Bewertung
Nimrod Antal

Motel

"Wir hätten auf dem Interstate-Highway bleiben sollen."

Foto: Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
© Sony Pictures Home Entertainment

Inhalt

David (Luke Wilson) wollte nur eine Abkürzung nehmen, um endlich nach Hause zu kommen, doch trotz Karte muss er einsehen, dass er sich wohl hoffnungslos verirrt hat. Seine Frau Amy (Kate Beckinsale) findet das gar nicht witzig und ist wieder mal genervt, zumal nun auch noch der Motor zu stottern beginnt.

Glücklicherweise treffen die beiden auf eine abgelegene Tankstelle, in der sie von einem freundlichen Mechaniker versorgt werden. Dieser zeigt ihnen auch den Weg; das Auto hält jedoch nicht mehr lange. Nach nicht mehr als zwei Meilen und längst eingetretener Dunkelheit sitzt das Ehepaar fest. Da der Mechaniker bereits Feierabend hat und laut dem Manager eines Motels, das sich direkt hinter der Tankstelle befindet, auch in der Umgebung niemand um diese Zeit helfen wird, bleibt Amy und David nichts anderes übrig, als ein Zimmer zu nehmen und auf den nächsten Morgen zu warten.

Zu Davids Missgunst funktioniert der Fernseher nicht, also müssen die herumliegenden Videokassetten herhalten. Diese zeigen aber nur diverse brutale Abschlachtungen, wie man sie nur aus ganz sinnlosen Horrorfilmen kennt. David stellt aber schnell fest, dass dies kein Film ist. Der Drehort sieht genau so aus wie ihr Zimmer. Als er die Kameras findet, rücken die Eheprobleme von Amy und David in den Hintergrund.

Kritik

Natürlich ist die Story nicht besonders kreativ und es fallen jedem sicherlich sofort weitere Filme ein, die eine ähnliche Geschichte vorzuweisen haben. Wie viele Menschen sich nicht schon im großen Amerika verirrt haben. Wenn man das aber einfach mal beiseite lässt und sich einfach nur dem Genre widmet, dann kann man hier von einem durchaus gelungenem Film sprechen.

Allerdings muss man irgendwie die erste halbe Stunde durchstehen, in der die beiden Hauptdarsteller mit ihren Ehedisputen alles versuchen, um Unterhaltung zu bieten und Langeweile zu vermeiden, aber an diesem Vorhaben ziemlich kläglich scheitern, was nicht mal an ihnen liegt, sondern eine klare Schwäche des Drehbuchs offenbart. Sobald es dann aber richtig losgeht und die Gefahr bekannt ist, ist man als Zuschauer gefesselt und verzeiht die lange Einleitung. Eine Nacht voller Hoffnung und Angst beginnt, ein Überleben scheint ausgeschlossen.

Eine Besonderheit dieses Films ist dabei, dass durch die Videokassetten den beiden Protagonisten klar ist, was ihnen bevorsteht. Auf brutale Weise wurden schon zig andere Motelgäste rücksichtslos und qualvoll getötet. Dieses Wissen impliziert eine Angst vor der konkreten Gefahr, ohne dass schon irgendetwas passiert ist. Während andere Filme des Genres das Mitteilen, dass wirklich Morde geschehen, immer erst im letzten Drittel des Filmes nutzen und somit immer einen draufsetzen, geht es hier von Null auf Hundert. Insofern hat man es dann doch mit fast einer Stunde Herzrasen zu tun, wenn man kein eingefleischter Horrorfan ist und sowieso jede Woche einen solchen Film sieht. Man ist dann geradezu froh, dass der Film nur knapp 90 Minuten geht, weil es im Film keine wirkliche Pause zum Beruhigen gibt. Die Kunst liegt ja nicht nur darin, zu erschrecken, sondern die Szenerie so zu gestalten, dass man auch jederzeit erschrecken könnte. Das ist gelungen.

Fazit

Neben den ganzen Superhelden und Harry Potter eine willkommende Abwechslung im Kino, die nichts für schwache Nerven oder sanfte Gemüter ist.

Emil Groth - myFanbase
05.07.2007

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