Bewertung
Nicholas Ray

... Denn sie wissen nicht, was sie tun

Rebellen ohne Grund!

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Inhalt

USA in den 50er Jahren. Jim Stark (James Dean) ist mit seiner Familie gerade erst nach Los Angeles gezogen und hat sich schon Ärger eingehandelt. Betrunken wird er zur Polizeiwache gebracht und muss dort von seinen Eltern abgeholt werden. Idyllisch ist das Familienbild aber nicht und von Harmonie keine Spur. In dem Matriarchat fühlt Jim sich nicht wohl, denn er hat jeglichen Respekt vor seinem Vater (Jim Backus) verloren und will unter keinen Umständen so werden wie er. Deswegen will er sich und dem Rest der Welt beweisen, dass er ein Mann ist. Mit Fäusten reagiert er, wenn er Feigling genannt wird, trinkt viel und ist der typische Einzelgänger. Da dies nicht der Prototyp einer gut bürgerlichen amerikanischen Familie ist, zieht die Familie jedes Mal um, wenn es Ärger gibt.

Doch diesmal wird es anders. Jim verliebt sich auf den ersten Blick in die schöne Nachbarstochter Judy (Natalie Wood), doch ihr Freund ist Buzz (Corey Allen), der bekannte Rowdie der Schule, und somit ist Ärger schon vorprogrammiert...

Kritik

Der deutsche Titel stammt aus dem Evangelium nach Lukas: "Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum" (Lk 23,32-34). Ob der Titel für die Geschichte eines Jungen, der auf der Suche nach seiner eigenen Identität ist, passt, sollte zur Diskussion gestellt werden. Übeltäter im Sinne des biblischen Sinnes sind sie ja nicht, sie sind nur jung, verwirrt und schreien nach Führung.

Der Originaltitel des Filmes ist "Rebel Without a Cause", was viel besser passt und den Film im Kern trifft. Jim Stark steckt in einer Identitätskrise, obwohl es auf den ersten Blick keinen Grund dafür gibt. Er lechzt nach einem männlichen starken Vorbild, so wie es die Gesellschaft will, aber genau das ist es, was er nicht bekommt. In einer Zeit, wo Jugendliche eigentlich unter der Pantoffel ihrer Eltern – vor allem Väter – standen, war Jim Starks Familie eigentlich etwas Besonderes. Die Mutter hatte den Vater voll unter Kontrolle und der Sohn hatte einfach keinen Respekt vor seinem Vater. Auf das Wort "chicken" reagiert er fast allergisch, ja man könnte fast sagen manisch. Seine Rebellion war nicht ohne Grund, sie war gerichtet gegen die Familienstruktur – die keine typisch amerikanische war. Sie hat ihn wütend gemacht und seine Wut ließ er an der Gesellschaft aus. Nicholas Ray schafft es auf unwirkliche, aber doch fesselnde Weise, eine Geschichte der orientierungslosen und verwirrten Jugend der 50er Jahre zu erzählen und schafft so einen Mythos, der noch Generationen danach beeindrucken wird.

James Dean brilliert in seiner Rolle als identitätssuchender Jugendlicher, der ohne Vorbilder verloren scheint. Es wurden Kritiken laut, dass der Film ohne den kurz darauf folgenden Tod James Deans nicht den Grad der Mystifizierung und Verherrlichung erreicht hätte, den er heute hat. Wie dem auch sei, darauf wird es wohl nie eine befriedigende Antwort geben. Nichtsdestotrotz ist der Film ein wertvoller Beitrag zu den Gesellschaftsstrukturen und Kämpfen der 50er Jahre in der amerikanischen Kultur.

Fazit

Ein Klassiker, der nicht nur James-Dean-Fans überzeugen wird.

Maja Zaric - myFanbase
19.02.2009

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