8 Blickwinkel
8 Fremde. 8 Sichtweisen. 1 Wahrheit.
Welche Erwartungen hat man an einem Film, der mit dem Slogan "8 Fremde. 8 Sichtweisen. 1 Wahrheit." für sich wirbt und gleichzeitig Darsteller wie William Hurt, Matthew Fox und Forest Whitaker miteinander vereint? Natürlich - hohe Erwartungen. Doch genau diese kann "8 Blickwinkel" leider nicht erfüllen.
Inhalt
Im spanischen Salamanca findet ein internationales Gipfeltreffen statt, auf dem US-Präsident Ashton eine Rede über den Krieg gegen den Terror halten soll. Nur kurz nach der Ankunft des Präsidenten kommt es jedoch zu einem verheerenden Anschlag, bei dem auf den Präsidenten geschossen wird und mehrere Bomben explodieren, die zahlreiche Opfer fordern.
Acht verschiedene Menschen haben das schreckliche Ereignis aus verschiedenen Perspektiven miterlebt. Zu diesen Menschen gehören die Secret-Service-Agenten Thomas Barnes und Kent Taylor, der amerikanische Tourist Howard Lewis und der Elite-Kämpfer Javier.
Kritik
Die Idee des Films, eine einzige Geschichte aus acht verschiedenen Blickwinkel zu erzählen und bei jedem Blickwinkel der Wahrheit ein wenig mehr auf den Grund zu gehen, war grandios und interessant zugleich. Genauso werden wir auch in den Film eingeführt. Wir befinden uns in einem Übertragungswagen und verfolgen gemeinsam mit den Journalisten den Auftritt des amerikanischen Präsidenten bei einem spanischen Gipfel. Sehr gut gemacht und auf den Punkt gebracht, da wir auch hier einmal mehr sehen, wie Medien die Wahrheit beeinflussen können, da sie uns nur zeigen, was sie wollen und nicht die Wirklichkeit widerspiegeln, sondern lediglich eine Geschichte erzählen wollen, die sie selbst für interessant erachten. So wird die Reporterin vor Ort abgestraft, als sie sich nicht an die Regeln hält, und die Prosteste gegen den amerikanischen Präsidenten und dessen Politik werden erst gar nicht vom Fernsehsender wahrgenommen. Es wird einfach suggeriert, dass alle Amerika lieben und unterstützen.
Diesen Einstieg fand ich genial und ich freute mich auf eine weitere Stunde solcher Szenen, die uns die gesamte Handlung näher bringen sollte.
Doch schon beim zweiten Blickwinkel fing ich an, den Film nicht mehr so innovativ und spannend zu finden, was einfach an dem Charakter von Dennis Quaid lag, der einen patriotischen Bodyguard des Präsidenten spielte, der in der Vergangenheit schon einmal eine Kugel für den hiesigen Präsidenten abgefangen hatte. Da hatten wir ihn also: unseren Helden.
Aber gut, auch diese Geschichte störte mich noch nicht zu sehr, da wir uns in einem Actionfilm befinden und es immer einen gibt, der die Sache voll unter Kontrolle haben muss und letztendlich dafür Sorge trägt, dass es doch noch ein spannendes Finale und natürlich ein Happy-End gibt.
Doch leider wurde mir genau in diesem Blickwinkel eigentlich schon klar, wer ein Teil des Anschlages war. Natürlich tat dies vorerst der Spannung noch keinen Abbruch, da man ja in solchen Situationen auch immer auf eine Antwort darauf hofft, warum die Person Teil des Großen Ganzen ist. Doch genau hier ist dann wohl der zweite Knackpunkt: Genau das wird niemals aufgeklärt. Natürlich muss ich keine riesige emotionale Hintergrund-Geschichte eines Terroristen sehen, doch das so völlig unkommentiert stehen zu lassen, ist meiner Meinung nach auch keine Lösung.
Ein weiterer negativer Punkt, der sich leider durch den ganzen Film zieht, ist die Tatsache, dass uns manche Blickwinkel einfach keine wirklichen Informationen geliefert haben, bzw. nicht in einem eigenen Blickwinkel thematisiert werden mussten. So leider auch der Blickwinkel von Forest Whitaker. Gerade bei ihm war ich sehr enttäuscht, war er meiner Meinung nach doch nur gut, um ein wenig Emotionalität in die Geschichte zu bringen. Das hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen, da wir eben von den anderen Charakteren auch keinen Hintergrund erfahren haben. Warum also von ihm? Viel interessanter an seinem Charakter fand ich die Darstellung der heutigen Zeit. Im Zeitalter von Camcordern und Foto-/Videohandys kann jeder jederzeit alles filmen und dokumentieren. So auch Whitakers Charakter, der die Verfolgung eines Verdächtigen mit der Kamera aufnahm und so Dokumente für die Ewigkeit schaffte. Ein wenig fehlte mir hier die Gefahr, die dieses neue Zeitalter mit sich bringt, denn schließlich verfolgte sein Charakter einen potentiellen Terroristen und brachte sich damit in eine große Gefahr. Aber dies blieb leider völlig außer Acht.
Der Showdown war dann natürlich vollgepackt mit Action und einer extremen Schleichwerbung für eine gewisse Automarke. Nicht zu vergessen ist der äußert konstruierte Zufall, dass am Ende doch alle am gleichen Ort zusammen kommen, aber so ist das nun mal in Actionfilmen und ist deswegen auch kein negativer Punkt. Eins wurde mir jedoch klar: Wenn ich mir jemals einen neuen Wagen anschaffe, dann den, für den in diesem Film Schleichwerbung betrieben wurde (ja, ich vermeide hier einen Namen zu nennen), denn nichts konnte ihn aufhalten, außer letztendlich ein LKW gepaart mit einer Hauswand. Doch was bleibt, ist natürlich der Fahrer des Wagens, der unversehrt aus dem Wagen stieg. So ein Auto will ich auch, denn das scheint der Inbegriff von sicherem Fahrspaß zu sein.
Fazit
Alles in allem ist "8 Blickwinkel" ein Film, der mehr verspricht als er hält und Darsteller vereint, die allesamt in anderen Rollen schon viel bessere Leistungen erbracht haben. Ein Actionstreifen, den man sehen kann, aber definitiv nicht sehen muss.
Annika Leichner - myFanbase
11.03.2008
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Vantage PointVeröffentlichungsdatum (USA): 20.02.2008
Veröffentlichungsdatum (DE): 28.02.2008
Länge: 90 Minuten
Regisseur: Pete Travis
Drehbuchautor: Barry Levy
Genre: Action
Darsteller/Charaktere
Dennis Quaid
als Thomas Barnes
Matthew Fox
als Kent Taylor
Forest Whitaker
als Howard Lewis
Bruce McGill
als Phil McCullough
Edgar Ramirez
als Javier
William Hurt
als Präsident Ashton
Sigourney Weaver
als Rex Brooks
Richard T, Jones
als Holden
James LeGros
als Ted Heinkin
Zoe Saldana
als Angie Jones
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