Bewertung

Review: #7.13 Fehlerkultur

Foto: Peter Jacobson, Dr. House - Copyright: 2010 Fox Broadcasting Co.; David Johnson/FOX
Peter Jacobson, Dr. House
© 2010 Fox Broadcasting Co.; David Johnson/FOX

Was für eine grandiose Folge! Endlich gab es mal wieder einen spannenden Fall – nein, ich meine hier nicht den medizinischen – und viel zu lachen gab es auch. Dass den Autoren in letzter Zeit nicht häufiger solche Episoden gelingen, ist doch schon sehr, sehr schade. Denn die Episode findet genau die richtige Balance zwischen Charakterarbeit und medizinischem Interesse. Obwohl – eigentlich geht es letztendlich doch nur um House selbst.

Jeder Mensch lügt

Es ist Karrieretag an einer Schule, in die Cuddy eigentlich versucht hatte, Töchterchen Rachel unter zu bringen. Und da House bei Cuddy dringend etwas gut zu machen hat, glaubt er, er könne Punkte bei ihr sammeln, wenn er vor einer Schulklasse über den Arztberuf referiert. Und wie man als Zuschauer schon ahnt, kann so etwas gar nicht gut gehen. Zunächst einmal gibt sich House als sein Kollege Dr. Hourami aus, schockt die Lehrerin mit drastischen Schilderungen seines Arbeitsalltags und beeindruckt die Kinder durch das Zitieren bekannter Hollywoodfilme, an denen er seine Arbeitseinstellung anlehnt. Die Schüler durchschauen House' Spielchen jedoch schnell, sind aber schon längst gefesselt von seinen Erzählungen, denn sie erkennen, dass hinter all seinen Übertreibungen und Lügen ein Patient tatsächlich um sein Leben kämpft.

Den Patienten, über den House erzählt, gibt es sogar tatsächlich – ein junger College-Student kommt mit starken Bronchialbeschwerden in die Klinik und hustet schließlich einen Teil seiner absterbenden Lunge aus. Der Ekelfaktor hier ist schon richtig groß, für die Kinder in House' 5. Klasse jedoch genau das Richtige. Der Fall bleibt bis zum Ende nur eine Randerscheinung und verdient daher auch seine sehr profane Aufklärung. Der Student hat lediglich ein zu großes Stück Nahrung verschluckt, die nun nicht mehr abgehustet werden kann. Simple Erklärung für einen Fall, der nur eine Nebenrolle in der Episode gespielt hat.

Von kleinen und großen Kindern

Doch nicht wegen seinen schamlosen Übertreibungen oder seiner Lügerei landet House letztendlich vor dem Büro der Direktorin. Es ist am Ende eine Schlägerei, in die House gerät, da er sich als jemand anderen ausgibt, nachdem er aus Unachtsamkeit einen Auffahrunfall verursacht hat. Wie sich nämlich bald herausstellt, handelt es sich bei dem Unfallgegner um einen weiteren Sprecher an dem Karrieretag, der natürlich zurecht aufgebracht ist, dass House ihm einen anderen Namen genannt hat, um nicht belangt werden zu können. Wie die kleinen Kinder fallen House und der Typ schließlich übereinander her – am Ende landet aber nur House bei der Direktorin.

Vor dem Büro der Direktorin legt House sich dann mit einer Schülerin an, die aufgrund einer Knutscherei auf dem Schulhof auf eine Standpauke wartet und sich wagemutig auf ein Kräftemessen mit House einlässt. Die Schülerin erkennt bald House' eigentliches Problem, weswegen er überhaupt erst hier gelandet ist: er sucht einen Weg, Cuddy, die sauer auf ihn ist, wieder milde zu stimmen. Und sie lässt nicht locker, bis House sich endlich selbst eingesteht, dass er Cuddy nicht zuhört und meist selbstsüchtig und eigensinnig handelt. Es dauert einige Zeit, bis er erkennt, dass er Cuddy damit nicht nur auf die Nerven geht, sondern sie tatsächlich verletzt.

Und als er bei der Direktorin nach einer Erklärung für sein kindisches Verhalten sucht, erkennt er schließlich auch, dass er ohne Cuddy nicht mehr leben möchte. Er braucht sie in seinem Leben und will versuchen, sein bisheriges Verhalten zu ändern.

Die Folge endet mit einem seltenen Bild. House entschuldigt sich bei Cuddy und zeigt ihr durch den Kauf einer neuen Zahnbürste, dass er ihr zuhört. Und dann lächelt er. House ist in der Beziehung mit Cuddy tatsächlich glücklich und er versucht, dieses Glück aufrecht zu halten, was schwierig für ihn ist, denn er muss dazu endlich anfangen, sich zu ändern. Bis House zu einem verständnis- und rücksichtsvollen Menschen wird, ist es noch ein weiter Weg, aber House ist durchaus auf dem richtigen Pfad dorthin.

Fazit

Sobald die medizinischen Fälle in den Hintergrund geraten und es nur um die Charaktere geht, punktet "House" mit interessanten Storylines, einer ungewöhnlichen Erzählweise und einer genau richtig portionierten Prise Humor. Ich befürchte jedoch, dass es sich bei Folgen wie "Fehlerkultur" um Einzelstücke handelt, die in Zukunft sehr schwer zu finden sein werden.

Melanie Wolff - myFanbase

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