Bewertung
Emir Kusturica

Versprich es mir!

... denn Versprechen bricht man nicht.

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Inhalt

Tsane (Uros Milovanovic) - ein 12-jähriger Junge - lebt mit seinem verrückten Großvater Zivojin Markovic (Aleksandar Bercek) und der Kuh Cvetka in einem kleinen serbischen Dorf. Der Großvater glaubt, bald sterben zu müssen und ringt Tsane drei Versprechen ab. Zuerst soll er in die Stadt gehen und Cvetka die Kuh verkaufen. Von dem Geld soll er sich eine Ikone des Heiligen Nikola kaufen und eine Braut für sich finden. Er kann sie auch kaufen, besser wäre es aber, wenn sie freiwillig mitkäme.

Völlig verwirrt und überfordert macht der Junge sich auf den Weg in die Stadt und gerät gleich bei seiner Ankunft mit dem Schurken Boss Bajo (Miki Manojlovic) in Konflikt. Die Bösen wollen ihm seine geliebte Cvetka stehlen, doch mit Hilfe seiner neuen Freunde schafft er es, seine Kuh zurückzuholen und sie für gute Dinar zu verkaufen. Viel schwieriger erweist sich die Suche nach einer Braut. Es gibt viele hübsche Mädchen, doch woher soll er wissen, wer seine Braut ist? Doch da erkennt er sie in der Menge: die wunderschöne und intelligente Jasna (Marija Petronijevic), die von ein paar bösen Jungen verfolgt wird. Doch Tsane hat seinem Großvater ein Versprechen gegeben, das er nicht brechen kann, weil es heilig ist. Er kommt mit einer Braut zurück und mit viel Witz und Charme findet er auch seinen Weg zurück ins Dorf...

Kritik

Emir Kusturica ist wohl der Woody Allen des serbischen/französischen Kinos. Der Originaltitel lautet "Zavet" und übersetzt ist das eigentlich mehr als ein Versprechen. Ein "Zavet" ist so etwas wie ein einseitiger Pakt, ein heiliges Versprechen, wo es keinen Zweifel gibt, dass es eingehalten wird.

Die Story des Films ist ganz einfach. Tsane hat seinem Großvater drei Versprechen gegeben und versucht während des Filmes, diese Versprechen zu halten. Obwohl er erst zwölf ist und von Liebe noch nicht einmal etwas ahnt, soll er sich eine Braut suchen. Die Art und Weise, wie Tsane zu seiner Jasna kommt, ist aber so einzigartig und unglaublich, dass der Zuseher aus dem Staunen gar nicht herauskommt. Obwohl es einige gute Lacher gibt, wirken doch manche Szenen erzwungen und übertrieben. Die Geschichte wird in zwei Stunden erzählt und zwischendurch fragt man sich, ob dies hätte nicht einfacher dargestellt und gezeigt werden können. Die Unglaublichkeit der Handlungen macht aber neugierig auf das Ende, welches man getrost als "Happy End" bezeichnen kann. Ob der Film eine wirkliche Botschaft enthält, ist allerdings reine Interpretation des Zusehers. Kennt man die kulturellen Hintergründe Kusturicas und Serbiens ist es möglich, auch hier eine Sozialkritik zu entdecken. So zum Beispiel die übertriebene Darstellung der Bösewichte, welche die gesamte Stadt unter ihrer Kontrolle haben. Menschen sterben und die Nachbarn sehen förmlich dabei zu, haben sogar zu jeder "Hinrichtung" eines Nachbarn eigene Ohrenstöpsel mit, um die Laute der Kanonenkugeln abzudämpfen.

Die Charaktere sind jedoch sehr sympathisch und der Zuschauer schließt sie sofort ins Herz. Der verrückte Großvater und Erfinder, der seinen Enkel so sehr liebt, dass er ihm ein Leben in Einsamkeit ersparen möchte und deswegen eine so frühe Heirat forciert. Tsane der Enkel, der seinem Großvater ein Versprechen gibt, dass er nicht brechen kann, weil es ein Versprechen ist. Und natürlich die wunderschöne, intelligente und normale Jasna, die dem Zuseher ein Fenster zur Realität öffnet. Auch die eher beschränkten Bösewichte sind gut gewählt und als Charaktere überzeugend dargestellt.

Am meisten überzeugt aber die Musik. Eine Mischung aus Balkan-Rhytmen und französischen Volksliedern bietet dem Zuseher Einblick in eine völlig neue Welt, die ansonsten so nicht auf die Leinwand kommt. Dadurch wird es sehr schwer, dem Charme des serbischen Dorfes zu entkommen.

Fazit

"Versprich es mir!" sprüht vor lauter Originalität und ist ein Muss für alle Kusturica-Fans!

Maja Zaric - myFanbase
16.10.2008

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