Bewertung
David Yates

Harry Potter und der Halbblutprinz

This Book is the Property of the Half-Blood Prince.

Foto: Copyright: Warner Bros. Ent.
© Warner Bros. Ent.

Inhalt

Harry steht vor seinem sechsten Jahr in Hogwarts, doch die Zeiten sind düster geworden. Die Todesser sorgen für Chaos in der Muggel- und der Zauberwelt. Immer wieder verschwinden Menschen. Alle leben in Angst. Selbst der sichere Schutz von Hogwarts wird angezweifelt. Während die Schüler ihrem normalen Alltag nachzugehen versuchen, treffen sich Professor Dumbledore und Harry häufiger. Dieser erfährt mehr über die Vergangenheit von Tom Riddle alias Lord Voldemort und hat eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Er muss dem neuen Zaubertränke-Lehrer Professor Slughorn eine wichtige Erinnerung aus einer Unterhaltung mit jungen Tom Riddle (Frank Dillane) entlocken, die Dumbledore als Schlüssel für die Vernichtung von Voldemort ansieht, dem er das ganze Schuljahr über nachgeht.

Doch Harry beschäftigen noch ganz andere Dinge. Er muss als Kapitän des Quidditch-Teams von Gryffindor die richtigen Entscheidungen treffen. Er muss Hermine beistehen, als diese mit ansehen muss, wie Ron sich mit Lavender Brown vergnügt, und auch Harry selbst reagiert nicht emotionslos, als er Ginny mit Dean Thomas sieht. Neben all dem Gefühlschaos stößt Harry zudem auf ein geheimnisvolles Zaubertränke-Lehrbuch. Darin sind viele Anweisungen verbessert, was Harry schnell zum Klassenbesten macht. Doch wer der frühere Besitzer war, der all die Verbesserungen und Hinweise, die Harry oft weiterhelfen, hineingeschrieben hat, bleibt geheim.

Kritik

Wie bei jedem Teil ist die Vorfreude auf den Film einfach nur riesig gewesen und die lange Wartezeit seit dem letzten Teil tat sein Übriges. Auch wenn das Buch eher als Übergangsband zu sehen ist und die Grundlagen für den letzten Teil legte, habe ich es doch mit Begeisterung gelesen und entsprechend hohe Erwartungen an den Film gehegt. Leider konnten diese nicht vollends erfüllt werden.

Wie auch schon bei den Vorgängern lag wohl die größte Aufgabe des Drehbuchs darin, aus den zahlreichen Seiten des Buches die wichtigen Ereignisse so herauszufiltern, dass die Gesamthandlung nicht leidet, man aber trotzdem die vielen kleinen Details und Nebenhandlungen nicht völlig ignoriert. Dass es dadurch zu einigen Umänderungen der Romanvorlage kommen musste, ist selbstverständlich und wurde für mich auch weitestgehend gelungen umgesetzt. Was allerdings etwas auf der Strecke geblieben ist, sind die einzelnen Bezüge untereinander. Der rote Faden des Buches geht hier durch stückweise aneinander gereihte Szenen verloren. Buchkenner können sich das zwar wieder zusammen reimen, doch fehlt dadurch trotzdem die Magie der Einzelgeschichten. Wieso hatte Ron so große Angst vor dem Quidditch-Spiel? Warum hat Harry Ron helfen können? An anderen Stellen gelingt dies aber auch wieder besser.

In den ersten 90 Minuten des Films war ich trotz dieser Kleinigkeiten noch überschwänglich, weil neben der Haupthandlung mein Lieblingsthema um die glückliche und unglückliche Verliebtheit der Protagonisten eine dominante Rolle spielte, was wie auch schon bei den Vorgängern sehr liebevoll dargestellt wurde und für zahlreiche Lacher sorgen konnte. Dies ist auch Jessie Cave zu verdanken, die in der Rolle der Lavender Brown mit herrlicher Übertreibung zu überzeugen wusste und eine schöne Dynamik in das Gefühlschaos brachte. Dadurch wurde der Film abwechslungsreich und unterhaltsam und die Zeit verging wie im Fluge. Leider hat man sich dann aber plötzlich von diesem Genre fast schlagartig entfernt und die für Harry, Ron und Hermine wirklich wichtigen Momente nur angedeutet. Das hat mich dann doch herb enttäuscht und einen sehr bitteren Nachgeschmack hinterlassen, den ich nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Am Ende des Films ist eigentlich nicht wirklich klar, wie die Beziehungskonstellationen nun aussehen. Gerade die letzten Seiten hatten mich beim Lesen emotional richtig mitgenommen, doch die Darstellung im Film ließ mich durch die Verzerrungen leider relativ kalt. Auch ist in dem Teil völlig untergegangen, was Harry von Tom Riddle bzw. Voldemort nun so unterscheidet. Die Prophezeiung wurde auch nicht mehr erwähnt. Vielleicht hat man sich dies für den siebten Teil aufgespart, aber für mich wurde hier der Schwerpunkt letztlich falsch gelegt. Da hätte man dann vielleicht doch an anderer Stelle etwas sparen können.

Nun will ich nicht den Eindruck vermitteln, dass der Film nicht sehenswert ist. Natürlich ist vieles sehr gelungen. Die Atmosphäre ist düster und beängstigend, ein paar Szenen regelrecht gruselig und derart intensiv, dass man sich um die jüngsten Kinobesucher Sorgen machen könnte. Auch die Entwicklung des Draco Malfoy ist in weiten Zügen gelungen. Ebenso hat die wichtige Diskussion um die Position von Snape den notwendigen Platz bekommen und so hatte man auch wieder genügend Freude an Alan Rickman. Professor Slughorn wurde von Jim Broadbent wunderbar dargestellt, sodass sein Part auch gut durch die Handlung getragen hat. Ebenso hat es mir gefallen, dass man trotz der Kürzungen versucht hat, viele Figuren mit einzubringen, die sich ihren Platz einfach verdient haben. Trotzdem oder gerade deshalb wurde man nach Ende des Films das Gefühl nicht los, dass man viel zu viel wollte und sich dabei einfach vertan hat. Da die für mich wichtigen "Fehler" gegen Ende des Films auftauchen, geht man irgendwie doch enttäuscht aus dem Film und muss das erstmal verdauen, bis man genügend Abstand hat, um den insgesamt positiven Gesamteindruck wieder hervorbringen zu können.

Fazit

Auch dieser Teil ist und bleibt ein Muss für jeden Fan und bietet 150 Minuten Spannung, Unterhaltung und Emotionen. Trotzdem sollte man sich darauf einstellen, dass man vielleicht durch zu große Erwartungen gerade im zweiten Teil des Filmes enttäuscht werden könnte.

Emil Groth - myFanbase
09.07.2009

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