Bewertung

Review: #6.20 Im Nein liegt die Wahrheit

Foto: Olivia Wilde, Dr. House - Copyright: 2009 Fox Broadcasting Co.; Florian Schneider/FOX
Olivia Wilde, Dr. House
© 2009 Fox Broadcasting Co.; Florian Schneider/FOX

Das Highlight dieser Episode ist ganz ohne jede Frage die Karaoke-Einlage von House, Foreman und Chase. Wie House und Foreman die Backroundsänger geben und dabei zum Liedtext passende Bewegungen, beispielsweise die Imitation einer Eisenbahn, einbauen, ist einfach drollig. Man wartet irgendwie darauf, dass House im wahrsten Sinne des Wortes aus der Reihe tanzt, dass er die Show-Einlage platzen lässt, aber eben dies geschieht nicht. House hat wirklich Spass an diesem Abend.

Das wiederum beunruhigt ihn am nächsten Tag sehr, denn er hat erkannt, dass er wirklich mit Chase und Foreman befreundet sein könnte. Die meisten Menschen stehen der Aussicht auf Freundschaften positiv gegenüber, für House aber würde dadurch sein Arbeitssystem auf den Kopf gestellt. Er braucht seine Teammitglieder als Schachfiguren, mit denen er spielen kann, die ihn zu besiegen versuchen und die letztlich nur auf dem Spielbrett stehen, weil er das so will. Wenn er diese Leute als seine Freunde anerkennen würde, wäre dieses Prinzip so nicht mehr möglich. Andererseits hat House auch noch nie ein anderes System ausprobiert. Immer wenn er die Chance hat, einer Person näher zu kommen, zieht er zurück. Das Ende dieser Folge macht deutlich, dass er dies besonders in Bezug auf Cuddy bereut. Seine wieder schlimmer werdenden Beinschmerzen ertränkt er derweil im Alkohol, was definitiv keine gute Alternative zur Tablettenabhängigkeit ist.

Der Patient der Woche ist ein junger Mann, der sich seine Homosexualität nicht eingestehen will und sich sogar einer obskuren Behandlung unterzogen hat, um seine sexuelle Orientierung zu ändern. Die Zeiten, in denen Homosexualität in der westlichen Kultur als Krankheit galt, sind glücklicherweise vorbei, doch es gibt immer noch fanatische Quacksalber, die meinen, nur Heterosexualität sei normal und könne durch pseudo-therapeutische Maßnahmen, die erschreckende Ähnlichkeit mit Foltermethoden haben, erzwungen werden. Am Ende kann die wirkliche Krankheit des Patienten, die ihn ins PPTH gebracht hat, zwar geheilt werden, doch er steht nun alleine da, weil er durch seinen Versuch, seine wahre Natur zu unterdrücken, die Menschen, die ihn lieben, verprellt hat. Und die Moral von der Geschicht' ... ist eindeutig und muss nicht näher ausgeführt werden.

Ein weiteres Thema dieser Episode ist Taubs Untreue, für die ich nun wirklich kein Verständnis habe. Er liebt seine Frau, warum zum Teufel verletzt er sie dann ständig durch seine Affären? Hat er es wirklich so nötig? Reicht es ihm nicht, mit der Frau zu schlafen, der sein Herz gehört? Vielleicht sollte er öfter mal kalt duschen. House gelingt es dann auch tatsächlich, Taub die Absurdität dieses ehebrecherischen Verhaltens vor Augen zu führen. Als Taub, um sich gegenüber seiner Frau ein Alibi für die Abende bei seiner Geliebten zu verschaffen, eine horrende Summe für Serviettenhalter ausgibt, die er dann als seine eigenen, in einem Töpferkurs gefertigten Werke präsentieren kann, erkennt er, wie albern und mühselig das alles ist. Man kann eigentlich nur hoffen, dass diese Einsicht nun etwas länger vorhält.

Maret Hosemann - myFanbase

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