Bewertung
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Verrückt nach Paris

Wattwanderung nach Neuwerk oder eine Unternehmung starten, die in Paris endet... Hilde, Karl und Philipp entscheiden sich hier nicht für die Wattwanderung...

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Inhalt

Hilde (Paula Kleine), Karl (Wolfgang Göttsch) und Philipp (Frank Grabski) leben und arbeiten in einem Bremer Heim für Behinderte. Im Großen und Ganzen sind sie ganz zufrieden. Hilde arbeitet in der Küche des Heimes mit, wo ihr eine Küchenhilfe immer von Afrika vorschwärmt. Karl und Philipp sind in der Werkstatt tätig, wo Holzspielenten hergestellt werden. Ihr größtes Problem ist Benno (Dominique Horwitz), ihr Betreuer, der in letzter Zeit leicht reizbar ist.

Als ein geplanter Heimausflug ans Meer ansteht, nutzen die drei ihre Chance, mal etwas anderes zu sehen und fahren mit dem Zug nach Köln. Als der Heimleiter Kollakowski (Martin Lüdge) dies bemerkt, schickt er Benno nach Köln, um seine Schützlinge wieder einzusammeln. Nur die drei sind pfiffiger und schlauer als gedacht und schaffen es immer wieder, Benno auszubüchsen, so dass schließlich alle vier in Paris landen. Und Paris war ja schon immer eine Reise wert, wie alle vier feststellen müssen...

Kritik

Filmemachen mal ganz anders: "Verrückt nach Paris" ist ein Film mit Behinderten und Nichtbehinderten für Behinderte und Nichtbehinderte. Entstanden ist das Projekt durch das "Blaumeier-Atelier" in Bremen, ein Künstler-Projekt, welches mit Kranken und Gesunden arbeitet. So kommt es, dass auch die zahlreichen Nebendarsteller mit ihren jeweiligen Beeinträchtigungen als Statisten auftreten und durch das "Blaumeier-Atelier" bereits schauspielerische Erfahrungen gesammelt haben.

Bedingt durch dieses Konstrukt ist der Film einfach strukturiert, was ihm aber seine Besonderheit verleiht. Ohne moralisch zu wirken zeigt "Verrückt nach Paris" auf, wie Menschen auf ein Trüppchen Behinderter reagieren und auch die Tücken des Alltags, mit der Behinderung umzugehen, wird aufgezeigt. Dies gerade immer wieder in urkomischen Szenen! Man bekommt als "gesunder" Mensch einen Eindruck in die Gedankenwelt derer, die mit den gegebenen Lebenssituationen ganz anders umgehen müssen.

Allen Schauspielern – die Nebenrollen sind gespickt mit bekannten deutschen Darstellern – gilt es großen Respekt vor ihren Leistungen zu zollen. Die Freude und der Spaß am Dreh selbst merkt man allen an. Auch weltweit fand "Verrückt nach Paris" große Anerkennung und es gab zu Recht zahlreiche Preise und Auszeichnungen für dieses nicht-alltägliche Filmprojekt.

Fazit

Ein Road-Movie der ganz besonderen Art. Unbedingt empfehlenswert, da ein solcher Film und das Projekt nicht alltäglich sind.

Miriam Ahrenholz - myFanbase
20.03.2009

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