Review: #3.22 Kündigung
Auch wenn die medizinischen Fälle manchmal sehr abstrus sind, bringen sie doch immer wieder interessante Einzelschicksale ans Tageslicht, die doch irgendwie mit unseren Hauptcharakteren zu tun haben. Man sollte sich nicht unbedingt zu sehr den Kopf darüber zerbrechen, wie wahrscheinlich es ist, durch eine mit Rohrreiniger gefüllte Kapsel eine Verbindung zwischen Vene und Arterie zu schaffen. Bei House kommt es momentan ja auch gar nicht so wirklich auf die medizinischen Fälle an, denn die zwischenmenschlichen Probleme sind weit interessanter.
Kündigung
Die angedrohte Kündigung von Foreman ist jetzt also offiziell. In der heutigen Zeit ist es schwer nachzuvollziehen, dass jemand wegen moralischer Bedenken das Handtuch wirft, doch für Foremans Seelenfrieden scheint diese Kündigung der einzig akzeptable Schritt. Ich habe nicht das Gefühl, dass er auf eine Entschuldigung von House wartet, wie Wilson oder Cuddy es vorschlagen. Vielmehr hat Foreman nach intensiver Gewissenserforschung beschlossen, die Notbremse zu ziehen und sich selbst zu retten. Ein mutiger Schritt, der konsequent die Entwicklung von Foremans Charakter abschließt. Noch kann ich mir nicht vorstellen, dass Foreman mit Ende der Staffel das Team von "Dr. House" wirklich verlässt, darum bin ich gespannt, was sich das Autorenteam noch alles einfallen lassen wird.
Happy Pills und Busensachen
Folgen, die sich intensiv mit der eigenartigen Freundschaft zwischen House und Wilson beschäftigen, können meist mit witzigen Dialogen, absurden Situationen und einzigartigen Momenten aufwarten. Auch dieses Mal degradiert die eigentliche Nebenhandlung um die beiden Freunde den medizinischen Fall ganz klar zur Nebensache.
Wilson glaubt, dass House depressiv ist und verabreicht ihm mit seinem täglichen Kaffee Antidepressiva. Sich selbst behandelt Wilson gleich mit und leidet an der dummen Nebenwirkung, ständig und überall gähnen zu müssen. Dummer Fehler, denn genau damit macht er House auf sich aufmerksam. Mir will noch nicht ganz einleuchten, warum Wilson nicht nur House' Kaffee mit den "Happy Pills", wie House sie so schön nannte, versetzt, witzig ist es jedoch allemal.
House denkt also, Wilson wäre depressiv und verabreicht ihm Amphetamine, um ihn aus der Reserve zu locken. Unglaublich, diese beiden. Sie schieben sich gegenseitig die irrsten Medikamentencocktails zu, nur um den anderen zu beweisen, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt. Wilson auf Speed war einfach nur göttlich. Das ernsthafte Gespräch mit Foreman endet mit dem Satz "Ich muss zu so einem Busending" und dürfte wohl zu den peinlichsten Momenten in Wilsons Karriere gehören. Ich habe mich während des Gesprächs mit Foreman und der Behandlung der Patientin gebogen vor Lachen, was vor allem wohl an der Art von Robert Sean Leonard liegen dürfte.
House glaubt über seinen Freund zu triumphieren, bemerkt aber erst viel später, dass er selbst Opfer von einer geheimen Medikamentierung geworden ist. Das Resultat der "Happy Pills": House schläft wie ein Murmeltier und grinst wie ein Honigkuchenpferd, wenn er seiner Patientin mitteilt, dass sie sterben muss.
Wer von den beiden - House oder Wilson - letztlich der größere Kindskopf ist, darf jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden. Ich fand diese Geschichte einfach nur göttlich.
Honey
Noch weiß ich nicht so recht, warum sich House am Ende der Folge mit der Veganerin und Diätologin Honey getroffen hat. Aber auch hier setzte sich der unglaublich amüsante Ton der Folge fort. Während House sich durch Wilsons Aktion mit den Antidepressiva anscheinend wirklich fragt, ob er ein psychisches Problem hat, sieht Honey seine ganze Situation aus einem völlig anderen Blickwinkel.
"Well, how miserable can you be saving lives, sleeping around, and doing drugs?"
Ja, wie dreckig geht es House wirklich? Nach eigenen Aussagen rettet er andauernd Leben, lügt, dass sich die Balken biegen, bekommt jede Frau, die er will, und nimmt auch noch Drogen. Gut, die ganze Aussage ist etwas überspitzt, bringt es jedoch gut auf den Punkt. Was fehlt House in seinem Leben? Eigentlich benimmt er sich genau so, wie es sich jeder Mensch wünscht: er hat keine Grenzen. Und dennoch ist er nicht glücklich. Das wirft letztendlich die philosophische Frage auf, was ein Mensch braucht, um ein glückliches Leben führen zu können. Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten, weswegen ich sie nun einfach mal im Raum stehen lasse.
Fazit
Es geht auf das Staffelende zu, doch den Autoren fällt immer noch genug ein, um die Fans noch ein wenig bei Laune zu halten. Storytechnisch treten wir ein wenig auf der Stelle, denn in Sachen Kündigung von Foreman hat sich rein gar nichts getan. Dennoch zähle ich die Folge zu einer der besten der dritten Staffel - und das ganz ohne Happy Pills eingeworfen zu haben.
Ach ja, und dass der Brite Hugh Laurie nicht auf Tee stehen soll, nehme ich ihm definitiv nicht ab. (Ich liebe deratig versteckte Anspielungen einfach.)
Melanie Brandt - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: ResignationErstausstrahlung (US): 08.05.2007
Erstausstrahlung (DE): 21.01.2008
Regie: Martha Mitchell
Drehbuch: Pamela Davies
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