Bewertung

Review: #3.06 Rote Erde

Foto: Kim Dickens, Fear the Walking Dead - Copyright: 2016 AMC
Kim Dickens, Fear the Walking Dead
© 2016 AMC

Die Ranch steht in dieser Episode von "Fear the Walking Dead" absolut im Mittelpunkt, denn dieser sichere Ort ist in ernster Gefahr und die Beteiligten agieren etwas kopflos und äußerst emotional. Madison Clark kann daraus aber eine Strategie machen.

"Wenn wir nicht gehen, töten sie uns."

Die Gruppe um Troy Otto und Madison kommt völlig entkräftet wieder zur Ranch zurück und hat schlechte Nachrichten. Der Außenposten ist tot und ihnen wurde eine Art Ultimatum gestellt. Verschwindet oder sterbt. Da sich offenbar jemand wie Troy ergeben musste, sorgt das natürlich für Unruhe. Und Qaletaqa Walker hat noch einen wunderbaren Schachzug der psychologischen Kriegsführung parat, in dem er Feuer legt und damit eine gewisse Überlegenheit präsentiert. Er kann dafür sorgen, dass die Menschen Angst bekommen und tatsächlich gehen wollen. Ich halte es für etwas überhastet, gleich bei der ersten Bedrohung sofort reißaus zu nehmen. Vor allem wenn man weiß, dass es kaum einen sicheren Ort auf dieser Erde gibt. Insofern kann ich die Familie um Vernon nicht wirklich verstehen. Sie suchen nicht wirklich nach einer Alternative bzw. durchdenken diese nicht bis zum Schluss. Wobei dieses Ende dann sowieso nicht vorhersehbar war.

"Du willst gehen? Geh!"

Zunächst aber durften wir erleben, dass Jeremiah Otto Sr. die Kontrolle verliert. Er spürt, dass seine Gemeinschaft bröckelt und nicht an einem Strang zieht. Zudem spürt er langsam, dass auch für ihn langsam das Ende gekommen ist und die Nachfolge geklärt werden muss. Dies ist aber gar nicht so einfach, weil die beiden Söhne doch sehr unterschiedliche Stärken haben. Jedenfalls ist Jeremiah ganz schön von der Rolle und greift zum Alkohol, was allerdings keine schlimmen Folgen hat. Das hätte auch anders ausgehen können. Nick Clark erweist sich dabei abermals als enger Vertrauter. Interessant, dass er in so kurzer Zeit so wichtig für Jeremiah ist. Ich dachte zunächst, dass Jeremiah sich öffnet, damit Nick besser mit seinen Söhnen zurecht kommt, doch offenbar scheint es ihm persönlich auch einfach zu gefallen. Es sind also durchaus Auflösungserscheinungen erkennbar, weil Jeremiah doch ziemlich erledigt wirkte in dieser Episode. Da war viel Nachdenklichkeit und Ratlosigkeit dabei.

"Ordnung, Disziplin und ne Befehlskette."

Troy hingegen schlägt den Weg der Stärke ein, versucht die Abtrünnigen einzuschüchtern und seine Gefolgsleute noch mehr zu einen und hinter ihn zu stellen. Damit imponiert er Madison doch sehr. Dadurch erkennt sie das Potenzial, welches Troy hat, die Ranch und somit auch ihre Familie durch diese Krise zu manövrieren. Dass er Vernon und dessen Familie inklusive bestem Freund dann so rigoros über den Haufen knallt, ist auf jeden Fall sehr krass. An dieser Stelle muss ich auch mal sagen, dass ganz schön viel geschossen wurde in dieser Episode, dafür aber seltsam wenige Beißer zu sehen waren. Auf der Ranch finde ich es trotz Zäunen auch etwas leichtsinnig.

Madison hält dann eine interessante Rede, die das Fluchtproblem erst mal komplett beseitigt. "Wenn wir eine Einheit sind, können wir es schaffen." Das war wirklich stark von Madison, aber man muss auch hoffen, dass niemand den Betrug merkt. Nicht nur das Nicht-Plündern des Wagens ist unlogisch an Madisonsd und Troys Lüge. Man muss sich auch fragen, welches Interesse Walker haben sollte, diejenigen, die seiner Forderung, das Land zu verlassen, nachkommen, dann so kaltblütig über den Haufen zu schießen. Es lag also auf der Hand, dass es nicht Walker war. Ich finde es entsprechend auch gut, dass man dieses kleine Geheimnis direkt auflöst. Jetzt kann es also mit einer wiedererstarkten Gemeinschaft weiter gehen. Madison macht in einer starken Szene Troy auch noch mal klar, worum es geht.

"Keine Sorge, die haben hier Verhütungsmittel."

Auch die Geschichte um Alicia Clark und Jake Otto wird weiter erzählt. Es ist interessant, dass Alicia ihrer Mutter erzählt, dass es nichts Ernstes sei. Ich glaube, dass sie sich da in die Tasche lügt. Eigentlich mag sie Jake sehr, aber sie möchte einfach gerade keine Bindung eingehen, weil ja jeden Tag jemand sterben könnte, den man mag. Und dass sie keine Verliebtheit mehr wie früher fühlt, kann auch damit zusammen hängen. Sie ist ja auch zwangsweise enorm erwachsen geworden. Jakes Plan, mit Walker zu verhandeln, ist dabei auch ziemlich vernünftig. Man muss es zumindest probieren und da es eine Vorgeschichte gibt, glaube ich auch nicht, dass Jake ins offene Messer läuft. Dafür glaube ich, dass er auch früher mit seiner gewaltfreien Art zumindest ein bisschen sympathisch für Walker ist. Aber das lässt sich nur ahnen. Alicia ist jedenfalls besorgt und will ihn davon abhalten, was auch dafür spricht, dass es doch was Ernstes ist. Es gefällt mir jedenfalls weiterhin, in welche Richtung sich die beiden entwickeln und auch dass Jake Verantwortung übernehmen will.

Fazit

Es ist immer noch nicht so, dass mich die Staffel jetzt total packen würde und ich es gar nicht erwarten könnte, wie es weiter geht. Trotzdem gefallen mir die grundsätzlichen Richtungen und wenn sich vielleicht mit Walker auch ein richtiger Gegner zeigt, dann ist es vielleicht auch wieder fesselnder. So geht im Moment einfach nur die Geschichte weiter, es sterben unbedeutende Leute und es gibt viele offene Fragen zu den Bedrohungen.

Emil Groth - myFanbase

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