Bewertung
Leander Haußmann

Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe

Wenn die Liebe verrückt spielt...

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Inhalt

Robert Zimmermann (Tom Schilling) ist 26 Jahre alt und von Beruf Videospieldesigner. Er lebt in einer WG mit einem Arbeitskollegen, der durch Kontaktanzeigen versucht die große Liebe zu finden, und hat eine hübsche Freundin. Sein Leben ändert sich jedoch schlagartig, als er durch ein Missgeschick eine Ladung Ketchup auf seinen Anzug bekommt und diesen zur Reinigung bringt, wo er die deutlich ältere Monica kennenlernt und sich sofort in sie verliebt. Von diesem Augenblick an hat er es nicht nur noch mit seiner kompliziert-abgedrehten Familie, Videospiel- interessierten Chinesen und dem Sohn von Art Garfunkel zu tun, sondern auch mit den Irrungen und Wirrungen der Liebe.

Kritik

Die Grundthematik dieses Films, dass sich ein junger Mann in eine deutlich ältere Frau verliebt, ist nicht neu: Das bekannteste Beispiel wäre da natürlich der Filmklassiker "Die Reifeprüfung", der hier auch oft benannt und zitiert wird. Doch leider erreicht Leander Haußmanns Film nie die Qualität dieses richtungsweisenden Films.

Der Hauptkritikpunkt ist ganz eindeutig die fehlende Tiefe und mangelnde Figurenzeichnung. Eine Liebesgeschichte funktioniert dann, wenn der Zuschauer nachvollziehen kann, warum gerade diese beiden Figuren etwas füreinander empfinden. Leider wird in diesem Film nie deutlich, warum sich der junge Robert in die deutlich ältere Monica verliebt. Es ist einfach so.

Auch die Nebenfiguren sind nur Klischees: Der Vater, der sich auf seine alten Tagen von seiner Frau trennt, um mit einer deutlich Jüngerin, einfältigen Blondine zusammen zu sein, die lesbische Schwester, die ein Kind erwartet und die wütende Ex-Freundin, die die Beziehung von Robert und Monica zu verhindern versucht. Alle Figuren bleiben auf diese Charaktereigenschaften beschränkt und sorgen aus diesem Grund für ein paar Lacher, mehr aber auch nicht.

Dass der Film keine komplette Enttäuschung ist, liegt zum einem an dem wie immer grandios-sympathischen Tom Schilling, der alles aus seiner recht einfach gestrickten Rolle herausholt, an dem genial-passenden Soundtrack der Hamburger Band Element of Crime, die fast jede Szene wunderbar musikalisch untermalt, und den netten kleinen kreativen Ideen, die der Film durchaus aufweist.

Beispielsweise weiß eine Traumsequenz von Robert zu überzeugen, in der er mit Monica in einem Wasserbecken tanzt und dies perfekt inszeniert und musikalisch untermalt wurde. Auch die Videospielsequenzen und Roberts Liebesbeweise können durchaus als unterhaltsam bezeichnet werden.

So können insgesamt nur einzelne Szenen und nicht das große Ganze, bzw. die Rahmenhandlung, überzeugen. Ein wenig mehr Ernsthaftigkeit und eine deutliche bessere Figurenzeichnung hätten diesem Film echt gut getan, denn einiges an Potenzial wäre durchaus vorhanden gewesen.

Fazit

Eine leider zu oberflächliche Herangehensweise und fehlende Ernsthaftigkeit führen dazu, dass man hier eine durchschnittliche Komödie vor sich hat, die amüsante Momente bietet, einen emotional aber kalt lässt.

Moritz Stock - myFanbase
09.04.2009

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