Bewertung

Review: #3.11 Die Schlange

Foto: Rubén Blades, Fear the Walking Dead - Copyright: 2016 AMC
Rubén Blades, Fear the Walking Dead
© 2016 AMC

Endlich gibt es mal wieder eine richtig spannende Episode, die besonders im ersten Teil davon lebt, dass Beißer mal wieder eine echte Gefahr darstellen. Doch auch der inhaltliche Teil kann überzeugen.

"Er steht eigentlich nicht so auf Abwässer."

Madison Clark und Qaletaqa Walker machen sich mit Victor Strand nun also auf zum Staudamm, doch um wenig Aufmerksamkeit zu erlangen und sich ungemütlichen Auseinandersetzungen zu verweigern, die weitere, wundersame Pieper (das könnte man ruhig mal erklären) erfordern, nehmen sie einen unterirdischen Weg, der eigentlich auch nicht viel besser ist. Erstens verlaufen sie sich, weil Strand besser im Reden als im Handeln ist. Zweitens haben es auch Beißer in die Kanalisation geschafft. Ich finde es nicht ganz nachvollziehbar, dass man diesen unterirdischen Weg gewählt hat, aber die Inszenierung der ersten fünfzehn Minuten der Episode haben das auf jeden Fall gerechtfertigt. Es ist doch schon eine Weile her, dass man sich in der Serie gruselte, weil die Situation so unüberschaubar und gefährlich war. Das war endlich mal wieder etwas Gänsehaut und ich hatte fast schon gehofft, dass man sich die Zeit nimmt, und die gesamte Episode mit der beschwerlichen Reise verbringt. So ist dafür dann noch etwas Handlung dazu gekommen, die die Staffel natürlich voran bringt.

"Ofelia denkt, ich wäre tot. Vielleicht ist es besser so."

Das Trio erreicht ihr Ziel und wird dort ausgerechnet von Daniel Salazar empfangen. Dieser befindet sich plötzlich in einer Zwickmühle. Er bekommt die Gewissheit, dass seine Tochter Ofelia Salazar noch lebt, muss sich aber auch damit auseinander setzen, dass er diese nun tatsächlich auch wiedersehen könnte. Man nimmt Daniel den Zwiespalt die gesamte Zeit über ab und es ist auch glaubhaft, dass er seinen Verbleib am Staudamm auch aus Angst vor der Begegnung mit Ofelia festmacht. Ich fand es auch gut, dass das Thema immer wieder aufkommt und nicht mit einer Szene abgehandelt wird. Umso gespannter ist man nach diesem Schwerpunkt in dieser Episode natürlich auf das Zusammentreffen. Ich erwarte nun einen tollen Dialog und viele Emotionen zwischen Vater und Tochter.

"Wir haben nichts weiter zu reden. Es gibt keinen Handel."

Ansonsten ging es natürlich viel ums Wasser. Madison will Vieles haben und bietet unter anderem Waffen zum Tausch an, doch Lola ist skeptisch und nicht zum Handeln bereit. Sie hat genügend Menschen, die ihr Wasser brauchen. Sie glaubt noch immer an ihren Weg, obwohl dieser trotz der guten Absichten nicht auf viel Gegenliebe stößt. Ich finde es schade, dass ihr Verteilungskonzept nicht aufgeht. Allerdings ist es sehr realistisch, dass hier jeder Mensch nur an sich denkt und gar nicht versucht zu verstehen, dass ein Verteilungskonzept langfristig sinnvoll ist. Und es ist absehbar, dass die Gewalt aus lauter Verzweiflung größer wird. Insofern ist Lola eine tragische Figur. Sie meint es gut, kann es aber niemanden recht machen. Das Gespräch mit Madison hatte viele interessante Aspekte, die sowohl Lolas als auch Madisons Position sehr gut zur Geltung brachten. Letztlich ist es ein gemeiner Trick von Strand (der in erster Linie Ausdruck seiner Dankbarkeit gegenüber Madison ist), der Lola zum Umdenken bewegt. Sie braucht Waffen, um sich zu schützen und so die Macht über das Wasser zu behalten. In diesem Zusammenhang war auch der Dialog von Strand und Lolas Gehilfen, der die Kontrolle abgeben und Gott entscheiden lassen will, interessant. Überhaupt besticht die Episode nach den spannenden 15 Minuten durch die Dialoge, die die Charaktere miteinander führen. Es werden viele Dinge angeschnitten. Walkers berechtigter Ärger ist auch so eine Sache, über die man noch lange reden könnte. Aber das sind auch Momente, an die man sich zu einem späteren Zeitpunkt auch noch mal erinnern könnte. Mir gefällt es ja, wenn Stringenz in der Erzählung zu finden ist, und nicht immer nur ein Thema dominiert, obwohl andere Dinge ebenso weiter gehen. Das ist eine Stärke, die man zunächst immer gar nicht so bewusst wahrnimmt. Es lohnt sich bei der Episode aber wirklich, genau hinzuhören.

Fazit

Diese Episode ragt aus dem Durchschnitt der letzten Zeit heraus. Es gibt eine spannende Anfangsviertelstunde und dann eine halbe Stunde fast durchweg gelungene, inhaltlich starke Dialoge, die alle Aktionen der Charaktere gut begründen und nachvollziehbar machen. Auch die Tatsache, dass man die Ranch komplett ignorierte, war für diese Episode eine gute Entscheidung. Weiter so!

Emil Groth - myFanbase

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