Bewertung
Richard LaGravenese

Freedom Writers

"I received my schedule and the first teacher is Mrs Gruwell in Room 203. I walk into the room and feel as though all the problems in life are not so important anymore. I am home."

Foto: Copyright: Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Inhalt

Erin Gruwell (Hilary Swank) beginnt ihr Lehrerdasein mit einer neunten Klasse der Wilson High, einer Schule, die sich mitten in einer Problemzone befindet. Auf den Straßen beherrschen diverse Gangs das Geschehen und die Gruppierungen finden sich auch im Klassenraum wieder. Keiner will wirklich dort sein, aber sie haben keine andere Wahl. Erin versucht mit Homer ihren Englischunterricht zu beginnen, stellt aber schnell fest, dass sie damit kein Interesse wecken kann. Leicht überfordert versucht sie trotzdem, den Kindern etwas beizubringen. Dazu braucht es nur innovative Ideen, mit denen die Schüler auch was auf der Straße anfangen können. Die Schüler sollen täglich etwas aus ihrem Leben in ein Heft schreiben, das ist ihre Aufgabe. Sie sollen eine eigene Stimme haben. Von der Schulverwaltung erhält sie leider nur wenig Unterstützung, also nimmt sie noch zwei Nebenjobs an um das Geld zuzammen zu bekommen und ihre weiteren Ideen in die Tat umsetzen zu können. Die Projekte greifen und so nach und nach erlangt sie Respekt bei ihren Schülern. Bei dem riesigen Zeitaufwand bleibt ihr eigenes Privatleben aber etwas auf der Strecke.

Kritik

Wer den Trailer gesehen hat, wird sich sofort an "Dangerous Minds" erinnert haben und der Inhalt hat natürlich einige Parallelen. Wen das (wie mich auch) dazu verleitet hat, den Film nicht unbedingt zu schauen, dem sei geraten dies jetzt mit der DVD wieder gutzumachen. Auch wenn sich Michelle Pfeiffer immer wieder in den Hinterkopf drängt, ist "Freedom Writers" kein simpler Abklatsch, sondern eine gefühlvolle Darstellung einer weiteren wahren Begebenheit, die unheimlich viel Respekt verdient hat und einfach nur sehenswert ist. Das, was Erin "Ms. G" Gruwell geleistet hat, wird von Hilary Swank fabelhaft und authentisch dargestellt. Ob Vorfreude, Ärger, Hoffnung, Rührung oder Leid ihre Gefühlslage bestimmen, lässt sich in jedem Moment erkennen und ihre Mimik und Gestik könnte auch nicht passender sein.

Patrick Dempsey spielt den Ehemann, der nicht damit klarkommt, dass seine Frau so viel erreicht. Die wenigen Szenen waren sicherlich nicht so schwer zu spielen. Die Schulklasse wird überwiegend von Laien dargestellt, was erstaunlich gut funktioniert hat und die Geschichte fast wiederholte. Auch diese Jugendlichen wurden durch das Darstellen der anderen Jugendlichen von der Situation ergriffen und haben viel gelernt. Das ging auch Hilary Swank selbst so. In den Specials der DVD gibt es von ihr eine bewegende Rede, in der sie ausdrückt, wie viel ihr diese Jugendlichen gegeben haben und sie keinen vergessen wird. Überhaupt umrahmen die Specials den Film sehr schön und verdeutlichen nochmal, wie viel dieser Film bzw. die wahre Geschichte zu bedeuten hat. Hier ist es auch schön, die echte Erin Gruwell zu sehen und zu hören.

Was den Film sonst noch auszeichnet, ist, dass er sich erfolgreich bemüht, alle Seiten des Lehrerdaseins zu zeigen. Der Kampf gegen Behörden und Kollegen, die es besser wissen oder einfach nichts machen können, die Opfer, die man bringen muss und eben auch die Schwierigkeiten, die man mit der Klasse hat. Das letzteres sich dann so gut entwickelt, ist wirklich ein Traum und die Entwicklung der Schüler lässt in fast jeder Szene kein Auge trocken, weil man sich den Charakteren so verbunden fühlt und so viel Verständnis für ihre Situation bekommt. Durch die Tagebucheinträge ist man ihnen so nah, wie man es kaum für möglich gehalten hätte. Die Musik untermalt dabei jede Szene perfekt.

Eine kleine Anmerkung noch für alle Fans des Films "Harry Potter und der Orden des Phoenix". Imelda Staunton, die dort Professor Umbridge mimte, spielt die Leiterin des Fachbereichs Englisch an der Schule und die Parallelen der Rollen, besonders das überfreundliche, leicht hinterhältige Grinsen, sind unverkennbar.

Fazit

Es gibt nichts an diesem Film auszusetzen. Er ist von der ersten bis zur letzten Minute großartig und einfach nur jedem zu empfehlen, der keine simple Unterhaltung sucht, sondern einen Film, der den Unterschied ausmachen kann.

Emil Groth - myFanbase
28.08.2007

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