Review: #4.01 Was ist Ihre Story?

"Fear the Walking Dead" ist mit der vierten Staffel wieder zurück und macht offenbar einen riesigen Zeitsprung, denn man ist nun parallel zu den Ereignissen aus der Mutterserie. Da man in dieser Episode aber erstmal genau diese Verbindung herstellt, fühlt es sich noch gar nicht richtig wie eine Folge aus "Fear the Walking Dead" an.

"I'm not gonna stop asking you questions. Especially about that tiger."

Morgan spielt in diesem Staffelauftakt die ganz zentrale Rolle. Er hat sich für die Einsamkeit entschieden und verlässt die Müllhalde gen Süden. Nach vielen Märschen und Autotouren trifft er auf John Dorie, einen ebenso einsamen Menschen, der sich irgendwie immer durchgeschlagen hat, jetzt aber einen Verbündeten sucht. Morgan ist ihm da offenbar lieber als die Jungs, die ihnen kurz darauf begegnen. Das kann man verstehen, aber da man die Charaktere noch nicht kennt, ist einem auch nicht klar, warum wer warum wie handelt. Jedenfalls bekommen sie Rettung vom zweiten wichtigen Neuzugang der Serie, Althea, die fast schon mit Panzer unterwegs ist. John Dorie machte mich schon neugierig (nicht nur, weil er fast John Dorian heißt), aber Althea setzt da noch einen drauf. Sie ist nicht nur tough und hat ein klares Ziel vor Augen, der Ansatz, eine Reporterin einzuführen, die auch in diesen Zeiten noch ihrem Beruf, also ihrer Berufung nachgeht, ist sehr spannend. Kann sie so unter die Fassade der Charaktere kommen? Was bezweckt sie damit? Glaubt sie fest daran, dass die Welt wieder eine bessere wird und ihre Interviews dann unglaublich wichtig werden? Oder stammt sie aus einer Kommune, die sich schon so weit entwickelt und stabilisiert hat, dass man nicht nur Überlebenskämpfe führt, sondern schon den Wiederaufbau insgesamt plant und dafür investigatives Gespür für die Lage draußen benötigt? Ich bin sehr gespannt, was Althea noch an Storys mit sich bringen wird.

Ansonsten waren die Kampfszenen zwischendrin nicht wahnsinnig spektakulär und eher Effekthascherei. Dass sich Morgan gegen all die Beißer durchsetzen kann ist in Ordnung (zum Glück war es kein Bad mit Dusche), wie er sich aber auf den Dächern erst zu einfach anschleichen kann und dann doch plump einen Beinschuss abbekommt, muss man erst mal akzeptieren. Hier bin ich immer für einfachere, logischere Lösungen, aber das wäre dann wohl nicht so mitreißend.

Im Prinzip ist die Episode also schnell erzählt. Morgan flieht aus der Mutterserie, lernt zwei neue Leute kennen und trifft am Ende der Episode auf die eigentlichen Hauptcharaktere der Serie, nämlich Alicia, Strand, Luciana und Nick. Diese sehen auf jeden Fall sehr gezeichnet aus von ihren letzten Wochen (oder Monaten oder gar Jahren?). Es sind also nur die letzten fünf Minuten, die einen merken lassen, dass man bei "Fear the Walking Dead" angekommen ist. Aber diese wenigen Minuten machen sehr neugierig, denn es bringt so viele Fragen mit sich. Wie haben sie überlebt? Wie haben sie sich gefunden? Wo ist Madison? Was haben sie alles erlebt bis hierhin? Fragen über Fragen, die uns hoffentlich schnell mitgeteilt werden. So oder so, man darf gespannt sein, was die Staffel bringt. Vor allem aber, ob sie die Fehler der Mutterserie nicht wiederholt. Lassen wir uns überraschen. Der Staffelauftakt macht das, was er soll. Er weckt Neugier und zieht vielleicht sogar gleich noch ein paar Neugierige aus der Mutterserie mit.

Fazit

Die Episode führt die neuen Charaktere ein und zeigt die alten erst ganz am Ende, sodass es sich noch nicht so richtig wie eine neue Folge von " Fear the Walking Dead" anfühlt. Trotzdem kann der Staffelauftakt natürlich Neugier wecken und die ersten Ansätze gefallen mir erst mal ganz gut.

Emil Groth - myFanbase

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