Bewertung

Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel

Everyone Wants The Truth... Until They Find It.

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Boston: Als das vierjährige Mädchen Amanda McCready entführt wird, herrscht zunächst Ausnahmezustand in der ganzen Stadt. Wo ist die Kleine? Ist sie noch am Leben? Die Polizei kommt in ihren Ermittlungen nur schwerlich weiter, auch die Mutter der Kleinen, die drogenabhängige Helena McCready (Amy Ryan) kann nur wenig zur Lösung des Falls beitragen.

Die Tante (Amy Madigan) des Mädchens ist es schließlich, die die beiden Privatdetektive Patrick Kensey (Casey Affleck) und Angie Gennaro (Michelle Monaghan) in den Fall mit einbindet, die sich nach anfänglichen Zweifeln schließlich auch auf die Suche nach dem kleinen Mädchen machen. Zunächst mit der Hilfe von zwei Detektives (Ed Harris und John Ashton), später auf eigene Faust, kommen Patrick und Angie der Lösung des Falles immer näher, doch sie geraten an etwas, womit sie niemals gerechnet hätten. Sie müssen Entscheidungen treffen, die sowohl ihr Leben, als auch ihre Beziehung für immer verändern wird.

Kritik

Dass Ben Affleck ein guter Drehbuchautor ist, dass wissen wir spätestens seit 1997, als er und Matt Damon für das Drehbuch zu "Good Will Hunting" mit einem Oscar ausgezeichnet wurden. Dass er zudem ein guter Schauspieler ist, dürfte dem geneigten Kinofan trotz einiger Aussetzer mittlerweile auch bekannt sein, aber Ben Affleck als Regisseur, das ist neu!

Doch nicht nur als Regisseur ist er in "Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel" tätig, nein, er schrieb zudem noch das Drehbuch und war Produzent. Das Buch, auf dem dieser Film basiert, gehörte schon seit Jahren zu den Lieblingsbüchern von Affleck, bevor er endlich die Filmrechte ergatterte. Er setzte sich daran und schrieb gemeinsam mit seinem alten Freund Aaron Stockard das Drehbuch. Und es ist wirklich ein erstklassiges Werk geworden. Affleck und Stockard verstehen es gekonnt, Spannung in den Film zu bringen. Immer wieder denkt man, dem Geheimnis auf die Spur gekommen zu sein, nur um später festzustellen, dass man völlig falsch lag. Die Story geht einem ans Herz, besonders wenn wieder die falschen Entscheidungen getroffen werden. Denn darum geht der Film eigentlich: Er geht um Entscheidungen, darum, dass man sie nicht wieder zurücknehmen kann, ob sie nun richtig oder falsch waren und darum, dass jede Entscheidung seine Konsequenzen mit sich zieht.

Dass es – neben einem Kurzfilm in den 90ern – die erste Regiearbeit von Ben Affleck ist, merkt man kein Stück. Gedreht wurde der Film an Originalschauplätzen in Boston und Umgebung, dort, wo auch Ben mit seiner Familie aufgewachsen ist. Die Straßen, die Häuser, alles was die Umgebung auszumachen scheint, fließt in diesen Film mit ein. Affleck schafft es auf eine wunderbare Weise, alles real wirken zu lassen. Aber nicht nur die Darstellung von Boston ist Affleck gelungen, auch die Darstellung seines kleinen Bruders schafft er außerordentlich gut. Was aber nicht nur an ihm liegt, denn Casey Affleck spielt selbst außerordentlich gut. Eigentlich war auch dies schon länger bekannt, nur war Ben einer der ersten Regisseure, der ihm die Möglichkeit gab, einmal eine Hauptrolle zu spielen. Und das gelingt ihm wirklich gut. Casey schafft es, diese doch schwierige und komplexe Rolle mit all ihren Fehlern und Macken rüberzubringen, ohne dabei überfordert oder unnatürlich zu wirken. Auch seiner besseren Häfte in diesem Film – Michelle Monaghan – gelingt dies perfekt. Die beiden harmonieren großartig auf der Leinwand.

Die Nebendarsteller in diesem Film sind gleichsam die großen Stars des amerikanischen Kinos, als auch einfache Bostoner, die Affleck während des Drehs entdeckte und ihnen Rollen in seinem Film gab. So ist zum Beispiel der Barbesitzer im Film auch im echten Leben der Besitzer eben dieser Bar, in der Affleck und sein Team über Tage hinweg drehten. Dennoch mangelt es nicht an Stars. Morgan Freeman, Ed Harris und auch Amy Ryan überzeugen außerordentlich in ihren Rollen. Vor allem Amy Ryan zeigt als verzweifelte, drogenabhängige Mutter eine erstklassige Leistung und wurde nicht umsonst mit dieser Rolle für zahlreiche Preise nominiert.

Fazit

Eine wunderbare, ergreifende und mitreißende Geschichte, die auf einzigartige Weise verfilmt wurde und mit erstklassigen Darstellern aufwartet.

Eva Klose - myFanbase
15.04.2008

Diskussion zu diesem Film