Bewertung

Review: #8.06 Spiegelbilder

Foto: Michael C. Hall - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall
© Paramount Pictures

Nach fünf spannenden und starken Episoden, rutscht "Dexter" mit #8.06 A Little Reflection zum ersten Mal in ein kleines Loch in dieser finalen Staffel. Der Fokus auf andere, belanglose Storylines rückt das Dreieck Dexter, Debra und Dr. Vogel in den Hintergrund und genau damit verliert diese Folge an Qualität.

"Hello Dexter. Remember me?"

Nachdem Deb und Dexter in der letzten Folge wieder zueinander gefunden haben, sieht man in dieser Folge nur zwei belanglose Szenen zwischen ihnen, in denen sie nicht die richtigen Worte finden und die somit auch überhaupt nicht spannend sind. Natürlich kann es nach so langer Zeit und all den Vorkommnissen nicht mehr so einfach zwischen ihnen sein, doch die Unterhaltungen zwischen ihnen waren uninteressant und haben einen überhaupt nicht fasziniert. Es deutet sich keine neue Entwicklung an und irgendwie war diese Folge eine Verschwendung, wenn man bedenkt, dass es die finale Staffel ist. Zum Glück tauchte am Ende plötzlich aus dem Nichts Hannah auf. Das steigert das Interesse an der kommenden Folge. Schließlich betäubt Hannah sowohl Dexter als auch Deb. Die Frage ist, warum sie plötzlich wieder da ist und was ihre Absichten sind. Vielleicht bekommen wir dadurch wieder etwas Schwung in die Storyline.

Das ist auch bitter nötig, denn nicht nur Dexter und Deb erreichen einen Tiefpunkt in ihrer Beziehung, auch Dexters Liebesleben bzw. das Date mit Cassie war zum Gähnen. Hier war keine Spannung zugegen, der Gesprächsstoff ist ihnen ausgegangen und plötzlich hat Cassie einen neuen Mann an ihrer Seite. Wohin das alles hinführen soll, weiß man nicht, doch es muss dringend etwas passieren, denn man weiß jetzt schon, dass sich zwischen Dexter und Cassie nichts entwickeln wird. Sie haben keine Chemie und können kein Interesse wecken, so wie es bei Rita, Lumen oder Hannah der Fall war. Die Autoren müssen hier dringend eine andere Richtung einschlagen, denn dafür ist die Zeit zu schade und auch das Talent von Bethany Joy Lenz.

Dasselbe trifft auch auf Deb und Elway zu. Man kann nicht ganz nachvollziehen, warum hier plötzlich Gefühle im Spiel sind. Natürlich ist Elway ein spannender Typ und auch gutaussehend, aber Deb hat genug Probleme am Hals und braucht nicht auch noch ein neues Love Interest, ganz besonders nicht, wenn es sich dabei um einen Privatdetektiv handelt. Das kann viel zu gefährlich werden. Mit Dexter will ich Deb zwar auch nicht sehen, aber wenn sie schon mit einem Mann an ihrer Seite enden soll, dann sollte es doch bitte Quinn sein.

"Quinn has his attributes, too." - "Name one."

Dieser erleidet einen persönlichen Tiefpunkt in dieser Folge und wird von Batista nicht zum Sergeant ernannt. Diese Entscheidung kommt nach den letzten Folgen nicht überraschend, doch es ist sehr schade, dass diese Storyline diesen Weg nimmt. Quinn hätte den Job verdient und nicht schon wieder eine Niederlage. Es ist verständlich, dass er sich dadurch noch mehr Gedanken um Zach Hamilton macht, auch wenn Matthews ihm davon abgeraten hat. Diese Entwicklung hat jedoch Potenzial und passt auch zu Quinn. Er muss seinen Kopf durchsetzen und das gut machen, was man ihm genommen hat. Er will beweisen, dass er ein guter Cop ist und sich nicht davon abhalten lässt, die Wahrheit herauszufinden. Das muss man ihm hoch anrechnen und das verschafft ihm noch zusätzliche Pluspunkte. Die muss er auch durch seine Beziehung zu Jamie wieder gut machen, denn Jamie ist mittlerweile zu einer wahren Nervensäge mutiert und sollte nicht mehr soviel Screentime bekommen. Ihren Job als Nanny macht sie gut, aber dabei sollte man es auch belassen. Denn weder als Kupplerin, noch als Freundin von Quinn kann sie überzeugen. Da wäre mir die Kombination Deb/Quinn viel, viel lieber.

