Review: #3.03 TEOTWAWKI

Nach dem ersten Schock um Travis Manawa versuchen sich Madison Clark und Co. nun irgendwie in ihrem vorerst neuen Zuhause einzurichten und die Gemeinschaft kennen zu lernen. Mal wieder lernt man als Zuschauer dabei durchaus seltsame Charaktere kennen, die sich in der neuen Welt auf ihre Weise zurecht finden.

"Wenn du eine Zukunft planen willst, dann plane eine bessere."

Interessant an der neuen Gemeinschaft um die Ottos ist, dass diese sich gar nicht erst in den letzten Wochen gebildet hat, sondern schon vor vielen Jahren durch die Ablehnung der amerikanischen Politik entstanden ist. Was man hier also vorfindet, sind überaus misstrauische Menschen, die schon lange nach ihren eigenen Regeln in einer Art Parallelgesellschaft leben, diese aber in erster Linie durch landwirtschaftlichen Betrieb und Selbstversorgung bewerkstelligen. Das ist nach den Weltuntergangszuständen ein vorerst großer Vorteil, weil der ganze Rhythmus schon existiert, nichts neu entwickelt wurde und wohl auch schon Vorräte existieren. Das weckt aber gewiss auch Begehrlichkeiten, die zu den Verlusten der letzten Episode geführt haben und wohl noch ein paar Folgen im Fokus stehen werden. Wer hat auf den Hubschrauber geschossen? Was war die Absicht? Dass sich Madison gleich für das Außenteam meldet, ist sicherlich ein geschickter Zug. Erstens will sie nicht einfach rumsitzen, sondern irgendetwas tun. Zweitens wird sie auf diese Weise Vertrauen gewinnen. Und dann kann sie vielleicht auch mehr über die Leute erfahren, die ihr gegenüber jetzt nicht gerade positiv gestimmt waren. Jedenfalls könnte man durchaus sagen, dass Madison den Werbeslogan der Community durchaus ernst nimmt und eine Art Plan hat, wie es zumindest für sie und ihre Familie besser wird. Mal schauen, ob das aufgeht.

Die neuen Erkenntnisse über Jeremiah Otto Sr. waren auch sehr aufschlussreich. Er war in seinen mittleren Jahren ein ziemlich strenger, unsensibler und auch aggressiver Patriarch. Da gefällt mir seine im Alter gekommene Weisheit definitiv besser und er reflektiert das sogar und schämt sich für seinen früheren Stil. Es erzählt auch gar nicht so viel über Jeremiah, sondern erklärt eher, wie seine Kinder zu dem geworden sind, was sie jetzt sind.

"Du bist kein Killer."

Das hatte natürlich auch einen Zusammenhang zu den Streitigkeiten zwischen Nick Clark und Troy Otto und dem Verhältnis zwischen Troy und seinem Bruder Jake Otto. Letzterer scheint schon immer bemüht zu sein, eher moderates und weitsichtiges Verhalten bei seinem Bruder einzufordern, muss aber mit dessen resoluter und überzeugter Art klarkommen. Trotzdem ist Troy aber bereit, “Anweisungen“ zu überdenken und im Sinne des Allgemeinwohls umzusetzen. Es waren sehr spannende Szenen, weil man einfach nie wusste, wie Troy agieren oder reagieren wird. Dieser Charakter ist wirklich spannend, weil man ihn nicht wirklich mag, er aber viel Dynamik ins Geschehen bringt und ja auch nicht vollkommen falsch liegt. Seine Einladung zum Jagen könnte ein freundlichen Angebot gewesen sein, vielleicht aber auch eine Falle? Troy trägt für mich jedenfalls diese Episode, weil bei ihm immer alles passieren kann.

"Jeff will wissen, wie es so ist, dort draußen."

Alicia Clark soll auf Anweisung von Madison in der Community ein paar Leute kennen lernen und zum Jugendtreff gehen, der sich nicht zum Beten sondern zum Kiffen trifft. Dort wird sie indirekt ausgefragt. So richtig weiß ich noch nicht, was ich von der Szene halten soll. Irgendwie war es perfide, wie man den Kopf als eine Art Gral dort verwahrte und als Gesprächsanlass nutzt. Es sagt aber auch viel über die Gruppe aus, die irgendwie nichts zu tun hat, von der Außenwelt abgeschottet ist und auch gar nicht so richtig weiß, wie man überleben würde. Entsprechend ist Alicia für sie hochinteressant. In dieser Geschichte muss aber definitiv noch mehr passieren, um herauszufinden, welche Richtung man einschlagen will.

"Es ist immer wieder ein Vergnügen, alte Freunde zu treffen."

Der Weg von Victor Strandwird auch weiter begutachtet und bekommt für meine Begriffe fast zu viel Screentime. Mutig fährt er zu einem einstigen Geschäftspartner, der aber überhaupt nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Zwar hat er eine konkrete Idee, die man sich durchaus anhören sollte, doch auf besonders viel Gegenliebe stößt er nicht. Ich fand es auch sehr mutig, sich einem eiskalten Geschäftsmann so auszuliefern. Strand will aber auch nicht planlos durch die Gegend reisen, sondern seinen Überlebenswillen auch mit konkreten Aufgaben untermauern. Nun schien das gehörig nach hinten gegangen zu sein und es ist wohl nur einer Laune zu verdanken, dass er noch lebt. Das Ende der Episode schickt dann aber neue Hoffnung in Form von – Überraschung – Daniel Salazar. Ich hatte mich eigentlich von seinem Charakter bereits verabschiedet, auch wenn es in der zweiten Staffel bewusst nicht eindeutig inszeniert war, ob er im Feuer umkommt oder nicht. Jetzt kann er sich also mit Strand verbünden, falls er das möchte. Überzeugt bin ich von dieser Entwicklung nicht. Eher hätte ich Ofelia erwartet bzw. für sinnvoll erachtet. Ich lasse mich aber gerne überzeugen, dass Daniels Rückkehr neue Impulse bringt.

Fazit

Im Moment ist diese Staffel noch nicht mitreißend, aber die neuen Entwicklungen im Dorf haben Potenzial. Mit Strands Story fremdele ich noch und ich bin mir nicht sicher, ob das plötzliche Auftauchen von Daniel das besser machen wird.

Emil Groth – myFanbase

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