Bewertung

Review: #4.03 97 Sekunden

Foto: Jennifer Morrison, Dr. House - Copyright: 2007 Fox Broadcasting Co.; Art Streiber/FOX
Jennifer Morrison, Dr. House
© 2007 Fox Broadcasting Co.; Art Streiber/FOX

Noch immer ist House damit beschäftigt, seine Kandidaten auf Herz und Nieren zu prüfen. Wer sich einen Platz an der Seite des besten Diagnostikers sichern will, der muss nicht nur Durchhaltevermögen mitbringen, sondern auch eine gewisse Portion Neugier, Experimentierfreude und ein gehöriges Maß an Selbstbewusstsein.

Der Untergang des weiblichen Teams

Nach dieser Folge sind es wieder drei Anwärter auf den Platz an House' Seite weniger. Und wie Amber schon richtig bemerkt hatte, trifft es beinahe alle verbliebenen Frauen. Anscheinend will man der Frauenquote bei House treu bleiben: Cuddy als Chefin und eine Frau im Team von House. Nun sind nur noch Amber und Dreizehn im Rennen, so dass es fast Pflicht ist, dass nächstes Mal einer der Herren fliegen wird. Ich wage sogar zu behaupten, dass eine der beiden Frauen auf jeden Fall zu den drei Neuen von House gehören wird. Am wahrscheinlichsten wird es Dreizehn schaffen – wie früher für Cameron scheint House sich für sie sehr zu interessieren und dass sie nicht sehr viel von sich preis gibt, stachelt seine Neugierde nur noch mehr an.

Amber stattdessen ist sehr ehrgeizig, macht kaum Fehler, interessiert sich nicht für irgendwelche Regeln und tut, was sie für richtig hält. Das mag House momentan vielleicht noch imponieren, auf Dauer glaube ich jedoch nicht, dass sie sich mit dieser kaltschnäuzigen Art durchsetzen kann. Sie ist überhaupt nicht teamfähig und sucht sich immer genau die Leute aus, die ihr einen Vorteil bringen. So sehr House es auch lieben mag, wenn jemand die Regeln biegt oder gar bricht, er braucht doch immer ein Team hinter sich, auf das er sich verlassen kann.

Glücklicherweise sind die Zwillinge nun nicht mehr mit von der Partie und auch die recht farblos gebliebene Tierärztin musste ihren Hut nehmen. Für mich kein sonderlich großer Verlust, weil alle drei nicht wirklich gut eingeführt worden sind. Sie hatten kaum wirklich interessante Szenen, so dass sie wohl keiner vermissen wird.

97 Sekunden

House lernt in der Ambulanz einen recht eigenartigen Patienten kennen, der sich vor seinen Augen selbst zu exekutieren versucht. Und das nur, weil er in einer Nahtoderfahrung die besten 97 Sekunden seines Lebens verlebt hat. Dass House diese Aussage gleich selbst überprüfen muss und sich dabei fast selbst umbringt, ist zwar einerseits typisch für ihn, andererseits doch schon ein wenig lächerlich. Kein normaler Mensch würde mit einem Messer in eine Steckdose langen, in der Hoffnung, er erlebe einen kurzen Moment des absoluten Glücks, um anschließend wieder zum Leben erweckt zu werden. Aber House ist kein normaler Mensch – er denkt nicht viel über Konsequenzen nach, sondern handelt. Der Zuschauer vergisst allzu schnell, dass House ständig Schmerzen hat und stets darum bemüht ist, etwas zu finden, das ihn von seinen Schmerzen erlöst. Die Sache mit der Steckdose war jedoch sehr albern.

House 2.0

Wenn man sich mal ins Gedächtnis ruft, warum Foreman am Ende der dritten Staffel das Handtuch geworfen hat, so ist es jetzt schon interessant, dass er im Alltag fast genau so handelt wie House es tun würde. So sehr er sich auch von seinem ehemaligen Mentor zu lösen versucht hat, so sehr imitiert er seine Art, an Problemfälle im Klinikalltag heran zu gehen. Foreman wird dies immer wieder bewusst und er versucht, sich so weit wie möglich von seinem Vorbild zu lösen, sei es, indem er sein Team bewusst lobt oder sich selbst zügelt, wenn er in eine Sackgasse gerät und am liebsten aus der Haut fahren möchte vor Verzweiflung. Am Ende macht Foreman genau das, was er bei House gelernt hatte – er verlässt sich auf sein Gefühl, scheut sich nicht, ein Risiko einzugehen und rettet damit einer Patientin das Leben.

Die Quittung erhält Foreman auf der Stelle. Im Princeton Plainsboro konnte er an House' Seite Schalten und Walten wie er wollte. Die aberwitzigen Diagnostikmethoden wurden letztendlich immer von Cuddy gebilligt, auch wenn sie sich dagegen zu wehren versuchte. Im Mercy läuft alles ein wenig anders. Dort ist Foreman nun Dr. House, der das Leben seiner Patientin wissentlich aufs Spiel setzt, in der Überzeugung, das Richtige zu tun. Nur gibt es dieses Mal keine Lisa Cuddy, die die Methoden des risikofreudigen Arztes akzeptiert. Und so kommt es, wie es kommen muss: Foreman wird gefeuert. Ich bin nun gespannt, wie es mit ihm weiter gehen wird, doch ich ahne bereits, dass auch Foreman nicht mehr lange braucht, um ins Princeton Plainsboro zurück zu kehren.

Das alte Team

Noch immer kann ich nicht sagen, dass ich das alte Team vermisse. Die neuen Charaktere sind allesamt richtig gut ausgewählt, so dass für jeden Typ etwas dabei sein sollte. Cameron und Chase haben eigentlich nur wenig zu tun, werden bisher aber gut in die bestehenden Geschichten eingebunden. Die Idee, die beiden immer wieder mit den Anwärtern für das neue Team in Kontakt treten zu lassen, ist gut und bisher interessant umgesetzt. Ich könnte darauf jedoch auch gerne verzichten, ohne dass mir etwas fehlen würde.

Fazit

Die dritte Folge der Staffel schwächelt etwas. Noch immer gibt es vor allem unter den Anwärtern auf den Posten neben House tolle Szenen, jedoch kristallisieren sich jetzt bereits einzelne Lieblinge heraus, was ein wenig schade ist. Auch die ganze Sache mit House und den 97 Sekunden hätte nicht sein müssen, so dass die sechs Punkte gerechtfertigt sind. Es geht bestimmt noch besser.

Melanie Brandt - myFanbase

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