werden. Werden sie ein Killerpärchen? Wird Dr. Vogel über sie wachen und die Mutter spielen, die alles analysiert? Es ist immer noch schwer zu sagen, welche Rolle sie spielt, doch Dexter sieht sie am Ende der Folge als Familie an und die drei Charaktere auf dem Boot gingen einem sehr unter die Haut. Was wird mit diesem Dreieck geschehen? Wieso hat Dexter sich dazu entschlossen, Dr. Vogel zu retten und sie nicht aus seinem Leben verbannen? Ist sie nun seine Ersatz-Mutter, die ihm den Weg weist? Hier bleiben einige Fragen offen und auf die Antworten freue ich mich sehr.

"Just be careful. Family showing up like that out of nowhere? Sometimes it's just 'cause they want something. You know, money, a place to stay, a fucking kidney..." - "Or they want to kill you."

Neben dieser Haupthandlung entwickelt sich ein neuer Handlungsstrang und der befasst sich mit den Hamiltons. Zach Hamilton scheint die Affäre seines Vaters getötet zu haben und sowohl Quinn, als auch Dexter werden auf ihn aufmerksam. Bei diesem Jungen merkt man von Anfang an, dass er Ärger bedeutet und letztendlich noch auf Dexter treffen wird. Interessant ist hierbei aber auch die Rolle von Quinn, denn sein Job scheint auf dem Spiel zu stehen und er würde am liebsten alles machen, um die Schuld des Jungen zu beweisen. Hier hat er aber nicht mit Matthews gerechnet, der nicht möchte, dass den Hamiltons etwas schlimmes passiert. Man kann sich schon denken, dass Quinn es letztendlich irgendwie versauen wird, weil alle Anzeichen dafür sprechen. Momentan stehen seine Chancen, Sergeant zu werden, nicht sehr gut, auch wenn man es ihm wünscht. Er hat sich sehr gemacht in dieser Staffel und verdient die Beförderung. Es bleibt also auch bei ihm spannend. Weiterhin hat man immer noch im Hinterkopf, dass Deb ihr Geständnis abgelegt hat und Quinn alles mitbekommen hat. Die Alarmglocken läuten und vielleicht ist es ja Quinn, der für das Ende von Dexter und Deb sorgt.

Während diese Handlungen bisher vollkommen überzeugen und man sich wahnsinnig auf die weiteren Entwicklungen freut, kann Masuka gar nicht punkten. Seine Handlung ist überhaupt nicht interessant und man wünscht sich, dass die Autoren das nicht fortführen. Sollte sich hinter Niki keine große Gefahr verbergen, macht es keinen Sinn, sie zu behalten und Masuka in der finalen Staffel diese Story zu geben. Dafür gibt es wichtigere Themen, mit denen man sich viel lieber auseinandersetzt. Dasselbe trifft auf Cassie zu. Nicht falsch verstehen: Ich liebe Bethany Joy Lenz, doch sie passt für mich nicht in diese finale Staffel und mit Jamie an ihrer Seite ist ihre Anwesenheit sehr nervig. Das liegt unter anderem daran, dass man mit Dexter mitfiebert und wenn er angespannt ist, ist man das auch. Wenn er fliehen will, will man das auch. Deshalb ist diese Entwicklung ein weiterer Störfaktor, auf den man verzichten kann.

Fazit

Es beginnt ein neues Kapitel für Dexter und Debra und bisher ist die Entwicklung sehr vielversprechend. Ganz egal, welchen Weg die beiden wählen, wenn sie zusammen sind und weitere Szenen bieten, die unter die Haut gehen, kann eigentlich gar nichts schief gehen. Quinns Entwicklung macht bisher auch Spaß und auch Dr. Vogels Dasein bleibt weiterhin interessant. Nur auf die störenden Nebenhandlungen von Masuka und Jamie/Cassie könnte man verzichten.

Alex Olejnik - myFanbase

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