Bewertung
Fyodor Bondarchuk

Neunte Kompanie, Die

"Du kannst flennen wie viel du willst, nach deiner Mama schreien, oder in deine Hose pissen, aber die Aufgabe muss erledigt werden!"

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Inhalt

Die Sowjetunion ist mitten im Krieg gegen Afghanistan und fünf junge russische Männer lassen sich einberufen. Alle aus einer anderen Region des Landes. Sie kennen sich nicht, doch werden sie während ihrer Ausbildung die besten Freunde und sind dazu bereit, sich gegenseitig ihr Leben anzuvertrauen. Nach abgeschlossener Ausbildung geht es für sie direkt nach Afghanistan; sie bilden mit 39 Mann die 9. Einheit und erleben immer schneller und mehr den Wahnsinn des Krieges.

Ihre letzte Aufgabe ist die Verteidigung des Hügels 3234, wo sie gegen mehr als 400 Afghanische Talibankämpfer bestehen müssen, ohne Hilfe von Panzern oder Hubschraubern...

Kritik

Was den Amerikanern ihr Vietnam und ihr zweiter Irak-Angriff ist, das ist den Russen, beziehungsweise den Sowjets, der Afghanistan-Krieg. Der Film ist umzogen von einem Schleier des Patriotismus, aber zeigt ebenso die Freundschaft der Einheiten, als auch das Vertrauen jedes einzelnen dem anderen gegenüber. Er zeigt den Spaß vor und den psychischen Druck während und nach der Ausbildung der jungen Männer, sowie den Versuch der Flucht aus einem System, dem man doch nicht entkommen konnte.

Mit atemberaubenden Special-Effekts und einer mehr als gelungenen Kulisse werden die Gefechte, Anschläge und Angriffe teilweise besser dargestellt, als in manchen US-Produktionen, die größeren Beifall erlebt haben als dieser Film, der nur ein geringes Budget von knapp zehn Millionen Dollar hatte. Im Endeffekt ist er ein typischer Anti-Kriegsfilm, vergleichbar mit "Apokalypse Now" oder "Platoon". Für die Soldaten wurden die besten Jungschauspieler Russlands genommen und um der Realität noch näher zu kommen, wurden die echten Überlebenden der 9. Einheit befragt, ebenso Offiziere.

Die Jugend von heute stellt sich den Krieg mehr als spannend und actionreich vor, doch dank solcher Filme erkennen sie die Realität. Es ist nicht wie in Computersimulationen, wo man nach einem begangenen Fehler neu anfangen kann. Der Krieg wird hier schonungslos dargestellt. Es ist egal, welcher Mensch man ist. Ob man gemocht wird oder nicht. Ob man eine Familie besitzt, oder ob man eine Freundin hat, die auf einen wartet, am Ende kehrt man entweder lebend, oder in einem Sarg zurück. Eventuell auch gar nicht.

Am Ende dieses Filmes bleibt nur zu sagen: "Flet victus, victor interiit." - Der Besiegte weint, der Sieger geht zu Grunde.

Fazit

Eine neue Sicht der Kriegsgeschehnisse, als nur die der Amerikaner zu sehen, ist zunächst schon vielversprechend, doch ist dies einer der eindrucksvollsten Anti-Kriegsfilme seit langer Zeit.

Ignat Kress - myFanbase
19.11.2007

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