Bewertung

Fahrenheit 9/11

"I'm a Warpresident!"

Inhalt

Nach seinem ersten Dokumentarfilm "Bowling for Columbine", welcher im Jahre 2002 für massig Gesprächsstoff und klingelnde Kinokassen sorgte, folgte zwei Jahre später Michael Moores Bush-kritischer Film "Fahrenheit 9/11". Darin durchleuchtet Michael Moore auf kritische Art die ersten acht Monate der Amtszeit von George W. Bush, sowie dessen fragwürdigen Gewinn bei den Präsidentschaftswahlen im Jahre 2000. Besonderes Augenmerk legt Moore hierbei auf die Terroranschläge des 11. September und den Irakkrieg, sowie auf die Politik der Regierung Bush.

Kritik

Auffallend an dem Film ist die sowohl provozierende wie auch entertainmentgerechte Verarbeitung recherchierter Materialien zu einem Dokumentarfilm. So werden doch mehrmals im Laufe des Films die Namen Bush und Bin Laden in einem Atemzug genannt und des Öfteren das freundschaftliche Verhältnis dieser beiden Familien betont. Des Weiteren wird die Ursache für den Irakkrieg im wirtschaftlichem Gewinn gesehen, ja es wird sogar Leuten wie Vizepräsident Dick Cheney vorgeworfen, sich durch Involvierung in bestimmte Firmen eine "goldene Nase" am Krieg in Afghanistan und im Irak zu verdienen. All dies erregt Aufmerksamkeit, regt zum Nachdenken an und stellt jedem die Fragen: Entsprechen Moores Behauptungen der Wirklichkeit? Oder sind diese Behauptungen eben "nur Behauptungen", produziert von einem hartnäckigen Bushkritiker?

Fakt ist, dass Moore seine Thesen, wenn auch teils recht holprig, immer untermauert. Sogar die skurrilsten und unglaublichsten Geschichten scheinen in Moores Verfilmung einen Sinn zu ergeben. So unterstreicht er seine Behauptung, die Regierung Bush habe der Bin Laden Familie bei der Flucht nach den Terroranschlägen des 11. September aus Amerika geholfen, mit einer Auflistung von Abflugterminen für die Familie Bin Laden, kurz nach dem Terroranschlag. So lassen diese Szenen die meisten Zuschauer nur noch mit verblüffter Miene und einem Kopfschütteln auf den Fernseher starren. Doch es sind nicht nur diese unglaublichen Geschichten und Behauptungen, die den Zuschauer in Erstaunen versetzen. Viel mehr ist es das Geschick, mit dem Moore diese in Szene setzt und damit fast vergessen lässt, dass es sich hierbei "nur" um einen Dokumentarfilm handelt.

All zu oft zeigt Moore auf der einen Seite spielende Kinder und im Gegensatz hierzu das mitfühlende Leiden einer irakischen Mutter, die ihre Kinder verloren hat. Dies ist noch nicht genug, werden in den folgenden Szenen übermotivierte Soldaten gezeigt, die wie "Killermaschinen" auf alles schießen, was Hände und Füße hat.

Es sind solche Szenen, die zwar teilweise polarisieren, jedoch auch die Frage nach der Glaubwürdigkeit des Michael Moore als Dokumentarfilmer zu Tage treten lassen. So stellt sich der Zuschauer all zu oft die Frage, ob er sich nun in einem Dokumentar- oder in einem Actionfilm befindet.

Fazit

Am Ende des Films kommt man nicht umhin den Gedanken aufzubringen, ob Moore all dies wirklich gründlich und objektiv recherchiert hat, oder ob einiges doch eher auf die Fantasie und den "Bushhass" des Regisseurs zurückzuführen ist. Die Frage nach der Glaubwürdigkeit muss sich somit jeder Zuschauer selbst beantworten und sei erstmal dahingestellt.

Fakt ist, dass dieser Film mehr als sehenswert ist und sich jeder Zuschauer am Ende die Frage stellen sollte, wieso ein selbsternannter "Warpresident" das mächtigste Land der Welt regiert.

Jannik Duve - myFanbase
06.06.2008

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