A Raisin in the Sun
Seine Träume darf man niemals aufgeben, genauso wenig wie seine Familie.
Inhalt
Ende der 50er Jahre: Die Familie Younger lebt im Getto und befindet sich an einem Scheideweg, nachdem der Vater gestorben ist. Jeder, allen voran die Kinder, wartet auf die Auszahlung der Lebensversicherung in Höhe von $ 10.000. Was sollen sie mit soviel Geld anfangen? Die richtige Entscheidung zu treffen, fällt Mutter Lena (Phylicia Rashad) schwer, weil sie es jedem recht machen und niemanden durch eine falsche Entscheidung verletzten möchte. Ihr Sohn Walter Lee Jr. (Sean "P. Diddy" Combs) arbeitet als Chauffeur, möchte jedoch mehr aus seinem Leben machen, obwohl er einen angesehenen Beruf hat. Seine Frau Ruth (Audra McDonald) arbeitet von Tag bis Nacht, bis sie zusammenbricht, weil sie erneut schwanger ist. Sie denkt an Abtreibung, die in den 50er Jahren verboten ist. Schließlich gibt es noch Lenas Tochter Beneatha (Sanaa Lathan), die unbedingt Ärztin werden möchte und ihrer Familie schon sehr weit voraus ist. Als die Familie Younger glaubt, sie hätten den Ausstieg aus dem Getto geschafft, muss sie jedoch wieder bei null anfangen.
Kritik
"A Raisin in the Sun" ist ursprünglich ein Theaterstück, das von einer sehr jungen Afroamerikanerin geschrieben wurde, und 1959 mit Sidney Poitier in der Hauptrolle uraufgeführt wurde. 1961 wurde dieses Bühnenstück zum ersten Mal verfilmt. Dasselbe geschah 2004, als Sean Combs, Audra McDonald, Phylicia Rashad und Sanaa Lathan am Broadway in diesem Remake des Theaterstückes auftraten und die drei Schauspielerinnen die Kritiker so überzeugen konnten, dass sie mit dem Tony Award, Drama Desk Award und Theatre World Award ausgezeichnet wurden. Drei Jahre später folgte schließlich eine weitere Produktion für das Fernsehen mit derselben Besetzung des 2004 aufgeführten Stückes. Kenny Leon führte sowohl beim Theaterstück als auch bei der Fernsehproduktion Regie.
Die Story rund um die Youngers kann man im Grunde nur nachvollziehen, wenn man zu dieser Zeit gelebt hat, jedoch wurde der Plot sehr verständlich erzählt, sodass der Zuschauer ein Gefühl für diese Zeit bekam. Ich als Zuschauer fühlte mich durch die schönen Szenenbilder und passende Musik in die frühere Zeit versetzt. Wenn man bedenkt, dass die Autorin des Theaterstückes gerade Mal an die 30 Jahre gewesen ist, als sie das Stück schrieb, stimmt das einen schon nachdenklich, wie sehr sie unter der ganzen Situation des Rassismuses, der Verstoßung und Diskriminierung gelitten hat, denn diese Themen wurden ebenso zur Sprache gebracht in diesem Film.
Die Charaktere konnten unterschiedlicher nicht sein, was mich anfangs doch sehr erschrak, da ich fest in dem Glauben war, in diesen Zeiten hält man doch mehr zusammen. Im Prinzip tat die Familie Younger das auch, aber auf der anderen Seite entfernten sie sich ebenso voneinander, sobald es um das Geld, die Lebensversicherung des verstorbenen Vaters, ging. Sean "P. Diddy" Combs war für mich eindeutig eine Fehlbesetzung. Das lag jetzt nicht an seinem bekümmerten und angekratzten Charakter, sondern einfach daran, dass er von Anfang bis Ende in dieser bedrückten Rolle stecken blieb, und kaum aus sich herauskam, ob nun mit anderen Gesten oder verschiedenen Gesichtsausdrücken. Walter Lee Jr. ist in diesem Drama die hauptentscheidende Rolle und deshalb hätte ich an seiner Stelle gerne einen anderen Schauspieler, wie Denzel Washington oder Sean Patrick Thomas, der ebenfalls mitspielte, gesehen. Ich kann das gar nicht nachvollziehen, dass Combs die erste Wahl für diese Rolle war.
Dagegen begeisterten mich Audra McDonald und Phylicia Rashad mit ihrer Performance auf Anhieb. Obwohl beide erschöpfte Charaktere spielten, die es nicht leicht haben, brachten die Schauspielerinnen das mit einer Perfektion und einem gewissen Glanz herüber. Die Rolle der Mutter, gespielt von Rashad, war sehr authentisch, denn sie wusste genau, was für ihre Kinder richtig und falsch war. Der Regisseur stellte sie nicht als Egoistin dar, was mir sehr gefiel, denn schließlich war es ihr Geld und nicht das der Kinder. Nein, sie durchdachte jede Situation und Möglichkeit sehr gründlich und dachte immer nur an ihre Kinder und ihren Enkelsohn, niemals an sich. Das ist ein charakteristisches Mutterbild, deshalb mochte ich Phylicia sofort in dieser Rolle, genauso wie Audra in ihrer. Diese musste eine sehr starke Frau darstellen, die dazu von ihrem Mann unterdrückt wurde und der ihr kaum Beachtung schenkte.
Vor allem überzeugt "A Raisin in the Sun" aber, weil Gettos und Rassismus heutzutage immer noch präsent sind. Dazu träumen nicht nur Afroamerikaner von einem besseren Leben, sondern jeder, dem es schlecht geht und sogar die, denen es an nichts mehr fehlt. Träume sollte man nie aufgeben, doch das Drama zeigt deutlich, wie schwer das ist. Mit der Story von Hansberry kann sich im Prinzip jeder identifizieren, der eine mehr, der andere weniger, aber nicht nur die Afroamerikaner. Für mich hat diese Fernsehproduktion eine zeitlose Botschaft hinterlassen: Gib niemals deine Träume auf.
Fazit
Ein sehr emotionales Drama, doch es dauerte eine Weile, bis ich mit der Handlung in den 50er Jahren sowie den unterschiedlichen Charakteren warm wurde. Insgesamt und abschließend allerdings ist dieses erneute Remake sehr gelungen und konnte vor allem dank guter Schauspielerinnen überzeugen, denn sie vermittelten dem Zuschauer auf eine sehr realistische und warme Art und Weise das Gefühl und den Sinn der 50er Jahre und der Probleme, die damals und auch noch heute Teil der Gesellschaft sind. P. Diddy sollte allerdings beim Rappen bleiben.
Dana Greve - myFanbase
06.01.2009
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: A Raisin in the SunVeröffentlichungsdatum (USA): 25.02.2008
Veröffentlichungsdatum (DE): 04.09.2008
Länge: 126 Minuten
Regisseur: Kenny Leon
Drehbuchautor: Lorraine Hansberry (Theaterstück), Paris Qualles
Genre: TV, Drama
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Darsteller/Charaktere
Sean "P. Diddy" Combs
als Walter Lee Younger Jr.
Phylicia Rashad
als Lena Younger
Audra McDonald
als Ruth Younger
Sanaa Lathan
als Beneatha Younger
Justin Martin
als Travis Younger
David Oyelowo
als Joseph Asagai
Sean Patrick Thomas
als George Murchison
John Stamos
als Carl Lindner
Morgan Freeman
als Erzähler
Aktuelle Kommentare

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