Vielleicht überrascht uns Quinn ja noch, auch wenn man nach dieser Folge sagen muss, dass er ein wenig mehr den Kopf einschalten sollte. Es war klar, dass ihn Debs Geständnis noch beschäftigt, doch wenn er gründlich darüber nachdenken würde, dann wüsste er, dass da mehr dahinter steckt. Ganz besonders auch, nachdem Dexter sich so sehr in den Hamilton-Fall einmischt. Quinn muss doch merken, dass etwas faul an der Sache ist und gerade die Szene, als er Dexter am Abend gesehen hat, wie er Zach hinter sich herzieht, sollte Quinn die Augen öffnen. Zwar haben die Macher die Situation gut gelöst und Quinn erst gezeigt, nachdem Zach auf dem Boden lag und nicht mehr zu sehen war, doch das ist wieder purer "Dexter"-Zufall, bei dem man nur den Kopf schütteln kann. Irgendwann ist ein Punkt erreicht, wo es nur noch lächerlich ist. Quinn hätte Dexter mit Zach sehen müssen und selbst wenn nicht, hätte ihm Dexters Anwesenheit auffallen sollen. Was soll ein Forensiker denn mit einem potentiellen Mörder?

Auch wenn diese Entwicklung ein wenig zuviel des Guten war, so konnte Dexters und Quinns Unterhaltung im Auto überzeugen. Die beiden haben einen sehr zum Lachen gebracht. Quinn, der verzweifelt ist, und Dexter, der damit eigentlich gar nichts zu tun haben möchte und Quinn nur ausnutzt. Eine sehr witziger Szene, wie es sie öfter geben sollte.

"You kill because you want to kill!" - "I can't help it, it just builds up inside of me."

Das einzig Gute an der Zusammenarbeit von Dexter und Quinn ist die Entwicklung mit Zach. Dexter hat ihn schon auf dem Tisch und sieht plötzlich, dass er Zach für eigene Zwecke nutzen kann. Er merkt, dass Zach dasselbe Gefühl in sich trägt, das er jahrelang gespürt hat. Zach braucht die Kontrolle, genau wie Dexter. Und Zach hat die Freundin seines Vaters nur umgebracht, um seine Mutter zu schützen. All das reicht Dexter, um Zach zu verschonen. Diese Entwicklung hat sehr viel Potenzial, weil wir dadurch das sehen können, was uns bisher nur in Flashbacks präsentiert wurde: Der Kodex wird einem Menschen mit dem Drang zum Töten beigebracht. Ob Dexter tatsächlich Dr. Vogels Rat annimmt, ist fraglich, doch das wäre sicherlich eine Richtung, die wir bisher noch nicht gesehen hatten. Es gab nur Ausschnitte, die uns mit Harry präsentiert wurden, doch nun kann Dexter sein Expertenwissen weitergeben und genau die Unterhaltung mit einem Menschen führen, die er bisher nie führen konnte. Man hat gemerkt, dass dies der ausschlaggebende Grund war, Zach zu verschonen. Dexter lügt jeden Tag, um seine Existenz zu schützen und nun kann er endlich mit jemandem über seinen Drang, sein Wissen und seine Gefühle sprechen. Sollten die Macher das richtig umsetzen, steht uns eine interessante Geschichte bevor. Dexter als Lehrer, wie er es nie war. Bei Harrison wird er das nie sein können, weshalb Zach ein Charakter ist, der uns Dexter von einer ganz anderen Seite zeigen kann.

Die gemeinsamen Szenen mit Dexter, sowie Zachs Fotos gingen einem unter die Haut, weil man sein Interesse am Töten und am Blut gesehen hat und ein wenig den Einblick bekommen hat, worauf ein Killer seine Gedanken richtet. Wir haben zwar schon sehr viele Einblicke in Dexters Kopf bekommen, doch wie Dr. Vogel gesagt hat: Dexter ist ein Unikat. Zach wurde in keiner Blutlache gefunden und hat diesen Drang aus anderen Gründen. Es ist interessant, eine andere Person näher kennenzulernen und besonders Dexter in der Lehrerrolle zu sehen.

Randnotizen

  • Masukas Story ist weiterhin uninteressant und nur noch nervig. Sie macht weder Spaß, noch ist sie packend. Die Autoren sollten darauf verzichten, jedem noch eine Story zu geben, nur weil es die letzte Staffel ist.
  • Batista hat als Lieutenant gefühlt nichts zu tun und es ist so, als ob er überhaupt nicht mehr existieren würde. Es ist sehr schade, dass die Autoren hier nicht mehr auf die Beziehung zwischen ihm und Quinn eingehen, die eigentlich immer einige Pluspunkte sammeln konnte.

Fazit

Mitte der Staffel scheint nun ein wenig die Luft raus zu sein. Der Fokus liegt viel zu sehr auf belanglosen Storylines, die Zeit und Nerven kosten. Zwar hat Dexters Entwicklung großes Potenzial und auch die Rückkehr von Hannah scheint vielversprechend, doch der Zauber der ersten Folgen, der durch Dexter, Deb und Dr. Vogel existierte, ist erstmal verflogen.

Alex Olejnik - myFanbase

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