Bewertung
Murali K. Thalluri

2:37 - Two Thirty Seven

Es ist nur eine Frage der Zeit.

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Inhalt

Ein normaler Tag an einer australischen Highschool: der homosexuelle Sean (Joel Mackenzie) und der körperlich behinderte Steven (Charles Baird) sind Außenseiter und leiden unter dem Spott ihrer Mitschüler. Besonders der beliebte Sportler Luke (Sam Harris) setzt ihnen zu. Lukes Freundin Sarah (Marni Spillane) hat Angst, ihn zu verlieren und hungert sich für ihn fast zu Tode. Der Musterschüler Marcus (Frank Sweet) spürt derweil den Leistungsdruck, während seine Schwester Melody (Teresa Palmer) ein Geheimnis hütet, das schneller ans Licht kommt, als ihr lieb ist. Um 2:37 Uhr nimmt der Schultag ein blutiges Ende.

Kritik

Zu Beginn des Films befindet man sich in einer Schule und sieht eine Tür, unter der ein Blutschwall hinaus in den Flur fließt, während ein Lehrer vergeblich versucht, die Tür zu öffnen. Es ist 14:37 Uhr, bzw. 2:37 Uhr am Nachmittag. Im nächsten Moment springt der Film an den Anfang des Tages zurück und wir sehen aus verschiedenen Perspektiven, was in den Stunden zuvor geschah, wobei immer wieder Sequenzen eingeblendet werden, in denen die Hauptcharaktere ihre Gefühle vor einer schwarzen Leinwand sitzend kommentieren. Wir wissen von Beginn an, dass am Ende sehr viel Blut fließt, doch wir wissen noch nicht, wessen Blut es ist.

Der Film hat mich sehr überrascht, denn er war wesentlich vielschichtiger, als ich vorher erwartet hatte. "2:37 - Two Thirty Seven" ist eine sehr intensive Charakterstudie über Jugendliche kurz vor dem Schulabschluss. Die Probleme dieser Teenager scheinen zunächst eher oberflächlich zu sein und werden im Laufe des Films immer mehr vertieft. Wir durchstoßen mit jeder Minute die Oberfläche ein Stück mehr und gelangen schließlich in ungeahnte, schockierende Tiefen.

Neben den Kommentarsequenzen gibt es immer wieder geschickte Perspektivwechsel, so dass wir manche Szenen mehrfach aus unterschiedlicher Sicht sehen. Solche Kniffe sind wahrlich nicht neu, werden hier aber gut umgesetzt, zumal der ganze Film nichts mit dem Hollywood-Mainstream zu tun hat und sehr ehrlich wirkt, ganz ohne übertriebene Dramatik oder Schönfärberei. Sicherlich trifft diese Filmart nicht jeden Geschmack. "2:37 - Two Thirty Seven" ist ein schwerer Film, der betroffen macht und nicht für einen Spassabend geeignet ist. Auch ist das (blutige) Ende definitiv nichts für sensible Gemüter; trotz meines jahrelangen Konsums von Horrorfilmen fiel es mir durchaus schwer, nicht wegzusehen. Aber dies passt zu dem ganzen Film, der unverblümt und schonungslos ist und die Oberfläche immer weiter bis an die Grenze des Erträglichen durchstößt.

Fazit

"2:37 - Two Thirty Seven" ist ein bemerkenswerter Film, der gar nichts mit Hollywood zu tun hat und eine schonungslose Charakterstudie bietet, garantiert ohne Happy End.

Maret Hosemann - myFanbase
06.04.2008

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