Bewertung
Jon Favreau

Iron Man

Superheld Marke Eigenbau!

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Inhalt

Hulk, Spiderman, die Fantastic Four und die X-Men müssen sich warm anziehen, denn nun erobert ein ganz anderer Superheld die Welt. Iron Man hat weder einen genetischen Defekt, noch ist er durch ein Ereignis plötzlich zum Superhelden mutiert, nein, er hat sich sein Superheldendasein selbst erschaffen.

Iron Man alias Tony Stark (Robert Downey Jr.) ist ein Mensch wie du und ich. Zumindest fast, denn er ist extrem reich und ein zynischer Geschäftsmann. Er verkauft Waffen an die US-Regierung, um ihr dabei zu helfen, die Schurken der Welt zu besiegen. Neben seiner Arbeit führt Stark aber ein James-Bond-ähnliches Leben, er hat viele Affären, trinkt und schert sich einen Dreck um die Menschen in seiner Umgebung.

All das ändert sich, als er in Afghanistan entführt wird. Für einheimische Rebellen soll er seine neue Superwaffe nachbauen. Doch heimlich werkelt das Waffengenie in seinem Verlies an einer Rüstung, mit der ihm später tatsächlich die Flucht gelingt. Er wird sich seiner Fehler bewusst und möchte von nun an ein besserer Mensch werden. Zurück zu Hause baut er eine neue Rüstung, um gegen den Feind zu kämpfen, der sich am Ende in den eigenen Reihen wiederfindet.

Kritik

Nach "X-Men", "Spiderman" und diversen anderen Comicstars war es nun an der Zeit, den Underdog unter den Superhelden auf die große Leinwand zu bringen. Mit "Iron Man" wurde die Geschichte eines Superhelden verfilmt, der eigentlich gar kein Superheld ist. Schon im Jahr 2006 stand fest, dass "Iron Man" auf die große Leinwand kommt und im Gegensatz zu den großen Marvel-Comicproduktionen zuvor wollte die große Comicfirma nun auf die Unterstützung der großen Studios verzichten und den Film selber finanzieren (um auch selber den Gewinn komplett tragen zu können).

Als nächster Schritt kam die Frage, wer die Rolle des etwas anderen Superhelden übernehmen würde. Große Namen wie Tom Cruise und Nicolas Cage fielen und vor allem Cruise wurden gute Chancen angerechnet, die Rolle zu bekommen, doch wer dann das Rennen machte, überraschte jeden: Robert Downey Jr., ein begnadeter Charakterdarsteller, der eher durch seine Drogenvergangenheit bekannt geworden ist. Diese Besetzung war mit Sicherheit nur möglich, weil Marvel auf die Studiounterstützung verzichtet hat, denn die Risiken bei dieser Besetzung wären für die Studios vermutlich zu groß gewesen.

Doch für Marvel sollte sich das Risiko mehr als lohnen, denn Downey Jr. passt perfekt in die Rolle des zynischen Playboys, der als "Iron Man" die Welt sicherer machen möchte. Er verpasst dieser Figur eine gehörige Portion Tiefe und Witz. Er bringt den Playboy genauso fantastisch rüber wie den späteren "Iron Man", und es ist jede Sekunde eine Freude, ihm bei seinem Spiel zuzusehen. Bis in die Nebenrollen ist "Iron Man" perfekt besetzt. Als Starks persönliche Assistentin, die sich für nichts zu schade ist und gerne den Dreck hinter ihm wegräumt, überzeugt auch die wunderbare Gwyneth Paltrow, die nach Jahren wieder in einer großen Produktion zu sehen ist. Auch Terrence Howard, der Tonys besten Freund und dessen Verbindungsmann zum Militär darstellt, ist überaus sympathisch in seiner Rolle. Als Schurke des Films zeigt auch Jeff Bridges sein ganzes Können und ist dabei wunderbar anzusehen.

Die Wahl des Regisseurs war bei "Iron Man" ebenfalls eine kleine Überraschung. Der schauspielernde Regisseur Jon Favreau, der zuletzt in "Trennung mit Hindernissen" zu sehen war und die Filme "Zathura - Ein Abenteuer im Weltraum" oder "Buddy – Der Weihnachtelf" auf die Leinwand gebracht hatte, war nun wirklich nicht derjenige, den man sich für ein 180-Millionen-Dollar-Projekt wie dieses vorgestellt hat. Doch auch diese Aufgabe ist in diesem Film perfekt erfüllt worden. Favreau schafft es, den richtigen Ansatzpunkt für eine Comicverfilmung zu finden und zieht dies auch während des ganzen Films weiter durch. Die Dialoge sind spritzig und witzig. Mal etwas anderes, denn "Iron Man" nimmt sich selbst nicht so ernst und vor allem Downey Jr. ist es zu verdanken, dass genau dies auch rüberkommt.

Die Story des ersten Teils einer geplanten Trilogie konzentriert sich klar auf die Geburt des Mannes aus Eisen. Weshalb wurde er zum Rächer aus Eisen, was waren seine Motive, wer half ihm dabei? All diese Fragen werden beantwortet und dazu kommt noch eine gehörige Portion Witz, Selbstironie und, nicht zu vergessen, Spannung. Denn in den ganzen knappen zwei Stunden wird einem nicht eine Sekunde langweilig. Die Special-Effects in "Iron Man" können es locker mit denen in den anderen Comicverfilmungen aufnehmen und schaffen es, der Story das besondere Leckerli zu geben. Auch die Musik ist ideal, mit ihren ruhigen und manchmal auch extrem harten Tönen.

Für Fans der "Iron Man"-Comicreihe hält der Film nach dem Abspann zudem noch eine kleine Überraschung bereit, die die Vorfreude auf den zweiten Teil der Reihe, der so gut wie sicher ist, nur noch erhöhen wird.

Fazit

Zwei Stunden wahre Kinounterhaltung mit einem hervorragenden Cast und viel Witz. Auf alle Fälle empfehlenswert.

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Eva Klose - myFanbase
01.05.2008

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