Bewertung

Review: #8.07 Meister und Schüler

Foto: Michael C. Hall - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall
© Paramount Pictures

Nun sind wir in der zweiten Hälfte der finalen Staffel angekommen und man sollte meinen, dass jetzt nur noch Entwicklungen gezeigt werden, die einen an den Bildschirm fesseln und es uns ermöglichen, sich von der Serie mit einem guten Gefühl zu verabschieden. Doch mit #8.07 Dress Code ist dies in keinster Weise der Fall. Stattdessen denkt man innerlich, dass "Dexter" vielleicht seinen Höhepunkt schon erreicht hat und es jetzt nur noch den Bach runter geht. Denn was uns hier geboten wurde, war langweilig ohne Ende.

"God, he likes to be dramatic." - "Is he a threat?" - "The chop you up and throw you in the ocean kind of threat? No. But he could make your life miserable, have people look into you, follow you around 24/7." - "He sounds like a great guy."

Hannah ist zurück in der Stadt und obwohl ihre Rückkehr vielversprechend schien, so muss man sagen, dass die Autoren das einfach vermasselt haben. Bis zur Hälfte der Staffel hat man hin und her überlegt, was Hannah denn möchte, wieso sie zurück in Miami ist und was ihre plötzliche Hochzeit denn nun soll. Auch ihr vorgetäuschtes Glück musste etwas bedeuten. Doch anstatt uns hier einen Knaller vorzulegen, sehen wir eine weinende Hannah, die sich selbst bemitleidet, weil ihr Ehemann nicht wie Dexter ist. Das hätte sie sich von Anfang an wissen können. Und auch ihre Idee, Dexter könnte ihren Ehemann beseitigen, ist viel zu weit hergeholt. Wir wissen, wer Hannah ist. Wir wissen, dass sie eine Killerin ist, dass sie besondere Mittel verwendet und dass sie eigentlich machen kann, was sie möchte. Stattdessen spielt sie die Hilflose und manipuliert Dexter, der ihr wieder komplett verfallen ist. Das ist ja an sich nichts Schlimmes und die Chemie zwischen Hannah und Dexter ist deutlich zu spüren, doch die Rückkehr wurde einfach sinnlos inszeniert und macht im Endeffekt gar keinen Sinn. Denn wenn die beiden einfach nur zusammen kommen sollten, dann wäre das viel einfacher gewesen und hätte uns weniger Minuten dieser wertvollen letzten Staffel gekostet.

Der einzige Trost, den es jetzt noch gibt, ist die Auswirkung auf Debra. Hannahs Rückkehr bringt in Deb alles wieder hoch. Das war auch eine der Szenen, die in dieser sonst verkorksten Folge überzeugen konnte. Deb konfrontiert Dexter wegen Hannah und verdeutlicht ihm noch einmal, dass sie wirkliche, romantische Gefühle für ihn hatte und genau weiß, wie er sich fühlt. Ein seltsamer Moment, der sehr viel ausstrahlt und man kommt nicht drum herum, als sich noch mehr Interaktionen zwischen den Geschwistern zu wünschen. Viel davon konnte diese Folge nicht bieten und der Zauber, der noch in den ersten Episoden dieser Staffel zwischen ihnen herrschte, ist verflogen. So, als ob nichts geschehen wäre. Vielleicht könnte Hannahs Rückkehr hier noch einiges bewegen und das muss einfach passieren, denn sonst sehe ich schwarz.

Neben der fehlenden Interaktion zwischen Deb und Dexter fehlt auch der dritte Teil des besonderen Dreiecks und das ist Dr. Vogel. Ihre Anwesenheit ist eigentlich nur noch ein Zeitfüller, denn wirklich viel beizutragen hat sie nicht mehr. Auch ihr Einfluss auf Dexter und Deb ist verflogen und man sieht hier nur noch eine Therapeutin, die das Mysteriöse, das sie die ersten Folgen begleitet hat, verloren hat. Hoffentlich wird sie in den kommenden Folgen nochmal eingesetzt, um die anfängliche Spannung zurückzubringen, denn sonst ist das wahre Verschwendung dieses Charakters.

"I only kill people who deserve it."

Dasselbe trifft auch auf Cassie zu, die diese Folge nicht überlebt hat. Man hat nicht viel von ihr gesehen. Man hat sie nicht wirklich kennengelernt und schon ist sie wieder weg. Zumindest hatte ihr Dasein eine Berechtigung und verbindet einige Storylines miteinander. Auch ihre Unterhaltung mit Deb war interessant, wenn im Nachhinein auch sinnlos, weil sie ebenso verschenkte Zeit war. Doch Debs Sicht der Dinge war interessant, da hier nochmal deutlich wird, dass Deb ihren Bruder niemals in einem normalen Leben sieht, genauso wenig wie sich selbst.

