Bewertung
Roger Avary

Regeln des Spiels, Die

"I no longer know who I am and I feel like the ghost of a total stranger." - Victor

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Inhalt

Lauren ist jung, sie ist hübsch und sie ist total verknallt in Victor. Als sie auf der Weltuntergangsparty, der größten Party der Uni, nicht von Victor wahrgenommen wird, für den sie sich aufspart, betrinkt sie sich gehörig und nimmt den erstbesten einigermaßen süßen Kerl, den sie kennen lernt, einen New Yorker Filmstudenten. Der Abend endet jedoch ganz anders als erwartet: Lauren ist so betrunken, dass sie ohnmächtig wird und als sie aufwacht, wird sie gerade entjungfert – jedoch nicht von dem Filmstudenten, sondern von einem anderen Typen, der so betrunken ist, dass er auf ihren Rücken kotzt. Der New Yorker filmt sie dabei.

Auf der gleichen Party befindet sich Paul. Paul ist ein junger Homosexueller auf der Suche nach Sex und vielleicht sogar ein bisschen Liebe. Er versucht, sich an einen der Studenten heranzumachen, von dem er glaubt, dass er auch schwul sein könnte. Er lockt ihn mit der Aussicht auf Pott ins Zimmer, doch als Paul sich dort an ihn ranmacht, springt dieser angewidert von ihm weg, schlägt ihn und wirft Paul aus dem Zimmer.

Ebenfalls da: Sean. Er ist immer betrunken, stoned und geil. Sein Leben wird nur von Alkohol, Drogen und Sex bestimmt. Auf der Party trifft er auf die schöne Kelly, mit der er ins Bett geht. Während des Akts fragt er sich, wann er eigentlich das letzte Mal nüchtern mit einer Frau zusammen war.

Willkommen im wilden und ernüchternden Leben von drei total verkrachten Existenzen.

Kritik

Es passiert recht selten, dass ich nach den ersten zehn Minuten eines Films schon den Wunsch verspüre, abzuschalten. Aber Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel und "Die Regeln des Spiels" ist eine solche Ausnahme.

Die erste Szene, in der Lauren auf die wohl fürchterlichste Weise aus ihrem Rausch erwacht, ekelt einfach nur an und stellt für mich die Grenze der Perversität dar. Zwar folgt keine vergleichbar eklige Szene, doch wirklich besser wird es nicht. Im Prinzip dreht sich einfach alles nur um Sex, um Parties und wie leer in Wirklichkeit die Leben der drei Hauptfiguren Lauren, Paul und Sean sind. Diese sind auf eine sehr eigenartige Weise miteinander verknüpft: Sean will Lauren, Paul will Sean und Lauren will Victor.

Die Story hat durchaus einige gute Ansätze, aber sehr wenige. So bekommt Sean beispielsweise immer wieder mysteriöse Briefe von einer Unbekannten, die ihm darin ihre Liebe erklärt und er glaubt, Lauren würde ihm die Briefe schicken. Liebe ist für Sean etwas Fremdes und so sind diese Briefe für ihn wie ein Hoffnungsschimmer auf irgendetwas Besseres. Dennoch kann man für Sean nie wirklich viel Sympathie aufbringen, denn er ist einfach ein sexsüchtiger Arsch.

Das wird besonders in seinem Umgang mit Paul deutlich. Sean ist innerlich so abgestumpft, dass er nicht einmal merkt, wie Paul sich ihm zu nähern versucht. Es kommt recht gut zum Ausdruck, wie schwer es Paul als Homosexueller hat, doch gerade in seiner Storyline gibt es Sequenzen, die schlichtweg unnötig sind und bei denen man sich fragt, inwiefern sie nun der Geschichte des Films dienen sollen.

Da das Drehbuch einfach schlecht ist, konnten die Hauptdarsteller nicht mehr viel reißen. James van der Beek als Sean war nicht unbedingt herausragend, sehr gut gefallen hat mir allerdings Ian Somerhalder, der die Rolle des schwulen Paul wirklich großartig spielt. Auch Shannyn Sossamon weiß zu überzeugen. Dass Nebenrollen von Seriendarstellern wie Jessica Biel oder Eric Szmanda besetzt wurden, ist dem Film auch positiv anzurechnen.

Doch was ist an "Die Regeln des Spiels" ansonsten positiv? Eigentlich nichts. Der Film ist pervers und krank, auch Schnitttricks wie etwa Szenen rückwärts laufen zu lassen oder das Einspielen der Gedanken von Sean, Lauren und Paul aus dem Off sind eher störend als förderlich.

Fazit

"Die Regeln des Spiels" ist ein ernüchternder Film über von Alkohol, Drogen und Sex zerstörten Menschen, der nicht viel bietet, außer einen in Boxershorts rumhüpfenden Ian Somerhalder.

Maria Gruber - myFanbase
28.06.2007

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