Fiktive Städte in Fernsehserien
Idylle mit Drama
Wenn man ein fiktives Fernsehstädtchen nennen soll, dass sich durch eine spürbare Idylle und Liebenswürdigkeit auszeichnet, dürfte dem einen oder anderen Zuschauer spontan Stars Hollow einfallen. Die Heimatstadt der "Gilmore Girls" zeichnet sich dadurch aus, dass es dort keine Verbrechen, kaum Verkehr, aber viel Charme gibt. Die Menschen treffen sich regelmäßig zu Stadtversammlungen, bei denen Neckereien an der Tagesordnung sind, und ständig werden bunte Feiern und Festivals abgehalten. So wetteifern die Bürger von Stars Hollow unter anderem bei einem Tanzmarathon, beweisen sich beim Festival der lebenden Bilder und stellen skurrile historische Ereignisse nach. Auch der gleichnamige Handlungsort der Serie "Everwood" oder das Städtchen Elmo, in dem die Serie "Men in Trees" spielt, gehören auf die Liste der fiktiven Fernsehstädte, in die viele Zuschauer am liebsten sofort ziehen würden.
Zu den typischen Merkmalen eines idyllischen Fernsehstädtchens gehören die liebenswert-schrägen Einwohner, der Mangel an fremden Einflüssen, die noch vorhandene Natur und natürlich ein charakteristischer Treffpunkt, zumeist ein Café oder eine Bar, an dem die Menschen zusammenkommen und der weit und breit keine ernsthafte Konkurrenz hat. In diesen Orten sind die Leute noch zu Fuss unterwegs, McDonalds und Starbucks sind weit weg und man kennt seine Nachbarn noch persönlich.
Damit es für den Zuschauer aber nicht zu langweilig wird, sich regelmäßig in diese Fensehorte entführen zu lassen, spielen sich dort natürlich schon kleine Dramen ab, von Scheidungen über Krankheiten bis zu Suchtproblemen. Eine gewisse Grenze wird aber nicht überschritten, damit die Idylle im Großen und Ganzen bestehen bleibt und sich der Ort seinen festen Platz im Herzen der Zuschauer sichert.
Nicht nur Schall und Rauch
Bei der Namensgebung ihrer fiktiven Fernsehstädte bedienen sich die Serienerfinder aus einem reichhaltigen Fundus. Reale Ortsnamen dienen ebenso als Vorbilder wie literarische Werke, Songtitel, Personen oder historische Ereignisse.
Der Name Eureka etwa ist auf den Ausspruch "Heureka!" ("Es ist getan!") des antiken Mathematikers und Physikers Archimedes zurückzuführen. Archimedes soll, nachdem er das Archimedische Prinzip entdeckt hatte, nackt durch die Stadt gelaufen und "Heureka!" geschrien haben. Der Ausspruch "Heureka!" wird daher heute verwendet, um Freude nach der Lösung einer schweren Aufgabe auszudrücken.
Das fiktive Städtchen Tree Hill aus der Serie "One Tree Hill" ist nach dem Song "One Tree Hill" der irischen Erfolgsband U2 benannt.
Jericho, die fiktive Kleinstadt aus der gleichnamigen Serie, die zu den wenigen Orten der USA gehört, die einen Nuklearangriff auf die Weltmacht überstehen, erinnert namentlich nicht zufällig an die palästinensische Stadt Jericho, die als eine der ältesten ununterbrochen bewohnten Städte der Welt gilt.
Neptune, die Heimatstadt von "Veronica Mars", ist nach der mythologischen Figur Neptun, dem römischen Gott des Meeres, benannt, und bildet damit eine passende Verbindung zu dem Nachnamen der Titelheldin. Mars ist der römische Gott des Krieges.
Die Macher der Fox-Cartoonserie "Family Guy" haben den fiktiven Handlungsort ihrer Serie kurzerhand Quahog genannt, nach den Muscheln, die ein Exportschlager und Wahrzeichen des Staates Rhode Island sind.
Maret Hosemann - myFanbase
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