Zach ist nun der Verdächtige und obwohl das die Storyline beschleunigt, ist es schade, dass die Schüler-/Lehrerzeit zwischen ihm und Dexter wohl vorbei ist. Dexter wird nicht einfach hinnehmen, dass Zach seine Nachbarin umgebracht hat und das Potenzial ist damit schon wieder verschenkt worden. Aber vielleicht bin ich nach dieser Folge einfach nur wieder negativ eingestellt und werde im Nachhinein doch wieder positiv überrascht. Fakt ist, dass Dexters neue Rolle als Lehrer wunderbar hätte funktionieren können. Wir hätten den Prozess, den Dexter durchgemacht hat, miterleben können. Wir hätten ihn als Vorbild sehen können, als Mentor, wie er es noch nie wahr. Seine Ausdrucksweise gegenüber Zach hat Eindruck hinterlassen und man entwickelt automatisch großen Respekt vor Dexter, der auf einmal böse wirkt. Er war zwar immer der Killer, doch man hat ihn ins Herz geschlossen, weil er eben Dexter ist. Bei Zach ist Dexter anders. Er wirkt wie eine Bedrohung, jemand, der nicht gut für diese Welt ist und diese Entwicklung wäre etwas, das wir noch nie gesehen haben. Doch stattdessen ist Dexter mit Hannah beschäftigt und das auch noch nach einer Prügelei, die ihn sicherlich einige Rippen gekostet hat. Doch darüber können die Autoren mal wieder hinweg sehen!

Es ist klar, dass Dexter Zach nun als Gefahr sieht. Schließlich kann Zach sich nicht beherrschen, kann nicht dagegen ankämpfen und hat sich nicht unter Kontrolle, so wie Dexter es ihm beibringen wollte. Das bedeutet eigentlich nur, dass Zach beseitigt werden muss und sollte Dexter das in der kommenden Folge gelingen, ist auch diese Entwicklung zu Ende. Aber wie gesagt, vielleicht bin ich ja nur negativ eingestellt.

Es könnte natürlich auch sein, dass Quinn nicht aufgegeben hat, Zach zu beschatten und genau gesehen hat, dass Zach zu Dexter wollte und aufgebracht war. Vielleicht hat er hier ja eine Verbindung gesehen. Man kann es nur hoffen, denn ansonsten ist auch Quinn in dieser Folge wieder zum nervigen Nebencharakter mutiert. Er ist wieder wütend auf die Welt, stellt sich stur und das kann nichts Gutes bedeuten. Das hatten wir schon viel zu oft und warum soll man das wiederholen, wenn ein Charakter in einigen Folgen endlich Pluspunkte sammeln konnte?

"Are we done?" - "Yeah, yeah we're done... No, we're not done, actually. See Deb, you came to me six months ago an emotional wreck, sayin' you just quit the force and really needed a job. I gave you that job. I gave you good pay, good benefits, I didn't ask a lot of questions. I put up with a lot of weird shit from you, because you're good at your job, and because I'm a nice guy. So I'm really, really sorry, if this craps your style. But next time, maybe you wanna try a little gratitude, instead of always being such a fucking bitch... Now we're done."

Welche Entwicklung positiv zu betrachten ist, ist die Beziehung zwischen Deb und Elway. Man muss ihm hoch anrechnen, dass er den Mund aufgemacht hat und Deb klar gemacht hat, dass sie manchmal über das Ziel hinausschießt. Es war schön, zu sehen, dass Deb sprachlos ist und erkennt, dass sie nicht mit allen Menschen umgehen kann, wie sie möchte. Auch wenn Deb und Elway als Liebespaar momentan noch nicht funktionieren, so kann man sie sich als Kollegen sehr gut vorstellen. Deb scheint Elway immer mehr zu vertrauen und seine Konfrontierung hat ihre Ansichten wohl geändert. Vielleicht wird er jetzt noch ein wenig mehr involviert und wir lernen eine andere Seite von ihm kennen. Das wäre schön, denn sonst hat er uns in der finalen Staffel begleitet, ohne etwas zur Haupthandlung beizutragen. Außerdem passt die Chemie zwischen den beiden und man hat immer etwas zum Lachen, was manchmal bitternötig ist.

Was ebenfalls bitternötig ist, ist das Verschwinden von Masuka und Niki. Diese beiden zerren unfassbar an den Nerven und es führt einfach zu nichts. Niki ist nicht interessant, Masuka als Vater ebenso wenig und die Konversation in der Sportsbar war einfach nur unangenehm. Es macht immer noch keinen Sinn, Masuka diese Storyline zu geben und man kann nur schwer hoffen, dass am Ende irgendwie alles zusammen führt. Hoffentlich früher, denn sonst werden meine Nerven überstrapaziert.

Fazit

Diese Folge ist zum Großteil nur verschenkte Zeit und verschenktes Potential. Anstatt sich auf das zu konzentrieren, was wirklich funktioniert (Dexter/Deb/Dr. Vogel, sowie Dexter und Zach) fahren die Autoren mit dieser Folge alle Storylines irgendwie an die Wand, sodass nichts mehr wirklich Sinn ergibt. Die Konzentration auf Nebenhandlungen ist viel zu groß und man kann nur schwer hoffen, dass es jetzt wieder bergauf geht und das nicht das Ende der guten Zeiten war.

Alex Olejnik - myFanbase

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