Bewertung
Steve Hickner & Simon J. Smith

Bee Movie - Das Honigkomplott

In einem unbekannten Land, vor gar nicht allzu langer Zeit, war eine Biene sehr bekannt...

Foto: Copyright: Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Inhalt

Ein Bienenstock im Centralpark in Manhattan: Die Hauptfigur Barry B. Benson wird in die Berufswelt des Bienenstocks eingeführt und der Zuschauer gleich mit. Alles im Leben der sympathischen Insekten dreht sich nur um eines – Honig, Honig, Honig und nochmals Honig. Das Leben einer jeden Biene ist nur auf die Produktion desselben ausgerichtet. Das wird der Hauptfigur des Films schmerzlich bewusst, als er sich für einen Beruf innerhalb des Stocks entscheiden muss, den er bis zu seinem Lebensende übernimmt. Doch Barry weigert sich, diesen Weg zu gehen. Mit diesem rebellischen Auftreten gegen die Normen des Stocks bricht B. aus und geht zusammen mit der Elitetruppe der Nektar- und Pollenflieger die Außenwelt erkunden.

Dabei trifft er, neben einer Menge gemeiner Menschen, die Angst vor Bienen haben, auch auf eine bezaubernde Floristin, die ihm das Leben rettet. Um sich zu bedanken, bricht er das Bienengesetz: nie mit Menschen reden. Damit geht die Geschichte auf eine neue Stufe. Barry erfährt, dass die Menschen Bienen in künstlichen Stöcken halten, um ihnen den Honig zu stehlen. Er geht den Königsweg, um diese Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen – er zieht die Honigproduzenten vor Gericht und, wie könnte es anders sein, gewinnt. Im Anschluss beginnt für die Bienen eine Zeit der Muse und der Faulheit, da sie allen Honig der produziert wurde, tonnenweise zurückbekommen. Die Folgen dieses massiven Eingriffs zeigen sich schon bald im Leben der Bienen und Menschen...

Kritik

Im Vergleich zu älteren Animationsfilmen zeigt sich eine bemerkenswerte Entwicklung im Hinblick auf das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren. Waren die Homo Sapiens in "Antz" noch gesichtslose Wesen, wurden sie in "Findet Nemo" schon ein Teil der Handlung, die aber nicht mit den tierischen Protagonisten kommunizieren konnten. "Ratatouille" durchbrach zwar die Kommunikationsbarriere, indem die Ratten die Menschen verstanden und mit ihnen nonverbal kommunizierten, aber nur "Bee Movie" blieb es vorbehalten, auch die letzte Hürde zu überwinden.

Somit steht ein ganz neues Potenzial an Geschichten, die erzählt werden können, zur Verfügung. Genau dieses Potenzial wird vom "Honigkomplott" jedoch nur sehr begrenzt ausgenutzt. Es werden zwar die üblichen Themenkreise abgedeckt, zum Beispiel, wie sich der Einzelne im Verhältnis zur Masse bzw. Gruppe verhält und welchen Platz er sich sucht. So weigert sich Barry sein Leben in seinen jungen Jahren gleich in endgültige Bahnen zu leiten, was ihn unweigerlich in Konflikt mit seiner Umwelt, namentlich mit seinen Eltern und seinem besten Freund, führt. Dabei muss man dem Film zu Gute halten, sich dabei an eine berühmte Vorlage gehalten zu haben. Charles Webbs "Reifeprüfung" und die gleichnamige Verfilmung mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle wird durchaus gelungen persifliert. So zeigt sich das gesamte Auftreten des Bienenstaates in klassischer 60er Jahre Einrichtung und insbesondere die Bienenfrauen haben die typischen Frisuren und Brillen und die Szene, wenn Barry von seinen Eltern am Pool zur Rede gestellt wird, ist eins zu eins übernommen.

Aus diesem Konflikt erwächst auch das weitere zentrale Thema des Films. Was passiert, wenn es zu einer dramatischen Veränderung der bestehenden Verhältnisse kommt? Genau mit der Umsetzung dieses Themas hapert es und es kommt zum Einbruch des Films. Inhaltlich dürfte auch den kleinsten Zuschauern auffallen, dass hier etwas nicht stimmt. Warum wird der Hauptprotagonist von fast allen während des Prozesses unterstützt, um im Angesicht der Konsequenzen selbst von seiner menschlichen Freundin und seinem besten Freund fallen gelassen zu werden, als sich rausstellt, dass ohne Bestäubung die Natur und insbesondere die Blumen absterben? Die Antwort kann nur lauten: weil wir einen Trickfilm/Animationsfilm vor uns haben, bei dem es üblich ist, dass auf einen vermeintlichen Erfolg eine bitterböse Niederlage folgt, die dann zur Läuterung der Protagonisten beitragen soll. Dass der Film diesem dramaturgischen Zweck auch die Handlung dermaßen unterordnet, ist dann nicht nur sehr bedauerlich, sondern trübt das ganze Filmerlebnis.

Was den Humor des Films angeht, kann man sagen, dass dieser durchaus mit ein paar wirklichen netten Gags aufwartet. Allen voran ist die Satire auf und mit Ray Liotta überaus gelungen und hält damit wenigstens für die älteren Zuschauer noch ein paar amüsante Stellen bereit.

Fazit

Alle treuen Fans von Animationsfilmen werden in diesem Film zwar nicht die helle Freude haben, aber doch wenigstens einen hauptsächlich kurzweiligen Zeitvertreib. Allen anderen sei vom "Honigkomplott" eher abgeraten... die DVD-Version wird es auch tun.

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Timm von Hoffmann - myFanbase
10.12.2007

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