Bewertung
Joseph Sargent

Jazz-Connection, Die

Sie war seine Liebe - Musik war seine Leidenschaft - Freiheit war sein Traum.
Nach einer wahren Begebenheit - Die Arturo Sandoval Story!

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Inhalt

Der Film ist die Lebensgeschichte des kubanischen Trompeters Arturo Sandoval. Das Leben Sandovals verfilme Joseph Sargent im Jahr 2000 und schildert insbesondere den politischen Konflikt, dem Arturo Sandoval in seiner Heimat ausgesetzt war.

Athen 1990: Mitten in der Nacht betreten Jazzlegende Dizzy Gillespie (Charles S. Dutton) und sein Freund Arturo Sandoval (Andy Garcia) die amerikanische Botschaft. Gillespie möchte seinem Freund bei seiner Flucht aus Kuba nach Amerika helfen. Doch was so einfach beginnt, endet in einer nicht endenen Befragung der Botschaft von Sandoval, der sich für seinen Wunsch nach Freiheit und seine ungewollte Anpassung an die Diktatur, damit er seine Musik ausführen durfte, auch noch rechtfertigen muss. Während er um Asyl bittet, warten seine Frau (Mía Maestro) und sein kleiner Sohn bereits in London auf die Zusage der US-Behörden.

Kritik

Der Film beginnt mit einem kurzen Einspieler aus dem Jahr 1971, während der Vorspann noch läuft, und beginnt anschließend, die Story Sandovals im Jahr 1990 mit Rückblenden eindrucksvoll zu erzählen. Die Flashbacks sind seine Lebensgeschichte. So beinhaltet sie das Kennenlernen mit seiner großen Liebe Marianela, seine Freunde und Familie, Sandovals persönliche Einstellung zu Fidel Castros Politik, seine Musik und der ewige Traum von Freiheit. Da die Befragung Sandovals im Jahr 1990 stattfand und Kuba ein kommunistisches Land ist, erinnerte mich die ganze Story an viele Stories von Menschen aus der ehemaligen DDR. Nur, dass Kuba heute noch ein kommunistisches Land ist und die DDR nicht mehr existiert. Es gab verdammt viele Gemeinsamkeiten, was mich erschreckte.

Sandoval war hin und her gerissen zwischen seiner Musik und seiner Familie, aber vor allem hat er nie den Traum von der Freiheit aufgegeben und vor allem dafür gekämpft - für ein besseres Leben in Amerika. Andy Garcia und Mía Maestro spielten das Ehepaar Sandoval sehr authentisch. Vor allem Garcia, der den Film mitproduzierte und alle Instrumente, so gut es ging, persönlich in diesem Film spielte, stellte den Arturo Sandoval sehr überzeugend dar. Besonders in der Zeit, in der er sich verliebte und den Momenten, in denen er von der Freiheit träumte und von der Politik sprach oder Verbotenes tat.

Die Charaktere Arturo und Marianela waren anfangs sehr ungleich, unterschiedlicher hätten sie wirklich nicht sein können, trotzdem hatten sie eine Art Seelenverwandtschaft und so erlosch ihre Liebe nicht, sondern beide wurden durch all das, was sie durchmachten, stärker und mehr zusammengeschweißt. So stand Marianela unnachgiebig für den Kommunismus und verstand nicht, warum die Menschen aus Kuba flohen, bis es zu einem Vorfall kam, der Castro betrifft, und außerdem ihrem Ehemann Auftrittsverbot erteilt wurde. Erst da erwachte sie aus ihrer Illusion und für sie brach eine Welt zusammen. Ja, man hatte regelrecht das Gefühl, ihr Leben zerplatzt wie eine Seifenblase. Ich hab mich bis zu diesem Augenblick gefragt: Ist sie so blind oder sieht sie die Dinge einfach nicht, die in ihrem Land passieren? Doch die Antwort gab sie mir im Film sozusagen "persönlich" und da verstand ich wiederum diese Frau, die ihrem Land treu war. Zum Teil kann ich ihre Einstellung nachvollziehen, da ich auch in einem sozialistischen Land aufwuchs und vieles nicht sah, sehen wollte und ebenso wirklich nicht zu sehen bekam.

Der Kommunismus hat der Ehe zwar nicht geschadet, aber es kam oft zu Streitigkeiten, da jeder im Recht sein wollte. Doch da Sandoval bereits eine Gefängnisstrafe hinter sich hatte und das nur, weil er einen verbotenen Radiosender hörte, konnte er die ganze Situation in Kuba besser beurteilen als seine Frau. Ich habe die beiden um ihre Liebe und Stärke beneidet, mich aber auch oft während des Filmes gefragt, ob ihre Liebe überhaupt eine Chance hat, wenn sich nicht bald etwas ändert. Sandoval sagte: "In Kuba haben alle ein gutes Gehör und nicht nur für Musik."

Was macht man, wenn man in einem Land lebt, das einem den Lebenstraum nicht erlaubt? Genau! Man passt sich an und, auch wenn es Sandoval schwer fiel, er tat es. Es war allerdings nur ein "Spiel", damit er seine Musik spielen durfte. Es ist kein befriedigendes Leben, wenn man die Musik spielt, die das Regime duldet und nicht die eigene präsentieren darf. Die Sandovals spielten sehr lange mit und darum habe ich sie beneidet, um ihre Ausdauer und ihren starken Willen. Doch was tut man nicht alles für die Freiheit, die so nah ist und dann doch wieder so fern? Beide mussten allerdings für ihre Freiheit Opfer bringen: ihre Familien, auch wenn seine Mutter und ihr Vater es ahnten beziehungsweise wussten. Was für ein Gefühl war es jedoch für Marianela Sandoval, ihren eigenen Sohn zurückzulassen, da er kein Visum erhielt? Jetzt waren die Zurückgebliebenen dazu die Verräter im Land, doch die Familien hielten weiterhin zu den ausgereisten Sandovals, was ich mutig und vor allem fair fand. Im Film kam es vorher nicht herüber, zu welcher Politik die Eltern standen. Ich war froh, dass sie zu ihren Kindern hielten und das macht eine Familie aus, auch wenn die Eltern in Kuba vieles ertragen mussten, da sie ebenfalls als Verräter angesehen wurden.

Der Film beeindruckte nicht nur durch diese wahre Begebenheit, sondern auch durch die Bilder und die wunderschöne Jazzmusik. Des Weiteren kommt mir immer die Galle hoch, wenn es um Diktatur geht und die Regierung einem vorschreiben möchte, wie man zu leben hat und was man nicht machen darf. Arturo Sandoval ist ein Einzelfall, der verfilmt wurde, aber es gibt viele weitere Menschen, die die Flucht auf Flößen über den Ozean versuchten und gar nicht erst ankamen. Sandoval hatte im Vergleich zu diesen Leuten verdammt großes Glück. 1998 erhielten er und seine Familie die amerikanische Staatsbürgerschaft und ließen sich in Miami nieder. Sandoval gewann vier Emmys.

Fazit

Ein hervorragender Film mit einer ergreifenden Geschichte und wunderschönen Kulissen. Dank Andy Garcia und Mía Maestro wurde der Film sehr authentisch erzählt. Ich würde ihn mir jederzeit wieder ansehen, sehr empfehlenswert!

Dana Greve - myFanbase
14.11.2007

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