Bewertung

Review: #7.17 Ungnade

Foto: Omar Epps, Dr. House - Copyright: 2010 Fox Broadcasting Co.; David Johnson/FOX
Omar Epps, Dr. House
© 2010 Fox Broadcasting Co.; David Johnson/FOX

Während House in der letzten Woche noch von einem Balkon gesprungen ist, um sich selbst zu beweisen, dass er noch lebt und Spaß am Leben hat, beschließt er in dieser Episode, eine Prostituierte zu heiraten. Ja, richtig. House will heiraten. Droht House jetzt (wieder einmal) verrückt zu werden oder was steckt hinter dem Geplänkel mit der osteuropäischen Schönheit?

Dominica

Zunächst sieht es so aus, als würde House hauptsächlich Cuddy damit ärgern wollen. Am Ende zieht er die Hochzeit jedoch durch und heiratet seine neue Flamme Domenica in der Wohnung von Chase. Was genau House mit der Heirat bezwecken will, entzieht sich jedoch auch jetzt noch meinem Verständnis.

Hugh Laurie dürfte hingegen richtig Spaß bei den Dreharbeiten gehabt haben. So konnte er mit einem Segway durch die Flure des Krankenhauses düsen und mal ausprobieren, wie es so ist, in einem Monstertruck zu sitzen. Das alles hat für die Handlung wahrscheinlich nur einen Sinn und Zweck: zu zeigen, dass House außer Kontrolle gerät und Cuddy nicht mehr den Mut hat, sich ihm in den Weg zu stellen. Durch das Ende der Beziehung hat sie sämtlichen Respekt, den House ihr gegenüber jemals hatte, verspielt. Erst Wilson macht ihr klar, dass sie gefälligst ihre Arschbacken zusammenkneifen und wieder die Chefin sein soll, die das Krankenhaus und House braucht. Und wie macht sie das: sie verbietet House, in der Krankenhauskapelle zu heiraten.

Seit der Trennung ist es fast schmerzlich, Cuddy und House zuzusehen. Bei beiden hat es nicht den Anschein, als würden sie der Beziehung nachtrauern. Cuddy hat resigniert, sucht noch immer bei sich die Schuld und lässt House schalten und walten, wie er will. House hingegen ist mehr gekränkt als verzweifelt und lotet seine Grenzen aus. Das freundschaftliche hin und her fehlt der Serie doch enorm und im Moment leidet vor allem der Zuschauer unter der Trennung der beiden Hauptcharaktere. Und Wilson wird wieder einmal degradiert zum ewigen Jammerlappen mit dem erhobenen Zeigefinger, der zwar sein bestes versucht, seine beiden Freunde wieder zur Vernunft zu bringen, jedoch nur kleine Erfolge feiern kann.

Am Ende hockt House trotz neuer Ehefrau wieder einmal einsam und verlassen in seinem Appartement und suhlt sich in Selbstmitleid. Aber mal ehrlich, was hat er von Cuddy erwartet? Dass sie sich zwischen ihn und Domenica während der ultrakurzen Trauung wirft und sie am Ende des Tages glücklich vereint sind? Die ganze Geschichte stinkt zum Himmel.

Ich bin böse.

Der Patient der Woche ist dieses Mal sogar durchaus interessant. Nicht wegen des medizinischen Falls an sich, der dreht sich mal wieder um etwas so Absurdes, dass man als "normaler", nicht medizinisch vorgebildeter Zuschauer nicht so recht nachvollziehen kann, an was der Patient nun eigentlich erkrankt ist. Es ist viel mehr das drum herum, was dieses Mal überzeugen kann. Zum einen treffen Amber Tamblyn und Christopher Marquette aufeinander. Beide hatten ihren ersten größeren Erfolg im TV in der Serie "Die himmlische Joan" und feiern hier ein süßes, kleines Comeback. Für alle, die die Serie nicht kennen, dürfte das Wiedersehen nicht unbedingt ein Highlight sein, für Serienjunkies wie mich ist es doch nett anzusehen, wie sich die Darsteller weiterentwickelt haben und was aus ihnen mittlerweile geworden ist.

Ein wahrer Paukenschlag wartet jedoch am Ende der Episode, als herauskommt, dass der Patient, der sich als ehemaliger Drogensünder, der sich durch Gottes Hilfe gerne bessern würde, ausgibt, ein gesuchter Mörder ist. Etwas ähnliches hatte sich während er Episode vielleicht schon angekündigt, ich war jedoch überrascht. Das Ende gibt dem Fall einen interessanten Touch, da vor allem Masters eine gewisse Verbindung zu Danny gespürt hatte und ihn sogar ermutigt hat, sich nicht aufzugeben. Nun muss sie damit zurechtkommen, dass sie einem Mörder dabei geholfen hat, gesund zu werden und der Polizei erneut zu entfliehen.

Fazit

Trotz des interessanten Endes ist #7.17 Ungnade unterm Strich eine weitestgehend langweilige Folge, die den Charakter Dr. House allmählich zu einer wahren Witzfigur verkommen lässt, die anderen Charaktere zu purer Staffage degradiert und selbst mit den Fällen nur noch schwer überzeugen kann. Allmählich wird es für die Autoren der Serie Zeit, die Kurve zu kriegen und sich ihrer Stärken zu besinnen. Denn selbst die hartgesottenen Fans haben irgendwann eine Grenze erreicht, an der sie den Qualitätsverlust einfach nicht mehr ertragen können.

Melanie Wolff - myFanbase

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