Review: #1.05 Nur die Braut Christi?

Glaube oder Wissenschaft? Das ist die Frage, die #1.05 Nur die Braut Christi? stellt, aber gar nicht mal unbedingt zu beantworten versucht. Stattdessen bietet uns dieser Konflikt ganz neue Einblicke in die persönlichen Hintergründe der Crew rund um Dr. House, während dieser mal wieder für eine Litanei an verdammt guten Sprüchen sorgt.

"Doch vielleicht ist es ja das heilige Stinktier von Josef."

Was die Episode in meinen Augen etwas nach unten zog, war der Fall der Woche: die drei Nonnen haben mich nicht wirklich interessiert und waren selbst für eine Show wie "Dr. House" einfach zu sehr karikiert. Auch wenn eine Ordensschwester sicherlich noch nie eine Serie wie "Dr. House" gesehen hat, so wird sie sicherlich schon mal von der bahnbrechenden Erfindung namens Fernseher gehört haben und würde sich nicht so komplett bescheuert anstellen wie die Nonne in dieser Folge.

(Oder?)

Insgesamt fand ich das Verhalten der drei Schwestern manchmal etwas fragwürdig, auch wenn das Zusammentreffen zwischen Schwester Eucharist und Dr. House in der Krankenhauskapelle wirklich klasse war. Es war nicht nur wunderbar sarkastisch seitens House, sondern hatte auch eine überraschend tiefsinnige Seite durch Schwester Eucharist, die eine beeindruckende Menschenkenntnis zeigt und House genau einzuschätzen weiß.

Der verlorene Sohn

Ein Highlight der Episode war jedoch das Gespräch im Reinraum zwischen Schwester Augustine und Chase, das nicht nur tiefgründig, sondern auch sehr rührend war. Insgesamt offenbarte uns #1.05 vor allem viel über Chase, was mir besonders gut gefallen hat. Es war sicherlich eine große Überraschung, als Chase erzählte, dass er einmal im Priesterseminar war, doch letztlich passt das irgendwie doch zu ihm. Chase steckt nun mal, wie die meisten Charaktere dieser Serie, voller Geheimnisse, die er nur ungern preisgibt.

Während Chase vor seinen Kollegen eher Abneigung gegenüber den Nonnen zeigt, jedoch mit der Zeit eine Sympathie für Augustine entwickelt, haben die anderen Charaktere jeweils ihre eigene Einstellung zum Glauben. Es war ziemlich klar, dass House dem Religiösen eher skeptisch und sarkastisch gegenüber steht, doch auch in ihm zeigt sich ganz kurz ein wenig Zweifel, als er das Gespräch mit Schwester Eucharist beendet, ob es nicht vielleicht doch irgendetwas gibt, an das es sich zu glauben lohnt. Dass Cameron von Religion so gut wie nichts hält und Foreman irgendwo in der Mitte ist, auch das passt wunderbar zu den Charaktereigenschaften der Ärzte. Ein Lob an die Drehbuchautoren.

"Nehmen Sie sich ein Beispiel an Foreman und treten Sie ein für das, an was sie glauben."

Foreman und House geraten auch diesmal wieder aneinander und zwar so sehr, dass Foreman sich dazu gezwungen sieht, House bei Cuddy zu melden – ein mutiger Schritt, wie auch House am Ende zugeben muss. House erfährt in dieser Folge erstmals das Gefühl, wie es ist, an seinen eigenen Fähigkeiten zu zweifeln. Damit wurde ein wichtiger Prozess gestartet, der jedoch nicht zum Abschluss kam, da House letzten Endes doch Recht hatte und als Sieger vom Platz ging. Somit warte ich immernoch darauf, dass es auch mal House passiert, dass er sich irrt.

Mit einer wirklich gelungenen (!) Abschlusssequenz geht schließlich auch #1.05 Nur die Braut Christi? zu Ende. Insgesamt eine solide Episode, aber nicht mehr. Die Folge bekommt ihre Pluspunkte vor allem dank einem House, der mal wieder in Höchstform ist und jede Menge toller Sprüche abliefert – diese kompensieren den doch eher durchschnittlichen Patientenfall.

Maria Gruber - myFanbase

Die Serie "Dr. House" ansehen:

Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen

Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen

DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen