Bewertung

Review: #3.05 Burning in Water, Drowning in Flame

Foto: Colman Domingo & Kim Dickens, Fear the Walking Dead - Copyright: 2016 AMC
Colman Domingo & Kim Dickens, Fear the Walking Dead
© 2016 AMC

Weiter geht es mit "Fear the Walking Dead" und dieses Mal werden alle Schauplätze berücksichtigt. Es geht also voran, denn es passiert durchaus einiges, sowohl auf der Charakterebene als auch auf der Handlungsebene. Nur begeistert bin ich leider nicht.

"Das hier ist die Apokalypse"

Daniel Salazar macht sich natürlich weiter auf die Suche nach seiner Tochter und hält sich an der eigentlich schon als sinnfreien Aussage von Victor Strand fest, dass Ofelia Salazar im Hotel sei. Es ist interessant, dass Strand sich diesem Risiko aussetzt. Nach seiner Rettung hätte er durchaus zugeben können, dass er sich nur retten wollte. Das hätte Daniel nicht gefallen, aber er hätte es vielleicht verstanden. Nun machen sie sich auf den Weg und Strand hofft auf einen anderen nicht unlogisch Ausweg, nämlich zu erklären, dass er natürlich nicht wisse, was in den letzten Wochen passiert sei, also auch niemand mehr im Hotel sein könne. Doch da Daniel seinen Verstand in gewisser Weise abgestellt hat und nun doch glaubt, dass Strand die Wahrheit sagt, fährt er blindlings los und lässt auch die Argumentation von Strand nicht gelten. Das ist sehr naiv und zeigt wohl, wie verzweifelt Daniel ist. Für Strand nimmt es allerdings kein gutes Ende. Im Hotel ist nämlich niemand mehr, also gibt also auch keine neue Spur, der man folgen könnte. Da sind nur noch ein paar Beißer, die Daniel in seiner Wut, Enttäuschung und Verbitterung auf Strand jagt. Eigentlich ist es hiermit um Strand geschehen, doch man kann den Beißern dann schon vorwerfen, ganz schön lahm zu sein. Auch Strand rettet sich also irgendwie, ist aber wieder auf sich allein gestellt. Oder gibt es doch noch ein paar überlebende Hotelgäste in der Nähe? Man muss abwarten, was hier nun als nächstes passieren wird. Irgendwie kann ich mir vorstellen, dass Strand Ofelia findet und dann Daniel suchen wird.

"Was bringt das alles jetzt?"

In Broke Jaw Ranch sehen wir eine verkaterte und irgendwie ziemlich depressive Alicia Clark, die sich so ein Stück weit aufzugeben scheint. So ganz ist mir diese Wandlung nicht klar. Ich fand, dass sie eigentlich immer sehr stark war und ziemlich schockiert von ihrer neue Haltung. Nun hat sie viel durchgemacht, aber dass Travis‘ Tod offenbar das Fass zum Überlaufen brachte, wundert mich schon. Auf der anderen Seite ist sie immer noch eine Jugendliche und da gibt es auch Stimmungsschwankungen. Letztlich ist Alicia aber gar nicht zentral in dieser Episode. Diese Rolle kommt Jake Otto zu, der Alicia die Schönheit der Welt/Kunst offenbaren will bzw. ihr wieder aufzeigen will. Jake gefällt mir in dieser Frieden stiftenden Rolle äußerst gut. Er hat noch eine Vision, einen Sinn für sein Leben, trotz aller Grausamkeiten. Er hat Hoffnung und Lust auf das Leben. Ich hoffe sehr, dass er sich das noch eine Weile bewahren kann und dass ihm Alicia da auch zur Seite steht. Die beiden geben auch ein süßes Paar ab und irgendwie braucht die Serie auch ein bisschen Romantik neben all dem Blut und Leid.

Diese Romantik haben auch Nick Clark und Luciana Galvez kurz und auch das hat etwas äußerst Schönes. Nick ist ja immer irgendwie abgewrackt, wirkt immer ein bisschen so, als wenn er noch unter dem Entzug leidet und sich nicht so richtig im Griff hat. Er bleibt für mich der Zombie unter den Lebenden. Wenn er aber diese verliebten Züge annimmt und Romantik verbreitet, weil er Luciana für die Ranch gewinnen will, geht einem richtig das Herz auf. Es ist sehr schade, dass Luciana sich nicht überzeugen lässt und einfach verschwindet. Ich kann ihre Argumentation auch nicht wirklich nachvollziehen, denn der Ort scheint erst mal sicher und gehen kann man immer noch. Als wenn hier irgendwem die Zeit wegrennt.

"Waffen sind Werkzeuge"

Interessant war zuvor auch schon die Unterhaltung zwischen Nick und Jeremiah Otto Sr.. Letzterer hat sich wieder enorm offenbart und sehr spannende Geschichten von früher erzählt. Er war wirklich alles andere als ein guter Vater. Man muss es ihm hoch anrechnen, dass er so reflektiert jetzt damit umgeht und sich fremden auch so selbstbewusst öffnet. Letztlich ist das sehr wichtig, gerade um Troy Otto zu verstehen, und das ist es wohl auch, was Jeremiah hier bezweckt. Er möchte Nick nicht als Gegner, erkennt sein Potenzial und glaubt, dass er und Troy noch sehr wichtig sein werden, weshalb sie sich gleichwertig begegnen müssen. Er hat mit diesem schönen Dialog alles dafür getan, dass Nick mehr Verständnis zeigt. Außerdem hat er Nick auch noch geholfen, seine Rolle selbst zu finden, auch wenn Luciana diesen Prozess am Ende leider boykottiert. Ich denke aber, dass Nick Luciana ziehen lässt und sich jetzt mit Jeremiah und Co zu arrangieren weiß. Eigentlich bleibt hier nur die Frage, ob und wann wir Luciana wieder sehen werden. Noch einen Subplot nur zu ihr ist eigentlich sinnfrei, weil sie als Charakter nie so eine große Rolle spielte. Da will ich dann doch lieber wissen, was aus Ofelia geworden ist.

"Unter einer Minute"

Für die Handlung enorm wichtig ist der Ausflug von Troy, Madison Clark und einigen anderen Männern, die sich eigentlich gegen ihre Angreifer wehren wollen, aber es nur mit einer Gruppe von Beißern aufnehmen können. Diese werden wie ein Spiel betrachtet und in Rekordzeit aus dem Weg geräumt. Das ist eigentlich ein ganz guter Umgang, um sich mit solchen Bedrohungen auseinanderzusetzen. Die Rekordejagd macht zwar nicht so viel Sinn, weil die Gruppe nicht immer gleich groß sind, aber gut, so genau muss man es auch nicht nehmen. Letztlich ist das auch nur eine Zwischenetappe, die dazu dient, Madison als vollwertiges, starkes Mitglied zu akzeptieren und damit typische Rollenklischees aufzubrechen. Schnell wird dann sogar klar, dass Madison wohl sogar eine bessere Anführerin ist, weil sie im Gegensatz zu Troy Sozialkompetenz hat. Im Hinterhalt von Qaletaqa Walker hat sie schon die richtige Ahnung und vermeidet einen sinnlosen Kampf und auf dem beschwerlichen Rückweg ist sie auch diejenige, die Troy von einer anderen Linie überzeugen kann. Für Madison hat sich der Ausflug also definitiv gelohnt. Allerdings ist nun klar, dass die Ranch alles andere als ein sicherer Ort ist. Walker will eine schnelle Räumung, damit er sein Land wieder bekommt. Das wird also entweder ein bitterer Krieg und man findet eine Lösung, die für beide Parteien funktioniert. So oder so wird Madison dabei sicherlich eine wichtige Rolle spielen.

Fazit

Auch die fünfte Episode kann mich nicht so richtig packen, aber insbesondere Madison und Jake wissen sehr zu gefallen. Inhaltlich kommen wir weiter und auch andere Charaktere können punkten. Strand und Daniel bleiben Schwachpunkt und so gebe ich insgesamt trotzdem noch sieben Punkte, weil mir die eingeschlagene Richtung gefällt.

Emil Groth – myFanbase

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