Review: #4.02 Ein weiterer Tag im Stadion

Wie erwartet widmet sich die zweite Episode der vierten Staffel von "Fear the Walking Dead" den aus der Serie bekannten Protagonisten. Allerdings wird hierbei eine Zeit betrachtet, die doch viele Fragen offen lässt.

"You didn't tell me your camp was a baseball stadium."

Leider erfahren wir überhaupt nicht, wie sich Madison, Nick, Strand und Alicia aus dem Chaos nach der Explosion am Damm retten konnten, geschweige denn, wie sie wieder alle zueinander finden konnten. Lediglich eine kurze Rückblende, die Nicks Zustand erklären sollte, führte uns ans Ende der dritten Staffel zurück, bot aber eigentlich gar keinen Aufschluss. Das ist irgendwie ärgerlich, weil die Situation günstig gewesen wäre und man nun das Gefühl nicht los wird, als haben die Autoren auch gar keine Absicht, hier offene Fragen klären zu wollen. Man geht also einfach ein paar Monate nach vorn und zeigt, wie sich die Protagonisten etwas Neues aufbauen, eine kleine Gemeinde schaffen (ein Stadion ist eine wirklich clevere Idee) und hoffnungsvoll nach vorne schauen. Das hat mir äußerst gut gefallen. Das Setting ist spannend, die Grundeinstellung, andere Menschen zu retten und zu integrieren, passt zu den Charakteren und irgendwie gefällt es mir immer, wenn in dieser düsteren Welt Struktur geschaffen wird. Auch die Einführung von Naomi hat mir gefallen. Bis auf die Enttäuschung, dass es keinen guten Anschluss an das Finale der letzten Staffel gab, war ich also schon äußerst zufrieden.

"We want you... to listen. 'Cause you have a mess of your own out here. Don't you?"

Natürlich durfte es aber nicht konfliktfrei ablaufen, denn man sollte zumindest eine Ahnung haben, wie es dazu kommen konnte, dass Alicia und Co. Morgan, Althea und John überfallen. Hier kann man zumindest eine Vorstellung entwickeln, doch natürlich ist man neugierig, was die Autoren noch erzählen wollen. Was lässt sich nach der zweiten Episode also konstatieren. Es gibt einen Antagonisten, eine Gruppe, liebevoll "Aasgeier" genannt, die selbstgefällig und furchtlos offenbar andere Gruppen unterwandert, so Informationen einholt und dann abwartet, bis sich die Community von selbst zerfleischt. Auch ein spannender Ansatz, auch wenn ich das erst mal als gar nicht so erfolgreich empfinde. Ich bin entsprechend neugierig, was die Aasgeier noch auf Lager haben. Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, inwieweit man nun wöchentlich mit Rückblenden beschäftigt ist oder ob es jede Woche im Wechsel eine intensive Beschäftigung mit damals und dem Hier und Jetzt inszeniert. Beide Teile liefern jedenfalls viel Futter für neue Geschichten. Am meisten bin ich auf Charlie gespannt, die zur falschen Schlange erzogen wurde, durch das Buch und die Fürsorge aber auch festgestellt haben könnte, dass sie das Gute im Menschen ausgenutzt hat. Eine immer wieder auftretende Frage in dem Zombie-Universum, die hier erzählt werden könnte. In diesem Zusammenhang erhoffe ich mir auch ein gutes Storytelling bezüglich Nick, der mit seinem Trauma fast in den Selbstmord läuft. Es sind also viele kleine Dinge, die diese Episode in Summe zu einer interessanten und Neugier weckenden Episode machen, die mit dem Staffelauftakt zusammen einen gelungenen Start in diese neue Staffel darstellt.

Fazit

Die zweite Episode beantwortet zwar nicht die Fragen, die man sich mit dem Staffelfinale der dritten Staffel gestellt hat, macht aber gut deutlich, wie die Zeit innerhalb der Serie vergangen ist und welche Entwicklung die Charaktere gemacht haben (zumindest in Ansätzen). Nun ist man gleichzeitig neugierig, was im Stadion noch alles passierte und was im "Hier und Jetzt" passieren wird. Insofern hat die Episode ihr Soll erfüllt.

Emil Groth - myFanbase

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