Bewertung
Christian Zübert

Hardcover

Stay cool but don't freeze.

Foto: Copyright: 2008 Universum Film GmbH
© 2008 Universum Film GmbH

Inhalt

Die Wirklichkeit schreibt die schrägsten Geschichten. Das muss sich auch der 31-jährige Christoph (Lucas Gregorowicz) eingestehen. Dieser träumt von einer Karriere als Schriftsteller, hat es bisher allerdings nur auf ein Paar Groschenromane für die Kriminalreihe "Nick Sturm" gebracht. Viel springt dabei nicht raus. Und so verdient sich Christoph seinen Lebensunterhalt und den Benzin für seinen Renault Twingo bei der Autovermietung "Imperium". An einem seiner zahllosen Arbeitstage wird er Zeuge eines ganz dreisten Diebstahls. Vor seinen Augen rauscht ein Mann mit einem 7er BMW der Autovermietung davon.

Christoph bringt dieses abgebrühte Verbrechen natürlich sofort zur Anzeige. Bei der Gegenüberstellung auf dem Revier kommt ihm jedoch eine grandiose Idee: Wieso den Kriminellen nicht als Recherchemittel für seinen Kriminalroman abstellen? Und da ihm der Kerl namens Dominik "The Dom" (Wotan Wilke Möhring) wirklich einen Gefallen schuldig ist, geht er nach einigem Zögern tatsächlich auf den Deal ein. Doch so wie sich Christoph das vorgestellt hatte, ist das alles gar nicht. Dominik hat zwar Kontakte ins Milieu, allen voran zu Kiezgröße Chico Weidner (Justus von Dohnányi), scheint aber alles andere als eine große Nummer zu sein. Sein neugewordener Freund lässt ihn von einer in die nächste Falle stolpern und Christoph taucht tiefer in die Welt der Unrechtsamen ein, als ihm eigentlich lieb gewesen wäre.

Kritik

Über Christian Zübert mag der geneigte Kinokomsument nichts wissen. Wer ist das? Wenn man dann allerdings mal seine Arbeiten auflistet, dann sagt man ganz leicht: Aha, der ist das! Kennen tut man ihn trotzdem nicht. Aber Zübert ist in den vergangenen Jahren zu einem der gefragtesten Drehbuchautoren Deutschlands aufgestiegen. Aus seiner Feder stammten unter anderem die Bücher zu deutschen Erfolgsfilmen wie "Lammbock" (Buch und Regie), "Mädchen Mädchen" oder zuletzt dem Kinderfilm "Die rote Zora". Für sein neuestes Kinoprojekt fand er, wie schon bei seiner letzten Regiearbeit "Der Schatz der weissen Falken", bei Little Shark Entertainment seine Heimat. Jener Produktionsgesellschaft, die unter der Leitung von Sönke Wortmann und Tom Spieß steht, die bei "Hardcover" auch als Produzenten agieren.

Für alle neuen Kinoprojekte Züberts gilt allerdings eines: Der Film muss sich an den erfolgsverwöhnten Arbeiten des Autors und Regisseurs messen. So auch "Hardcover", der auch noch ganz klar an die "Lammbock"-Zielgruppe gerichtet ist. Doch dem Vergleich braucht sich in diesem Fall keiner scheuen. Ein weiteres Problem ist folgendes: Zübert ist Deutscher, ebenso die Produktion, was die Erfolgschancen schonmal wieder eingrenzt - sofern der Film nicht "Keinohrhasen" heißt oder eine starbesetzte Klamauk-Tragödie darstellt. Diesem kann man eigentlich nur durch hervorragender Werbearbeit, die nicht stattfand, oder einer florierenden Mundpropaganda entgegenwirken. Und da stehen die Chancen für "Hardcover", denn durch seine Leichtig- und Spritzigkeit ist "Hardcover" für die gesamte Kernzielgruppe ein empfehlenswertes Stück Film.

Witz, Tempo, Originalität - alles drin. Und doch gibt es hier und da ein Paar kleine Kritikpunkte anzubringen. Diese liegen vor allem daran, dass durch die Mainstreamtauglichkeit einige Szenen einfach zu plump und ausgelutscht wirken. Auch mit den Running-Gags hat man es letztendlich etwas übertrieben, die immer wiederkehrenden Sprüche sind nicht nervig, verfehlen aber spätestens gegen Ende des Films ihre Wirkung. Auch die darstellerischen Leistungen bewegen sich, mit Ausnahme der drei souveränen Hauptdarsteller, größtenteils auf durchschnittlichem und damit nicht sonderlich erwähnenswertem Niveau. Oder Moment, eine Ausnahme gibt es doch noch: Anna Dereszowska, die in Polen bereits zur gefragten Schauspielerin avanciert ist, gibt auch in "Hardcover" eine unglaublich gute Figur ab - nicht nur äußerlich.

Fazit

Mit seiner siebten Kinoarbeit im siebten Jahr seit "Lammbock" ist ganz und gar nichts verflixt und Zübert übertrifft die Erwartungen der Zuschauer mit spielender Leichtigkeit. Für alle Zielgruppen geeignet, wird hier locker-leichtes Kinovergnügen geboten.

René Krieger - myFanbase
06.04.2008

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