Bewertung

Review: #5.19 Eingeschlossen

Foto: Robert Sean Leonard, Dr. House - Copyright: 2008 Fox Broadcasting Co.; Joseph Viles/FOX
Robert Sean Leonard, Dr. House
© 2008 Fox Broadcasting Co.; Joseph Viles/FOX

Diese Episode darf sich sicherlich zu den außergewöhnlicheren zählen. Etwa die Hälfte der Folge erleben wir durch die Augen eines Mannes, der in seinem eigenen Körper gefangen ist. Der Patient Lee kann, als House ihn in einem anderen Krankenhaus entdeckt, nur noch seine Augen bewegen und durch Zwinkern geringfügig kommunizieren.

Obwohl die Vorstellung, dass ein Mensch bei klarem Verstand ist, aber sich nicht mehr bewegen und nicht sprechen kann, etwas sehr erschreckendes hat, ist es gleichzeitig sehr unterhaltsam, was Lee über das Vorgehen um ihn herum denkt. Seine gedachten Kommentare zu House, dem Team, Wilson und Cuddy bringen den Zuschauer ein ums andere Mal zum schmunzeln. Im Grunde sehen wir durch Lees Augen eine Zusammenfassung der Serie, so wie sie sich derzeit präsentiert. Augenzwinkernd - im wahrsten Sinne des Wortes – werden die Hauptelemente abgebildet: die sexuelle Spannung zwischen House und Cuddy, die Freundschaft von Wilson und House, die nicht unbedingt auf Vertrauen und Ehrlichkeit basiert, die Romanze zwischen Dreizehn und Foreman, Taubs kleine Midlife-Crisis ... das ist schon ganz gut und unterhaltsam gemacht.

Als Lee auch die Kontrolle über seine Augen verliert, kehrt die Handlung in die gewohnte Perspektive zurück. Der Humor weicht komplett dem Drama und der Suche nach Antworten. Bezeichnenderweise erleben wir nun, wie selbst ein Mann, der keinen einzigen Muskel mehr bewegen kann, lügt. Durch den Computer, mit dem Lees Gehirn vernetzt wird, bestätigt er zunächst, in St. Louis gewesen zu sein, muss dann jedoch zugeben, dass er seine Frau belogen hat, denn in Wahrheit war er bei einem Kumpel, um sich einen Aushilfsjob zu suchen, da die Geschäfte schlecht laufen. Natürlich hat er sich seine Krankheit auch dort, im Haus seines Kumpels, geholt. Dies ist wohl die bisher extremste Ausformung von Houses Credo, dass alle Menschen lügen. Ein Mann, der gar nichts mehr kann, kann immer noch lügen. Für meinen Geschmack ist die Auflösung ein bisschen zu durchschnittlich und zu sehr im Schema der Serie gefangen. Andererseits passt das ja wieder zu dem Mann, der in seinem eigenen Körper eingesperrt ist.

Ein bisschen geärgert habe ich mich auch über den Arzt, der Lee schon die Organe rausnehmen wollte, da er ihn für tot hielt, und ihn danach auch noch völlig falsch behandelt. Man bekommt hier wieder einmal den Eindruck vermittelt, dass bis auf House, und die, die für ihn arbeiten, alle Ärzte mehr oder weniger inkompetent sind. Das ist ein bisschen eindimensional.

Nebenbei erfahren wir, dass House einen Psychiater aufgesucht hat. Dies zeigt, dass der Wille, sein Leben zu verändern und zu verbessern, bei House vorhanden ist, doch noch sind seine Skepsis, sein Zynismus und seine Verbitterung größer, so dass er den Psychiater aus seinem Kurzwahlspeicher löscht. Vielleicht hat House damit einen ganz wichtigen Zug verpasst. Das wird die Zukunft zeigen.

Maret Hosemann - myFanbase

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