Bewertung
Shari Springer Berman & Robert Pulcini

Nanny Diaries

... and some dark secrets from the New Yorker Upper East Side!

Foto: Copyright: Central Film Verleih GmbH
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Inhalt

Annie Braddock (Scarlett Johansson) hat gerade ihren Collegeabschluss gemacht und ist dabei, sich einen Job in New York zu suchen. Ihre Mutter Judy (Donna Murphy) drängt ihre Tochter, ins Finanzwesen zu gehen, damit sie sich ihre Zukunft sichert und nicht so hart schuften muss wie sie selbst, denn sie ist Krankenschwester. Bei einem Vorstellungsgespräch wird Annie gebeten, sich als Person vorzustellen. Wer ist Annie Braddock? Doch auf diese Frage hat Annie keine Antwort. Kurzerhand stürmt sie aus dem Büro und versucht diese Frage für sich zu klären.

In Gedanken läuft sie durch den Central Park und sieht, wie beinahe ein kleiner Junge von einem Scooter-Fahrer überfahren wird. Sie rettet diesen kleinen Jungen, und er rettet sie. Die Mutter – eine Lady der High-Society der Upper East Side – kommt hinzu und ist hingerissen. Als Annie sich vorstellt, versteht die Mutter "Nanny" und bietet der jungen Frau kurzerhand einen Job als Grayers (Nicholas Art) Nanny an. Annie ist zunächst hin- und hergerissen, beschließt jedoch, den Job anzunehmen. Doch ihre Erwartungen werden völlig enttäuscht. Sie kommt in eine Familie, in welcher der Vater Mr. X (Paul Giamatti) – ein Workaholic und Playboy – nichts anderes tut, als seine Familie schlecht zu behandeln, anderen Frauen nachzusteigen und zu telefonieren. Mrs. X (Laura Linney) und Grayer versuchen mit aller Kraft, die Aufmerksamkeit des Vaters auf sich zu lenken. Annie hat es nicht leicht. Sie versucht, nicht in Missgunst von Mrs. X zu fallen, Grayers Herz für sich zu gewinnen, den Annäherungsversuchen von Mr. X auszuweichen und nebenbei gibt es da auch noch den charmanten Nachbarn Harvard Hottie (Chris Evans)...

Kritik

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Emma McLaughlin und Nicola Kraus, der das Leben einer Nanny in der Upper East Side beschreibt. Die Regisseure Shari Springer Berman und Robert Pulcini erschaffen eine eigene Welt, nämlich Annies Welt, die uns mit ihren Augen zeigt, was es heißt, Nanny einer reichen Familie zu sein. Die Botschaft fasst Annie in einer rührenden Szene mit ihrem Schützling Grayer gut zusammen: "Money can't buy you love."

Das Drehbuch ist witzig geschrieben, überspitzt dargestellt, aber auch metaphorisch für alle Upper East Sides dieser Welt. In Afrika braucht es ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen, in den reichen New Yorker Familien nur eine Person – die Nanny. Die Geschichte ist authentisch, aber in einer Art Tagtraum dargestellt. Die Namen der handelnden Personen werden "rausgepiepst", weil man ja nichts und niemand ist in der New Yorker High Society, also braucht man auch keine Namen zu wissen. So wird Mrs. X erst am Ende des Filmes zu Alexandra und der charmante Harvard Hottie erhält erst in der letzten Szene einen Namen. Auch das Ende ist trotz des obligatorischen Happy End à la Hollywood eigentlich sehr gut und überraschenderweise der Realität nicht sehr fern.

Scarlett Johansson hat schon in manchen Woody Allen-Filmen ihr Talent, was skurrile Komödien angeht bewiesen, auch hier schafft sie das wieder. Sie hat den Charakter der unsicheren, verwirrten Annie, die es ihren Lieben recht machen will und dabei ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse beiseite schafft, wirklich gut dargestellt. Die Heldin wandelt sich im Film gezwungenermaßen und steht auch am Ende für das ein, was sie wirklich will. Ihr Counterpart Harvard Hottie alias Chris Evans ist ebenso überzeugend in seiner Rolle als reicher Junge aus gutem Hause, der von Nannys großgezogen wurde, die dann doch irgendetwas richtig gemacht haben, weil er im Grunde ein guter Mensch ist. Am Besten jedoch ist Laura Linney in der Rolle der eiskalten, gestressten, organisierten und kontrollierten Hausfrau und Lady der High Society. Irgendwie schafft sie es – trotz des schwierigen Charakters - Mitleid beim Zuseher zu erwecken, denn man kann verstehen, wieso sie handelt, wie sie es tut, bis zu einer gewissen Grenze, die auch in diesem Film überschritten wird. Im Gegensatz zu Mr. X ist sie es auch, die am Ende der Geschichte nicht nur ein Gesicht, sondern auch einen Namen bekommt. Mr. X hingegen ist das "Paradearschloch" eines Mannes, der seine Familie schlechter behandelt als wildfremde Menschen und wird wirklich sehr gut dargestellt von Paul Giamatti, obwohl er eigentlich mehr abwesend, als anwesend ist.

Interessant war auch die Kameraführung. So war zum Beispiel bei der ersten Szene, in der Mr. X zurück kommt, sein Gesicht nicht zu sehen. Er bekam erst ein Gesicht, als der Sohn und die Nanny ihn in seinem Büro mit seiner Geliebten erwischten. Als die Nanny das bis zur letzten Sekunde durchgeplante Leben von Grayer auf den Kopf stellt, indem sie ihm Erdnussbutter aus dem Glas gibt, oder mit ihm ins Naturkundemuseum geht, statt ins "Guggiheini", zeigt die Kamera für ein paar Sekunden ein verkehrtes Bild. Der visuelle Eindruck des Filmes ist wirklich einzigartig und verleiht ihm etwas Besonderes.

Fazit

Eine zauberhafte Lebensgeschichte für die gesamte Familie.

Maja Zaric - myFanbase
06.11.2008

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